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Jesus Christ Superstar

Aus Jewiki
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Dieser Artikel behandelt die Rockoper. Zum Film siehe Jesus Christ Superstar (Film). Zum Musikalbum siehe Jesus Christ Superstar (Album).
Musicaldaten
Originaltitel: Jesus Christ Superstar
Originalsprache: Englisch
Musik: Andrew Lloyd Webber
Buch: Tim Rice
Literarische Vorlage: Evangelium
Originalregie: Tom O’Horgan
Uraufführung: 12. Oktober 1971
Ort der Uraufführung: Mark Hellinger Theater, New York City
Spieldauer: ca. 2 Stunden 15 Minuten
Ort und Zeit der Handlung: Israel, um 30 n. Chr.
Rollen/Personen

Jesus Christ Superstar ist eine Rockoper, die am 12. Oktober 1971 im Mark Hellinger Theater in New York City uraufgeführt wurde. Die Musik wurde von dem damals noch unbekannten Andrew Lloyd Webber geschrieben, Tim Rice verfasste die Liedtexte in Anlehnung an die Bibelerzählungen der letzten sieben Tage Jesu.

Handlung

Während die Menschen Jesus für den Sohn Gottes halten, glaubt Judas, einer der Jünger Jesu, der von der Bewegung mittlerweile desillusioniert ist, dass Jesus die Situation langsam aus den Händen gleitet. Außerdem missfällt ihm Jesu Freundschaft mit der Prostituierten Maria Magdalena. Während Jesus der jungen Frau ihre Schuld vergeben hat und sich an ihr als Mitglied seiner Gefolgschaft erfreut, scheint sie sich zaghaft in ihn zu verlieben. „Wie soll ich ihn nur lieben?“, fragt sie sich, fasziniert von Jesu Worten und Taten, gleichzeitig durch ihre Vergangenheit verschreckt, einem Mann zu vertrauen.

Im Glauben, Jesus stoppen zu müssen, um ihm und seinen Jüngern das Leben zu retten, vertraut sich Judas den jüdischen Hohepriestern an. Diese befürchten einen Volksaufstand, den sie verhindern wollen, indem sie Jesus ermorden.

Jesus möchte mit seinen Jüngern noch einmal das Pessach-Fest feiern. Er bricht das Brot und segnet den Wein, erzählt seinen Anhängern, dass dies ihr letztes gemeinsames Abendmahl sein werde, bevor er hingerichtet wird. Die Jünger können nicht glauben, was sie da hören, und scheinen überhaupt den Ernst der Sache nicht zu begreifen. „Immer schon wollt’ ich Apostel werden“, singen sie und erzählen einander davon, dass sie einmal die Evangelien schreiben werden. Sie sind offensichtlich nur auf Ruhm aus, den die Freundschaft mit Jesus mit sich bringt. Vor dieser Kulisse der einfältigen Jünger liefern sich Jesus und Judas ein heftiges Wortgefecht, in dem Jesus schon vorhersagt, dass Judas ihn noch am gleichen Abend verraten werde. Judas seinerseits entgegnet, dass dies doch schließlich Jesu Wille sei. Dann verschwindet er, um die Hohepriester und ihre Wächter zu holen.

Jesus ist allein im Garten Getsemani und betet zu Gott. Keiner der Jünger wacht mit ihm, obwohl er Petrus, Johannes und Jakobus zweimal darum bittet. Mit einem Lied wendet sich Jesus an Gott und bittet ihn, den „bitteren Kelch“ des Todes am Kreuz an ihm vorübergehen zu lassen. Außerdem wird deutlich, dass Jesus nicht sicher ist, ob sein Opfer überhaupt die Erlösung der Menschen bewirken kann oder ob er umsonst sein Leben hingibt.

Judas betritt mit den Wachen der Hohepriester den Garten und gibt Jesus einen Bruderkuss als Erkennungszeichen. „Judas, verrätst du mich mit einem Kuss?“, fragt Jesus ihn und Judas beginnt zu weinen. Doch Jesus hat ihm bereits vergeben, weiß er doch, dass alles so kommen muss. Er lässt sich ohne Widerstand verhaften und Judas wird die Folge seiner furchtbaren Tat bewusst. In seiner Verzweiflung fragt er Gott, wieso ausgerechnet er das Werkzeug habe sein müssen, das Jesus verrät. Er erhängt sich in dem Glauben, dass Jesus ihn nie wieder lieben könne.

