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Johann Cicero

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Johann Cicero, Kurfürst von Brandenburg
Johann Cicero und seine Gemahlin Margarete von Sachsen
Tischgrab mit Liegefigur Johann Ciceros im Berliner Dom

Johann Cicero von Brandenburg (* 2. August 1455 in Ansbach; † 9. Januar 1499 in Arneburg, Altmark) war der vierte Kurfürst von Brandenburg aus dem Haus Hohenzollern.

Leben

Johann war der älteste Sohn des brandenburgischen Kurfürsten Albrecht Achilles (1414–1486) aus dessen erster Ehe mit Margarete von Baden (1431–1457). Der Prinz hielt sich bis zu seinem 12. Lebensjahr auf den fränkischen Besitzungen der Familie auf und wurde als präsumtiver Erbe 1466 von seinem Onkel Friedrich II. in die Mark Brandenburg geholt. Er nahm 1468 am Krieg gegen Pommern teil und begleitete seinen Onkel zu Verhandlungen mit König Matthias von Ungarn.

Sein Vater setzte Johann, der wegen seiner großen Beredsamkeit und Kenntnis der lateinischen Sprache den Beinamen Cicero erhielt, bereits 1473 als Regenten der Mark Brandenburg ein. Albrecht selbst blieb, wie seine Vorgänger, lieber auf den südlichen Stammsitzen des kurfürstlichen Hauses in Franken. Johann Cicero wurde somit zum ersten Regenten des Hauses, der persönlich mit der Mark Brandenburg verbunden war. Wegen seiner Jugend wurde Johann 1476 Bischof Friedrich von Lebus als Regent beigesetzt.

Johann Cicero heiratete am 25. August 1476 in Berlin Margarete, Tochter des Herzogs Wilhelm III. von Sachsen. Die Hochzeit hatte wegen Johanns Geldverlegenheiten verschoben werden müssen.

Nach dem Tod seines Vaters 1486 trat Johann Cicero die Nachfolge als Kurfürst von Brandenburg an, die fränkischen Besitzungen waren von Albrecht Achilles durch Hausgesetz Johanns jüngeren Brüdern zugesichert worden. Er bestätigte die Privilegien der Doppelstadt Berlin-Cölln und bestimmte diese zu seiner bleibenden Residenz.[1]

1488 führte Johann Cicero die Biersteuer ein. Dies war ein Präzedenzfall für das Prinzip der indirekten Besteuerung. In der Altmark war es wegen der Steuer zu Aufständen gekommen, die Johann gewaltsam niederschlagen ließ. Schon zu seiner Zeit als Regent hatten Auseinandersetzungen mit den Herzogtümern Pommern und Glogau und den Städten der Altmark begonnen.

1492 war er am Sternberger Hostienschänderprozess beteiligt, in dessen Ergebnis 27 Juden auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden waren und alle übrigen Mecklenburg verlassen mussten.[2]

Durch kluge Diplomatie gewann der Kurfürst seinem Herrschaftsgebiet die Herrschaft Zossen hinzu und erwarb ein Anwartschaftsrecht auf die Sukzession in Pommern.

1499 starb Johann Cicero, der an Fettleibigkeit litt, an der Brustwassersucht, die zur Erbkrankheit der Hohenzollern werden sollte, auf der Burg von Arneburg. In der Kurfürstenwürde folgt ihm sein Sohn Joachim I. Als erster Hohenzollern-Kurfürst fand Johann seine letzte Ruhestätte in der Mark. Er wurde im Kloster Lehnin bestattet. Auf Veranlassung seines Enkels Joachim II. wurden seine sterblichen Überreste gemeinsam mit dem von dem Bildhauer Hans Vischer geschaffenen Epitaph in den Berliner Dom überführt.

Standbild in der Siegesallee

In der von der Berliner Bevölkerung als Puppenallee belächelten Siegesallee errichtete der Bildhauer Albert Manthe für die Denkmalgruppe 18 eine Statue von Johann Cicero als zentrales Standbild.

Als Nebenfiguren waren dem Denkmal Büsten des Beraters Eitelwolf vom Stein und des Obermarschalls Busso von Alvensleben zugeordnet. Die Denkmalgruppe wurde am 14. November 1900 enthüllt. Das Standbild zeigt den Kurfürsten „im Kostüm der Maximiliansszeit, mit langärmeligem Mantel über der Rüstung und einer barettartigen Kopfbedeckung“. Die rednerische Auffassung der Figur billigte Kaiser Wilhelm II., Auftraggeber der Monumentalallee, bei einem Besuch in Manthes Atelier persönlich.[3]

Nachkommen

Aus seiner Ehe hatte Johann Cicero folgende Kinder:

  • Tochter (1480–1482)
  • Wolfgang (*/† 1482)
  • Joachim I. Nestor (1484–1535), Kurfürst von Brandenburg
∞ 1502 Prinzessin Elisabeth von Dänemark (1485–1555)
  • Elisabeth (*/† 1486)
  • Anna (1487–1514)
∞ 1502 König Friedrich I. von Dänemark (1471–1533)
∞ 1507 Herzog Heinrich V. von Mecklenburg-Schwerin (1479–1552)
  • Albrecht (1490–1545), Kardinal, Erzbischof von Magdeburg und Kurfürst von Mainz

Literatur

Weblinks

 Commons: Johann Cicero – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände Band 14, S. 257 (Digitalisat)
  2. Volker Honemann: Die Sternberger Hostienschändung und ihre Quellen. 2008, unter Bezug auf den 1–Blattdruck von Simon Koch: Van der mishandelinge des hilligen Sacraments der bößen ioden to den Sternberge. Magdeburg, 1492.
  3. Uta Lehnert: Der Kaiser und die Siegesallee. Réclame Royale, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1998, S. 165 ISBN 3-496-01189-0.


Vorgänger Amt Nachfolger
Albrecht Achilles Kurfürst von Brandenburg
1486–1499
Joachim I.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Johann Cicero aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.