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Jesidisches Neujahrsfest

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Das jesidische Neujahrsfest (kurmandschi Sersal) ist das Neujahrsfest der Jesiden und wird auch Çarşema Sor (Roter Mittwoch) oder Çarşema Serê Nîsanê (Erster Mittwoch im April) genannt. Es wird jedes Jahr am ersten Mittwoch im April (nach jesidischem Kalender) gefeiert.[1] Das religiöse Neujahr, Sersal, fällt bei den Jesiden nicht wie das kurdische Newroz-Fest auf den 21. März.

Auch als Çarşema Serê Nîsanê (Erster Mittwoch im April) bekannt, ähnelt das jesidische Neujahrsfest sehr dem Akitu-Fest der Sumerer und Babylonier, das im Monat „Nisannu“ gefeiert wurde, was nach babylonischem Kalender sowie nach dem jesidischen Kalender der erste Monat des Jahres ist.

Öfters bezeichnet man diesen Tag auch als „Sersal“, was „Neujahr“ auf Deutsch bedeutet.

Der Festlegende zufolge hat an diesem Tag Gott dem Engel Melek Taus den Auftrag gegeben, die Erde zu erschaffen und für alle Lebewesen bewohnbar zu machen.

Die Jesiden richten an diesem Tag ihre Hauseingänge mit prächtigem Blumenschmuck her und färben oder bemalen Hühnereier bunt. In Andenken an die Schöpfung der Erde werden von jesidischen Würdenträgern, in der Regel Pêşîmanê, Armbänder, das sog. „Bazimbar“, geflochten und an die Jesiden verteilt. Mit dem Bazimbar bringt der Würdenträger Wasser der heiligen „Kanîya Sipî“ (weißen Quelle) mit.

Viele Familien treffen sich im Freien auf einer Wiese zum gemeinsamen Picknick und Tanz.

Sinn des Festes ist es, den Himmelsboten um Beistand, Schutz und eine ertragreiche Ernte zu bitten.

Da der jesidische Kalender dem in Deutschland gültigen gregorianischen Kalender um 13 Tage nachgeht, wird das Neujahrsfest am ersten Mittwoch des Aprils gefeiert, der zum oder nach dem 14. April im gregorianischen Kalender anfällt.[1]

Der April gilt für die Jesiden als ein heiliger Monat und wird auch „Bûka Salê“ (Braut des Jahres) genannt und es ist den Jesiden untersagt in diesem Monat zu heiraten.[1][2][3] Nach jesidischer Mythologie heiraten in diesem Monat die Engel. Dieser Brauch hat Ähnlichkeiten mit der Mythologie der alten Babylonier, diese feierten im Monat „Nisannu“ die Hochzeit der Götter.[1]

Das „Çira“ wird als heiliges Licht der Jesiden bezeichnet und wird jeden Mittwoch- und Freitagabend im Lalisch Tal gezündet.[4] Mohnblumen, die von den Jesiden auch als „Kulîlkê Nîsanê“ (Blumen des Aprils) bezeichnet werden sind auch ein Symbol des Neujahrsfest der Jesiden. Die Jesiden schmücken zum Neujahrsfest ihre Hauseingänge mit den Blüten, indem sie einige Kronblätter der Mohnblüten über ihre Haustür befestigen.[5][6]

Weblinks

Literatur

  • Artur Rodziewicz: And the Pearl Became an Egg: The Yezidi Red Wednesday and Its Cosmogonic Background. In: Iran and the Caucasus. Band 20, Nr. 3–4, 2016, S. 347–367 (ISSN 1573-384X, doi:10.1163/1573384X-20160306)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Hayrî Demir: Çarşema Sor - Das êzîdîsche Neujahr. 27. März 2011, S. 1, abgerufen am 3. September 2018.
  2. Lehre. Abgerufen am 26. Februar 2019 (deutsch).
  3. Hun bi xer hatin - Denwan.de. Abgerufen am 26. Februar 2019.
  4. Nadia Bousrouf, Ralf Frassek: Zwischen Frankfurt, Marrakesch und Kabul. Books on Demand, 2016-10-04, ISBN 9783741257018 (https://books.google.de/books?id=BlExDQAAQBAJ&pg=PA120&dq=Cira+Licht&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjv9JOz6dngAhUOMuwKHVSSABwQ6AEIJTAA#v=onepage&q=Cira%20Licht&f=false).
  5. Célia Mercier: Sie behandelten uns wie Tiere: Ich wurde vom IS versklavt und misshandelt - und habe dennoch überlebt. MVG Verlag, 2017-06-10, ISBN 9783961210558 (https://books.google.de/books?id=lE6HDQAAQBAJ&pg=PT18&dq=jesiden+klatschmohn&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjY0fPQmorcAhXLEVAKHXcyC78Q6AEIJDAA#v=onepage&q=jesiden%20klatschmohn&f=false).
  6. Birgul Acikyildiz: The Yezidis: The History of a Community, Culture and Religion. I.B.Tauris, 2014-08-20, ISBN 9781784532161 (https://books.google.de/books?id=3RNEBAAAQBAJ&pg=PA108&lpg=PA108&dq=Red+poppy+flowers+yezidi&source=bl&ots=971t0GzniA&sig=VFN_qUBoklRNwUQcdNTZPDhuEk8&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiR0aK9mYrcAhWPKFAKHcllA18Q6AEwC3oECAMQAQ#v=onepage&q&f=false).
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