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Jochanan Twersky (1903-1983)

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Raw Jochanan Twersky
Raw Twersky (Mitte)

Raw Jochanan Twersky (geb. 1903 in Russland; gest. 1983 in Israel) war Admor von Rachmestrivka.

Leben

Reb Jochanan kam 1903 in der Stadt Rachmestrivka in Russland zur Welt. Er war ein Einzelkind und wurde von seinem Vater, David Twersky, grossgezogen. Sein Grossvater, Raw Nachum Twersky, sagte über ihn, als er noch sehr jung war: "Das ist mein Anteil von all meiner Mühe!"

Nach dem Ersten Weltkrieg hatten die Bolschewiken die Macht über Russland. Sie waren für ihren Hass gegen die Jehudim bekannt. Es war gefährlich, Tora zu lernen, und noch mehr, zu unterrichten. Reb Jochanan liess sich aber nicht davon abschrecken und bemühte sich sehr, Tora zu verbreiten. Einmal wurde er auf der Strasse von einem Bolschewik erwischt, der ihm drohte: "Ich kann dich erschiessen!" Reb Jochanan schreckte aber nicht zurück, sondern riss sein Hemd auf und sagte selbstsicher: "Du kannst mich erschiessen, ich habe keine Angst vor dir!" Der Mann erschrak und floh wie vor einem Löwen.

Wie durch ein Wunder wurde Reb Jochanan vor dem sicheren Tod errettet. Die Kommunisten riegelten einst die Stadt Rachmestrivka ab und zwangen alle Juden, sich im grossen Bet Hamidrasch zu versammeln. Infolge einer Pest, die in der Stadt wütete, starben einige Juden während dieses Aufenthalts im Bet Haknesset. Man konnte sie nicht zur Kewura bringen. Unter den Toten befand sich auch die Frau seines Onkels, Reb Awraham Dov Twersky. Trotz der Gefahr setzte sich Reb Jochanan dafür ein, dass sie in der Anwesenheit eines Minjans von Menschen begraben wurde. Als sie zurück ins Bet Hamidrasch gingen, wurden sie auf dem Weg von Bolschewiken angehalten, die sie auf dem Feld, zusammen mit anderen Juden, die zu flüchten versuchten, hinstellten. Zu einem bestimmten Zeitpunkt realisierte der Vater von Rabbi Jochanan, dass sie gerade nicht bewacht werden, und wies deshalb alle an zu flüchten. Und so konnten sich alle in einem Keller verstecken. Reb Jochanan schaffte es aber nicht und wurde auf der Stelle zum Tod verurteilt. Die Rescha'im wollten keinen Moment verlieren und hängten Reb Jochanan deshalb auf einem Baum auf. Plötzlich schrie jemand den Boschewiken zu: "Ihr werdet verfolgt!" (Die Kommunisten waren noch nicht vollständig an der Macht) – und so flüchteten alle Bolschewiken und liessen ihn am Baum hängen. Sofort kam einer der anderen Juden und schnitt ihm den Strick vom Hals. Er lebte noch und wurde wieder gesund und kräftig. Infolge dieses grossen Erbarmens, das Rabbi Jochanan spürte, beschloss er, sein Leben der Verbreitung der Tora zu widmen.

Im Jahr 1926 konnte die Familie, der Grossvater, der Vater und Rabbi Jochanan, nach Erez Jisrael auswandern und das Chassidut in Jeruschalajim aufbauen. Rabbi Jochanan, der zu diesem Zeitpunkt 23 Jahre alt war, gehörte zu den ersten Schülern der Jeschiwat "Sfat Emet".

Nach dem Tod seines Vaters (1950) wurde Reb Jochanan zum Admor bestimmt. Als Reb Jochanan Schiva sass, kam der Belser Rebbe, Rabbi Ahron Rokeach, um ihn zu trösten. Der Belser Rebbe nannte ihn dann "Rachmestrivker Rebbe", worauf Rabbi Jochanan erwiderte: "Ich bin nicht Rebbe, mein Vater war Rebbe!" Reb Ahron wiederholte aber seine Worte, um ihn davon zu überzeugen, dass er es absichtlich sagte, und um ihn zu überzeugen, das Joch des Chassidut auf sich zu nehmen und die Anhänger seines Vaters künftig zu führen. Schlussendlich erklärte sich Reb Jochanan damit einverstanden und war wirklich sehr erfolgreich beim Weiterführen und Aufbau des Chassidut.

Im Jahr 1963 wurde die Jeschiwa "Me'or Einajim" in der Ge'ula-Gegend gegründet und Reb Jochanan nahm die Führung der Jeschiwa auf sich. Er kümmerte sich um jeden einzelnen Bachur, kannte jeden persönlich und gab sich mit jedem Bachur ab, als ob er sein eigenes Kind wäre. Es herrschte deshalb auch eine spezielle Liebe zwischen den Talmidim der Jeschiwa und dem Rebben. Während einer gewissen Zeit kamen so viele Talmidim zur Jeschiwa, dass es nicht genügend Platz für alle gab, und die Finanzen waren eine grosse Last für den Admor. In den 1970er-Jahren konnte er die Jeschiwa vergrössern und auch eine richtige Küche hinzufügen.

Einige Tage vor Chanukka 5744 erlosch sein Lebenslicht und Raw Jochanan starb im Alter von 79 Jahren.

Hinweis

Der Artikeltext beruht in weiten Teilen auf einem Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Ausgabe vom 7. Dezember 2012, Seite 21.

Dieser Artikel / Artikelstub / diese Liste wurde in Jewiki verfasst und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Michael Kühntopf. Weitere Artikel, an denen dieser Autor / diese Autorin maßgeblich beteiligt war: 2.655 Artikel (davon 1.531 in Jewiki angelegt und 1.124 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.