Jesus wird derweil von Pontius Pilatus verhört, doch als er auf keine der ihm gestellten Fragen antwortet, wird er König Herodes vorgestellt. Dieser hat für Jesus nur Hohn und Spott übrig und fordert ihn auf, ein Wunder zu tun, um zu beweisen, dass er tatsächlich Gottes Sohn ist. Die spöttische Aufforderung macht Herodes in Form einer revueähnlichen Show der Selbstinszenierung. Am Ende ist er wütend auf Jesus, weil dieser nur schweigt, und schickt ihn zurück zu Pilatus.

Pilatus, der ein paar Tage zuvor einen Traum hatte, der ihm gebot, Jesus nicht töten zu lassen, will die aufgebrachte Menge beruhigen, indem er Jesus auspeitschen lässt. Doch als das Volk Jesu Tod am Kreuz fordert, gibt er schließlich nach, aus Angst, seinen Posten als Statthalter zu verlieren. Jesus bekommt daraufhin die Dornenkrone aufgesetzt und ein schweres Holzkreuz aufgeladen, das er selbst zur Hinrichtungsstätte Golgota tragen soll.

Auf dem Weg dorthin taucht Judas Iskariot erneut auf und formuliert in einem farbig-schrägen Popsong die Zweifel, die Jesus vor seiner Festnahme hatte. Dadurch soll vermutlich deutlich werden, was Jesus während der letzten Minuten vor seiner Kreuzigung denkt und wie er an seiner Mission verzweifelt.

Die Rockoper gipfelt im Annageln von Jesu Händen und Füßen am Holzkreuz. „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“, sagt Jesus, bevor das Kreuz aufgerichtet wird, und erntet dafür Spott von den Zuschauern. Am Kreuz hängend fragt Jesus nach seiner Mutter und schließlich kehrt sein Vertrauen in seinen himmlischen Vater zurück: „Vater, meinen Geist befehle ich in deine Hände.“ Jesus stirbt. Während im Hintergrund leise Musik ertönt, wird Jesus vom Kreuz abgenommen und von Maria Magdalena beweint.

Kommerzieller Erfolg

Trotz des Widerstands christlicher Gruppen wurde die Rockoper ein großer Erfolg und brachte es in der Originalinszenierung auf 720 Aufführungen. Sie war lediglich in Südafrika verboten und wurde sogar im Radio Vatikan gespielt. 1970 kam eine erste Version auf Schallplatte heraus (bereits vor der Uraufführung auf der Bühne), mit dem Deep-Purple-Sänger Ian Gillan als Jesus und Murray Head als Judas. 1973 wurde der Stoff von Norman Jewison verfilmt (Jesus Christ Superstar). In Deutschland wurde das Musical am 18. Februar 1972 in der Halle Münsterland in Münster in deutscher Sprache mit Reiner Schöne in der Hauptrolle uraufgeführt. Am 30. März 1972 hatte es in Berlin Premiere[1] Im Jahr 2000 wurde eine aktuelle englische Bühnenversion für eine DVD- bzw. Videoversion erneut auf Film gebannt. In den Hauptrollen sind Glenn Carter als Jesus und Jérôme Pradon als Judas, sowie Rik Mayall als König Herodes und Tony Vincent als Simon zu sehen.

Da es von dieser Rockoper drei Fassungen gibt (mit großem Orchester, mit reduzierter Orchesterbesetzung und nur mit Rockband), kann das Stück sowohl in großen wie auch in kleinen Theatern aufgeführt werden; in Deutschland kamen teilweise jährlich mehrere Produktionen heraus. 2010 brachte die kanadische Electroclash-Sängerin Peaches die Rockoper Jesus Christ Superstar als One-Woman-Show unter dem Titel Peaches Christ Superstar im Hebbel am Ufer-Theater Berlin auf die Bühne. Sie spielte und sang alle Rollen selbst und wurde lediglich von Chilly Gonzales am Klavier begleitet.

