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Jecheskel Sarne

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Jecheskel Sarne

Reb Jecheskel Sarne oder Jecheskel Sarna (geb. 1890 in Horodok im Gebiet von Minsk, Russland; gest. 1969 in En Kerem) war der Nachfolger von Nosson Tzvi Finkel (dem "Alten von Slobodka") als Führungspersönlichkeit der Slobodka Jeschiwa (Jeschiwat Chewron). Er verlagerte 1925 die Jeschiwa von Europa nach Hebron und im Gefolge von Massaker und Vertreibung 1929 schliesslich nach Jerusalem. 1934 wurde er Rosch Jeschiwa. Über mehrere Jahrzehnte hinweg betreute er Tausende von Studenten, von denen viele berühmte Roschei Jeschiwa und Rabbiner in Israel oder auch im Ausland wurden.

Frühe Jahre

Jecheskel Sarne wurde in Horodok in Russland geboren. Sein Vater, Raw Jakob Chaim, war Schochet und Melamed der Stadt, später ein Maggid. Jecheskels Mutter Eidel war Tochter von Raw Schlomo Salman Buxenbaum, eines Chassids des Chiddushei Harim und des Autors von "Rechovos Ir", eines Kommentars zum Midrasch Rabba. Seine erste Erziehung erhielt Jecheskel Sarna von seinem Vater sowie im Cheder von Horodok.

Als er elf Jahre alt war, wurde Jecheskel Sarne zur Or Hachajim Jeschiwa in Slabodka geschickt, die von Raw Tzvi Levitan, einem Schüler des Alten von Kelm, geleitet wurde. Dort kam er mit der Mussar-Methode in Berührung, unterrichtet vor allem von Raw Elijahu Laicrovits. 1902 ging er nach Maltsch, um dort unter Raw Salman Sender Kahana-Schapiro zu studieren, der zugleich Rabbiner der Stadt war. Aufgrund einer unbehebbaren Meinungsverschiedenheit verliess Raw Salman die Stadt ein Jahr, nachdem Jecheskel Sarne dort eingetroffen war. Ohne einen Mentor verliess Jecheskel Sarne die Stadt ebenfalls und ging nach Slabodka zurück und studierte dort weiter in der "Knesses Beis Yitzchok", geleitet von Raw Chaim Rabinowitz. 1904 wurde Jecheskel Sarne gemeinsam mit einigen anderen ausgewählten Studenten von Rabinowitz an die berühmte Telsche Jeschiwa eingeladen. Zwischenzeitlich studierte er aber auch unter Raw Shimon Shkop in Maltsch. Ungefähr ein Jahr später kehrte er an die Knesses Yisroel-Jeschiwa in Slabodka zurück, wo er einer der herausragendsten Studenten wurde und die Aufmerksamkeit des Alten von Slabodka erregte, der für Jecheskels weitere geistige Entwicklung von massgeblichem Einfluss wurde. Aber auch der Maschgiach, Reb Salman Dolinsky, hatte grossen Einfluss auf Jecheskel Sarne. Über das spezielle Verhältnis zu Nosson Tzvi Finkel sagte Jecheskel Sarne später einmal: "Ohne ihn wäre ich ein blinder und gehörloser Mensch geblieben. Er öffnete mir Augen und Ohren, wies mir den Weg zum wahren Tora-Studium."

Erster Weltkrieg

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs flüchtete die komplette Slabodka-Jeschiwa nach Minsk. Wie alle Jeschiwe-Bocherim besorgte sich Jecheskel Sarne Papiere zur Vermeidung der militärischen Aushebung. Dennoch wurde er verhaftet und ins Gefängnis gesperrt, aus dem es ihm aber später zu entkommen gelang. Im Haus eines Verwandten – Raw Jehoschua Zimbalist – fand er Zuflucht. Kurze Zeit danach flüchtete er weiter nach Smilowitz, wo der Chofetz Chaim und dessen Studenten zeitweilig ausharrten.

Kurz nach der Ankunft der Slabodka Jeschiwa in Minsk musste die Jeschiwa, weil die kämpfenden Fronten immer näher rückten, weiter fliehen an einen sicheren Ort: nach Krementschuk. Jecheskel Sarna studierte aber nicht dort, sondern blieb in Smilowitz, wo er eineinhalb Jahre in einem Wirtshaus gemeinsam mit den Studenten der Radin Jeschiwa lernte. In dieser Zeit knüpfte er enge Bande zum Chofetz Chaim und zum Rosch Jeschiwa der Jeschiwat Radin, zu Raw Naftoli Trop. Später bezeichnete Jecheskel Sarne diese Monate als die schönsten seines Lebens.

Nach der Russischen Revolution 1917 kehrte Jecheskel Sarne zurück an die Knesses Yisroel-Jeschiwa in Krementschuk. Zwei Jahre später heiratete er Pescha Miriam Epstein, die Tochter von Raw Mosche Mordechai Epstein, eines der Roschei Jeschiwa.

Kurz nach Ende des Krieges verliess die Jeschiwa Russland und ging nach Slabodka zurück, das nun wieder zu Litauen gehörte. Es dauerte nicht lange, bis der Alte von Slobodka Jecheskel Sarne darum bat, Schiurim zu geben, was dieser aber zunächst ablehnte, weil er die nächsten Jahre noch uneingeschränkt dem Tora-Studium widmen wollte. Obwohl Jecheskel Sarne keine offizielle Funktion in der Jeschiwa bekleidete, wuchs dennoch sein Einfluss unaufhörlich.

