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Jochanan ben Sakkai

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Rabban Jochanan ben Sakkai (hebräisch: יוחנן בן זכאי) war ein herausragender jüdischer Gelehrter der ersten Tannaiten-Generation und lebte um das Jahr 70 n. d. Z.

Rabbi (Ehrentitel "Rabban": Er blieb neben den Nachkommen Hillels der einzige, der mit dem Ehrentitel Rabban, unser Lehrer, bedacht wurde; weitere Ehrentitel: Leuchte Israels, mächtige Säule, gewaltiger Hammer) Jochanan ben Sakkai, der führender Tannaite im 1. Jahrhundert, Begründer des Lehrhauses in Jabne, wurde zum Initiator der Erneuerung des jüdischen Glaubens, die das Überleben der Religion ermöglichte und die Basis des rabbinischen Judentums wurde.

Berichten zufolge soll er in den Kriegswirren des Jahres 70 aus Jerusalem entkommen (Jochanan-Sage: Sich tot stellend, lässt er sich in einem Sarg von zwei Schülern aus dem belagerten Jerusalem tragen und erwirkt bei Vespasian bzw. den römischen Feldherren die Erlaubnis zur Aufrechterhaltung der Akademie) und von dort nach Jabne geflohen sein, einem unweit Jaffa in der Küstenebene gelegenen Städtchen (tatsächlich war er dort von den Römern interniert, lebte später in Beror Chail vor den Toren Jawnes).

Dort in Jabne sammelte er eine Reihe anderer Gelehrter um sich, und gemeinsam machten sie sich daran, die Praxis des Judentums neu zu definieren: Formen des Gottesdienstes zuhause oder in der Synagoge wurden entwickelt (so beispielsweise der Sederabend, der Beginn der Pessachfeier), um den Tempelkult zu ersetzen.

Jede jüdische Gemeinde, egal ob in Judäa oder anderswo, war letztlich autonom. Es ist zweifelhaft, ob die griechischsprachigen Diasporagemeinden überhaupt in der Lage waren, mit ihren Glaubensgenossen in Judäa, die Aramäisch oder Hebräisch sprachen, zu kommunizieren.

Die rabbinische Tradition hat den historischen Kern zu einer Gründungs-Legende ausgestaltet. Es ist nicht einmal gewiss, ob Jochanan der Schule Hillels oder gar den Pharisäern vor 70 angehörte. Schon früh galt er als Mystiker. Seine fünf wichtigsten Schüler waren laut Talmudtraktat Abot (II, 10 f.) Elieser ben Hyrkanos, Jehoschua ben Chananja, Jose der Priester, Simeon ben Nataniel und Eleasar ben Arach.

Insgesamt waren ihm nur wenige seiner Schüler aus Jerusalem nachgefolgt. Eventuell waren sie gegen seine Flucht aus dem belagerten Jerusalem. Seine Gegnerschaft gegen eine Sonderstellung der Priester und die Tatsache, dass er nicht aus dem davidischen Geschlecht stammte und selbst kein Priester war, scheinen der Grund für die Distanz von Priestern gegenüber seinem Lehrhaus gewesen zu sein. Dennoch entwickelte sich Jabne zum neuen Mittelpunkt des rabbinischen Judentums mit Jochanan ben Zakkai als dem geistigen Führer. Er erhielt aber nicht den Titel Nassi.

Literatur

  • Gedaljahu Alon: Jews, Judaism and the Classical World. Studies in Jewish History in the Times of the Second Temple and Talmud. Magnes Press, Jerusalem 1977.
  • Margaret Cohen: Quelques observations au sujet de la personnalité et du rôle historique de Raban Yohanan ben Zakkay. In: RHR, Bd. 187 (1975), S. 22-25.
  • Anthony J. Saldarini: Johanan ben Zakkai's Escape from Jerusalem. Origin and Development of a Rabbinic Story. In: JSJ, Bd. 6 (1975), S. 189-204.
  • Peter Schäfer: Die Flucht Johanan b. Zakkais aus Jerusalem und die Gründung des 'Lehrhauses' in Jabne. In: ANRW, Bd. 19,2 (1979), S. 43-101.
  • Stephen Wald: Johanan ben Zakkai. In: Encyclopaedia Judaica. Second Edition. Volume 11 (2007), 373-377.

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