Datei:Jesus Christ Superstar Dortmund.jpg
Alexander Klaws in Jesus Christ Superstar

Eine deutsche Produktion war 2014/15 am Theater Dortmund[2] unter der Regie von Gil Mehmert mit Alexander Klaws als Jesus zu sehen. Die Premiere war so erfolgreich, dass danach alle 17 Vorstellungen und auch die vier Zusatzvorstellungen innerhalb von drei Tagen ausverkauft waren und die Inszenierung mit dem „Opernfreund-Stern“ ausgezeichnet wurde.[3] Bei den Wahlen des Online-Musicalmagazins Musical 1 wurde die Produktion bei 100.000 abgegebenen Stimmen zum besten Musical (Short Term) gewählt und Klaws für seine Darstellung als Jesus zum besten Musicaldarsteller.[4] Bei den Broadway World Awards – Germany – gewann Gil Mehmert Platz zwei in der Kategorie „Beste Regie“[5], Klaws wurde als bester Schauspieler in einem Musical ausgezeichnet. Auch 2015 erreichte die Produktion bei den Musicalwahlen Platz 1 in der Kategorie „Short Run“, und Klaws wurde erneut zum besten Musicaldarsteller gewählt.[6]

Titelliste

1. Akt

Englischer Originaltitel Deutscher Titel Rollen
1 Overture Ouvertüre Orchester
2 Heaven on Their Minds Weil sie ach so heilig sind Judas
3 What’s the Buzz? Was ist los? Apostel, Jesus, Maria
4 Strange Thing, Mystifying Für mich bleibt’s ein Rätsel Judas, Jesus, Apostel
5 Then We Are Decided1 Kaiaphas, Annas
6 Everything’s Alright Alles wird gut sein Maria, Frauen, Judas, Jesus, Apostel
7 This Jesus Must Die Der Jesus muss weg Annas, Kaiaphas, Volk, Priester
8 Hosanna Hosanna Volk, Kaiaphas, Jesus
9 Simon Zealotes Simon Zelotes Volk, Simon
10 Poor Jerusalem Armes Jerusalem Jesus
11 Pilate’s Dream Pilatus’ Traum Pilatus
12 The Temple Der Tempel Chor, Jesus
13 Everything’s Alright (Reprise) Alles wird gut sein (Reprise) Maria, Jesus
14 I Don’t Know How to Love Him Wie soll ich ihn nur lieben Maria
15 Damned for All Time Verdammt für alle Zeit Judas
16 Blood Money Blutgeld Annas, Kaiaphas, Judas, Chor

1 Das Lied „Then We Are Decided“ war Teil der Verfilmung von 1973, gehört aber grundsätzlich nicht zur Bühneninszenierung.

2. Akt

Englischer Originaltitel Deutscher Titel Rollen
1 The Last Supper Das letzte Abendmahl Apostel, Jesus, Judas
2 Gethsemane (I Only Want To Say) Gethsemane Jesus
3 The Arrest Die Verhaftung Judas, Jesus, Chor, Annas, Kaiaphas
4 Peter’s Denial Petrus verleugnet Jesus Mädchen am Feuer, Petrus, Soldat, Alter Mann, Maria
5 Pilate and Christ Pilatus und Christus Pilatus, Soldat, Jesus
6 Hosanna (Reprise) Hosanna (Reprise) Chor
7 Herod’s Song (Try It And See) Herodes’ Song Herodes
8 Could We Start Again, Please² Lass uns neu beginnen Maria, Apostel, Petrus
9 Judas’ Death Tod des Judas Judas, Annas, Kaiaphas, Chor
10 Trial Before Pilate / 39 Lashes Pilatus’ Verhör / 39 Peitschenhiebe Pilatus, Kaiaphas, Annas, Jesus, Chor
11 Superstar Superstar Judas, Chor
12 Crucifixion Kreuzigung Jesus
13 John Nineteen: Forty-One Johannes 19,41 Orchester

² Dieses Lied war auf der ersten Schallplattenveröffentlichung 1970 (Doppel-LP) nicht enthalten.

Trivia

In Weißrussland wurde das Musical 2012 verboten, mit der Begründung, viele orthodoxe Gläubige hätten sich über das Stück beschwert. In einem offenen Brief wurde kritisiert, dass das Musical den Verräter Judas als sympathische Figur präsentiere.[7]

Die Melodie des Stückes „The Last Supper“ wurde, mit einem anderen Text versehen, auch als Kirchenlied unter dem Titel „Nimm, o Gott, die Gaben, die wir bringen“ im deutschsprachigen Raum bekannt. Im Jahre 2013 wurde es unter der Nummer 188 in das neue Gotteslob aufgenommen. Bereits im alten Gotteslob von 1975 war es in einigen Diözesananhängen enthalten.

Literatur

  • Edgar Reuber: Werkanalyse der Rockoper Jesus Christ Superstar. Musikalisch-theologische Perspektiven. Projekte-Verlag Cornelius, Halle 2007, ISBN 978-3-86634-263-7.

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jesus Christ Superstar aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.