Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Jellyfish – Vom Meer getragen

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Filmdaten
Deutscher TitelJellyfish – Vom Meer getragen
OriginaltitelMeduzot
מדוזות
ProduktionslandIsrael, Frankreich
OriginalspracheEnglisch, Hebräisch, Tagalog, Deutsch
Erscheinungsjahr2007
Länge82 Minuten
AltersfreigabeFSK 6
Stab
RegieShira Geffen
Etgar Keret
DrehbuchShira Geffen
ProduktionAmir Harel
Ayelet Kait
Yael Fogiel
Laetitia Gonzalez
MusikChristopher Bowen
Grégoire Hetzel
KameraAntoine Héberlé
SchnittSascha Franklin
François Gédigier
Besetzung

Jellyfish – Vom Meer getragen (franz. Originaltitel: Meduzot, hebr. Originaltitel: מדוזות) ist ein israelisch-französisches Filmdrama aus dem Jahr 2007 von Shira Geffen und Etgar Keret. Der Episodenfilm erzählt die Geschichte dreier Frauen, die sich immer wieder kreuzt.

Handlung

Amir verlässt seine Freundin Batya, die fortan alleine als Kellnerin und in ihrer heruntergekommenen Wohnung leben muss. Dabei hätte sie es gar nicht nötig, denn sowohl ihr Vater ist wohlhabend als auch ihre Mutter, die eine angesehene prominente High-Society-Lady ist. Beide kümmern sich gerne um andere Menschen, nur leider nicht um ihre eigene Tochter, weswegen Batya niemanden vertraut, außer sich selbst, bis sie eines Tages im Meer ein kleines sprachloses Mädchen findet, das mit einem Schwimmreifen umherläuft. Nachdem die Polizei nichts mit ihr anfangen kann, nimmt sie das Mädchen zu sich und kümmert sich um sie. Allerdings verschwindet sie, nachdem Batya sie kurz anschrie, dass sie sich zu benehmen hätte, plötzlich spurlos. In Sorge versucht sie das Mädchen verzweifelt zu finden und wird irgendwann auf der Straße von einem Auto angefahren. Während sie ohnmächtig ist, wird sie von ihren Eltern besucht und erinnert sich, wie sie einst selbst als Mädchen mit einem Schwimmreifen im Meer spielen gelassen wurde, damit sich ihre Eltern streiten konnten. Letztendlich flieht sie aus dem Krankenhaus, verbringt einen ruhigen Tag mit ihrer ehemaligen Arbeitskollegin am Strand und entdeckt doch noch das kleine Mädchen, das wie wild in ins Meer läuft und sich in die Fluten stürzt. Doch anstatt sie zu retten, lässt das Mädchen sie los, verschwindet und Batya wird glücklich zurück an den Strand gespült.

Auf der Hochzeit von Michael und Keren scheint alles glücklich zu verlaufen. Doch ein Missgeschick folgt dem nächsten. Erst sperrt sich Keren aus Versehen auf der Toilette ein, dann bricht sie sich bei ihrer Flucht den Knöchel und anschließend müssen auch noch die Flitterwochen in die Karibik abgesagt werden, sodass das junge Ehepaar in einem lausigen Hotel in der Nähe des Strandes unterkommen muss. Und dort stört Keren zuerst der Kloakengeruch, dann die fehlende Aussicht und anschließend der Verkehrslärm, sodass Michael immer mehr Zeit außerhalb des Hotelzimmers verbringt und eine schöne Frau kennen lernt, die er für eine Schriftstellerin hält. Nachdem er sich immer besser mit der Schriftstellerin und schlechter mit seiner Frau versteht, schlägt die Schriftstellerin vor, doch die Zimmer zu tauschen, damit Keren nichts mehr zu beklagen hätte. Doch Keren wird eifersüchtig und glaubt, dass die Schriftstellerin mit ihrem Michael schlief, sodass sie erneut meckert und Michael flüchtet. Aber die Schriftstellerin war nicht in der Suite, um ein Buch zu schreiben, sondern um die richtigen Worte für ihren Suizid zu finden. Und sie fand diese Worte erst nach dem Wechsel der Zimmer in einem kleinen Gedicht von Keren, dass sie nach einem Streit mit Michael schrieb, sodass Keren und Michael zu spät kommen, um sie vor ihrem Selbstmord abzuhalten.