Palästina

Slabodka Jeschiwa "Knesses Yisrael" in Hebron

Als 1924 die Jeschiwa-Studenten zum Militärdienst herangezogen werden sollten und die Jeschiwa zusätzlich säkulare Fächer in ihr Bildungsangebot integrieren sollte, fiel die Entscheidung, das Land bzw. Europa zu verlassen und die Jeschiwa nach Palästina zu transferieren. Jecheskel Sarne wurde nach Eretz Israel geschickt, um mögliche Standorte zu eruieren und den Transfer zu planen und zu koordinieren. Nachdem er verschiedene Möglichkeiten untersucht und Vor- und Nachteile abgewogen hatte, entschied er sich für Hebron und Knesses Yisroel wurde im Jahr 1925 die erste litauische Jeschiwa, die nach Eretz Jisroel transferiert wurde. Zu diesem Zeitpunkt war Jecheskel Sarne bereits eine der wichtigsten Führungspersönlichkeiten der Jeschiwa, erteilte Schiurim und bestimmte die Lehrpläne. Mit Beginn des Jahres 1927 erkrankte der Alte von Slobodka schwer und Jecheskel Sarne begann nun auch Mussar-Vorträge in der Jeschiwa zu halten. Während des Massakers 1929 wurden 24 der Jeschiwa-Studenten umgebracht und viele weitere verletzt, so dass die Jeschiwa Hebron verliess und in Jerusalem erfolgreich wieder installiert wurde. In Würdigung der in Hebron massakrierten unschuldigen Menschen gab Jecheskel Sarne der Jeschiwa den bis heute bestehenden Namen "Hebron". Während Raw Leib Chasman den Lehrbetrieb der Jeschiwa notdürftig aufrecht erhielt, liess es sich Jecheskel Sarne nicht nehmen, eine intensive und bald auch erfolgreiche Reisetätigkeit zu beginnen, um finanzielle Mittel für die Jeschiwa in vielen Ländern zu generieren, mehrmals war er deswegen auch in den USA unterwegs. Als Jecheskel Sarnes Schwiegervater, Raw Mosche Mordechai, 1934 starb – fünf Jahre nach dem Hebron-Massaker – wurde Raw Jecheskel offiziell zum Rosch Jeschiwa der Jeschiwa Chewron ernannt.

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs erweiterte Jecheskel Sarne sein Tätigkeitsfeld. Er war unter den Gründern des Waad Jeschiwot und war ebenfalls aktiv im Waad Hatzalah, der Überlebenden des Zweiten Weltkriegs half. Nach Gründung des Staates Israel war Raw Jecheskel unter den Aktivisten für das Chinuch Atzmai Toraschulen-Netzwerk und gehörte auch zu den grossen Kämpfern gegen die Einführung des Lernens von profanen Gegenständen im Jeschiwa-Programm. Bei aller politischen Zurückhaltung zeigte er doch ein grosses Engagement für Agudas Yisroel und war auch Mitglied im Rat der Toraweisen. Seine Hauptaufgabe und sein Lebenswerk blieb aber die Chewron Jeschiwa mit ihren Studenten, um deren Wohlergehen er ständig besorgt war. Seine aussergewöhnliche Liebe zu jedem seiner Schüler war bekannt. Er gab Schiurim in Halacha und hielt Mussar-Vorträge in der Jeschiwa und in seinem eigenen Haus. Sieben Jahre lang hielt er auch regelmässig Vorträge über Bedeutung und Vorschriften zum Schabbat. Als 1936 Raw Jehuda Leib Chasman, Maschgiach der Jeschiwa, starb, übernahm Raw Jecheskel Sarne auch noch diese Aufgabe.

Im Laufe der Zeit wurden seine beiden Schwager, Raw Aaron Cohen und Raw Mosche Chewroni, zu Roschei Jeschiwat Chewron ernannt, während Meir Chadash zum Maschgiach bestimmt wurde. Später kamen als Roschei Jeschiwa noch hinzu: Raw Hillel Paley, Raw Simcha Zissel Broide und Raw Avrohom Farbstein.

Die letzten Tage

Reb Jecheskel wurde fast 80 Jahre alt. Während seinen letzten Lebensjahren litt er an einer Krankheit und gegen Ende seines Lebens war er sehr schwach. In seinen letzten Monaten behielt Raw Sarne seine übliche Tätigkeit bei. 1969 musste er auf die Intensivstation des Hadassah Ein Kerem Hospitals eingeliefert werden. Zwei Tage vor seinem Tod sagte er: "Es ist Elul, und die Studierenden lernen mit zusätzlicher Hasmada. So wird meine Krankheit gewiss nicht ihre dem Elul vorbehaltene Stimmung beeinträchtigen".

Raw Sarne starb am 6. Elul 5729 und wurde auf dem Ölberg neben seinem Schwiegervater Mosche Mordechai Epstein begraben, nachdem die Gedolim jener Zeit Hespedim über ihn gehalten hatten.

Weblinks

Andere Wikis

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