Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Joachim Walther

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel befasst sich mit dem Schriftsteller Joachim Walther. Zu anderen Personen siehe Joachim Walter.

Joachim Walther (* 6. Oktober 1943 in Chemnitz, † 18. Mai 2020[1]) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben

Joachim Walther war der Sohn einer Säuglingsschwester und eines Beamten. Er besuchte die Oberschule in Karl-Marx-Stadt und legte dort 1962 sein Abitur ab. Anschließend arbeitete er ein Jahr lang als Schlosser und Bühnenarbeiter. Von 1963 bis 1967 studierte er Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach einer einjährigen Tätigkeit als Lehrer für Deutsch und Kunsterziehung ging er 1968 zum Buchverlag Der Morgen, wo er als Lektor und Herausgeber tätig war. Daneben verfasste er Beiträge für die Weltbühne.

1974/1975 hielt er sich studienhalber in Warschau auf. Von 1976 bis zur Ablösung der gesamten Redaktion aus politischen Gründen 1978 war er Redakteur der Literaturzeitschrift Temperamente. Ab 1983 war Walther freier Schriftsteller; 1984 zog er sich aus Enttäuschung über die Entwicklung der Zustände in der DDR in die mecklenburgische Provinz zurück. 1989 kehrte er nach Berlin zurück und war 1990 letzter stellvertretender Vorsitzender des DDR-Schriftstellerverbandes, für dessen Erneuerung er sich einsetzte.

Walther verfasste Romane, Erzählungen, Kinderbücher und Hörspiele. Früh zeigte er in seinen Werken Widersprüche in der DDR-Gesellschaft auf, die von ihm immer mehr als Pervertierung sozialistischer Ideale angesehen wurde. Dabei griff er häufig zu den Mitteln der Satire und Polemik. Nach der Wende von 1989 war eines seiner Hauptanliegen die Dokumentation des unheilvollen Einflusses der SED-Politik auf die DDR-Literatur und die Aufdeckung der Praktiken, mit deren Hilfe das Ministerium für Staatssicherheit den DDR-Literaturbetrieb überwacht hatte. Walthers Buch Sicherungsbereich Literatur (1996) ist ein Standardwerk zu diesem Thema.[2][3] 2001 initiierte er zusammen mit Ines Geipel das Projekt eines „Archivs unterdrückter Literatur in der DDR“. Gemeinsam sammelten sie hier in der DDR entstandene, dort aber nicht veröffentlichte Texte, aus denen sie dann die zehnbändige Reihe „Die Verschwiegene Bibliothek“ in der Edition Büchergilde herausgaben. Dafür wurden sie 2011 mit dem Antiquaria-Preis für Buchkultur ausgezeichnet.

Walther war seit 1972 Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR, seit 1990 des Verbandes Deutscher Schriftsteller und seit 1991 des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. Von 1997 bis 2002 war er Vorsitzender des Autorenkreises der Bundesrepublik. Er starb im Mai 2020 im Alter von 76 Jahren.

Auszeichnungen

Werke

Herausgeberschaft:

Hörspiele

  • 1974: Randbewohner – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ines Geipel: Der Zuständige – zum Tod von Joachim Walther. In: Berliner Zeitung. 19. Mai 2020.
  2. Cornelia Geissler: Archiv „Unterdrückte Literatur in der DDR“ stellt seine Arbeit vor: Die Welt ist eine Schachtel. In: berliner-zeitung.de. 7. Juli 2001, abgerufen am 19. März 2019.
  3. Michael Bienert: Das Archiv unterdrückter Literatur. In: Stuttgarter Zeitung. 2011-01-11 (Volltext auf text-der-stadt.de, abgerufen am 18. März 2019).
  4. Publikationen der Reihe Archiv unterdrückter Literatur in der DDR – Die verschwiegene Bibliothek. Abgerufen am 1. Juni 2016.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Joachim Walther aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.