Joy, ist eine philippinische Tagesmutter, die sich hauptsächlich um Babys kümmern will, da sie kein Hebräisch spricht und nur mit Englisch kommunizieren kann. Aber stattdessen wird sie zur Pflege von Rentnern, die die ersten Symptome von Alzheimer haben, eingesetzt. Obwohl sie sich mit keinem unterhalten kann, arbeitet sie gewissenhaft. Nachdem die erste Rentnerin stirbt, wird sie von der Schauspielerin Galia engagiert, damit sie sich um ihre Mutter Malka kümmern soll. Doch Malka ist eine resolute alte Dame, die kein Englisch spricht und permanent verlangt, nur auf Hebräisch oder Deutsch zu reden, worauf Joy immer nur mit einem What? antworten kann. Während Malka sie sofort loswerden will, arbeitete Joy weiter, um sich ihren kleinen Traum, ein Spielzeugschiff für ihren Sohn, der noch auf den Philippinen wohnt, zu kaufen. Doch eines Tages ist das Schiff verschwunden und Joy ist tieftraurig, bis sie entdeckt, dass es Malka war, die sie damit überraschen wollte und Joy in ihre Arme und ihr Herz schließt.

Kritik

„Jeder der Figuren ist zum größten Teil verloren, düster und verwirrt, aber kreuz und quer durch die Geschichten erscheinen sie dennoch bezaubernd. […] Jede dieser Geschichten folgen einem bitter süßen Zick-Zack-Kurs, wobei die Kreuzungen auf wichtige Themen und subtile Motive weisen. Es ist ein Film über die Kluft zwischen Eltern und Kindern, zwischen Liebenden, zwischen Freunden und sogar zwischen Erwachsenen und denjenigen Kindern, bei denen sie wünschten, sie könnten diese immer noch sein.“

A. O. Scott in der New York Times[1]

„In mehreren ineinander verschachtelten Geschichten, deren Palette vom sozialkritischen Realismus bis zum Märchen reicht, nähert sich der Film unaufgeregt dem multikuturellen Alltag in Israel. Das stimmungsvolle Mosaik strahlt große stilistische Ruhe aus, wobei die häufigen Perspektivwechsel nie als Brüche erscheinen. Ein berührendes Bild Israels, das durch den Verzicht auf Tagesaktualität dem Land eine neue Textur verleiht.“

„Nach Kurzgeschichten des israelischen Kultautors Etgar Keret (er führte mit Shira Geffen auch Regie) geht es hier um drei Frauenschicksale, bei dem die Protagonistinnen gleich Quallen im Meer durch ihr Leben treiben. Dabei greift die dramaturgische Verwicklung von Komödie und Tragödie nicht immer, wirken einige surrealistisch anmutende Sequenzen wie Fremdkörper. Interessant hingegen sind einige Kuriositäten des Alltags.“

Hintergrund

Obwohl Shira Geffen als Regisseurin aufgeführt wird, war sie beim Dreh kaum anwesend, da sie hochschwanger war und während des Filmschnitts in der Postproduktion ihr Kind gebar.[3]

Die Darstellerin der Joy, die keine Schauspielerin ist, sondern auch im realen Leben eine Pflegekraft für Alzheimerpatienten ist, [4] wurde in einem Theater der philippinischen Gemeinde entdeckt. Sie selbst konnte sich nicht als fiktive ernst nehmen, weswegen sie zwar alle Szenen meistern konnte, aber immer wieder daran scheiterte sich selbst Joy zu nennen, wobei eine Szene bis zu zwölf Mal wiederholt werden musste.[3]

Während die Regisseure Keret und Geffen bereits liiert waren, begann Kerets Ex-Freundin Suizid. Diese Geschichte, sowie das Thema der zweiten Generation, dass alle Kinder die Probleme ihrer Eltern in sich tragen, wurden im Drehbuch verarbeitet.[3]

Auszeichnungen

Veröffentlichung

Der Film hatte seine Weltpremiere während der Internationalen Filmfestspielen von Cannes am 22. Mai 2007. Nachdem er in Israel ab dem 28. Juni 2007 und in Frankreich ab dem 5. September 2007 in den Kinos lief, war die deutsche Kinoveröffentlichung am 13. März 2008. In den Vereinigten Staaten konnte der Film nach seinem Kinostart am 4. April 2008 etwa 340.000 US-Dollar einspielen.[5] Seit dem 18. September 2008 ist der Film, ohne deutsche Synchronisation, als deutsche Kauf-DVD erhältlich.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. A. O. Scott: Navigating a Zigzag Course in a Sea of Relationships auf nytimes.com vom 4. April 2008 (englisch), abgerufen am 22. Dezember 2011
  2. Jellyfish – Vom Meer getragen auf prisma.de, abgerufen am 22. Dezember 2011
  3. 3,0 3,1 3,2 Bert Rebhandl: Menschlichkeit statt Ego auf derStandard.at vom 21. Juli 2008, abgerufen am 22. Dezember 2011
  4. Marianna Evenstein: Etgar Keret on Making 'Jellyfish' auf forward.com vom 4. März 2008 (englisch), abgerufen am 22. Dezember 2011
  5. Jellyfish (2008) auf boxofficemojo.com (englisch), abgerufen am 22. Dezember 2011
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jellyfish – Vom Meer getragen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.