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Je t’aime … moi non plus

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Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Singles
Je t’aime ... moi non plus
  AT 1 15.09.1969 (24 Wo.) [1]
  DE 3 05.07.1969 (31 Wo.) [2]
  CH 1 12.08.1969 (17 Wo.) [3]
  UK 1 30.07.1969 (25 Wo.) [4]
  US 69 14.02.1970 (5 Wo.) [5]
[1]

[2] [3] [4]

[5]

Je t’aime ... moi non plus ist ein Duett von Serge Gainsbourg aus dem Jahr 1967, aufgenommen mit Brigitte Bardot (1967) und mit Jane Birkin (1969).

Titel

Anregung für den Titel (deutsch: Ich liebe dich ... ich auch nicht) war ein berühmt gewordener Ausspruch des Künstlers Salvador Dalí: „Picasso ist Kommunist, und ich auch nicht“.[6]

Brigitte Bardot und Serge Gainsbourg

Entstanden war das Lied in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai 1967. Gainsbourg – der in den 1960er Jahren als Frauenheld galt – schrieb es als Duett für seine verflossene Liebe Brigitte Bardot. Obwohl diese seit Juli 1966 mit Gunther Sachs verheiratet war, ging sie Ende Oktober 1967 mit Gainsbourg ins Studio und nahm das Lied zusammen mit ihm auf. Es sollte am 5. Dezember 1967 erscheinen. Wenige Tage vor diesem Datum bat sie ihn aber, aus Rücksicht auf die Gefühle ihres Ehemanns, in einer handschriftlichen Mitteilung darum, das Lied unter Verschluss zu halten. Gainsbourg veranlasste die Schallplattenfirma, die bereits gepressten 40 000 Singles auf seine Kosten vernichten zu lassen.[7] Erst 1986 gab Bardot es zur Veröffentlichung frei.

Jane Birkin und Serge Gainsbourg

1969 folgte der zweite Anlauf mit Gainsbourgs damaliger Partnerin und späteren Ehefrau Jane Birkin. In dem Lied haucht Birkin zu einer eingängigen, sanften Hammond-Orgel-Melodie ein zärtliches „Je t’aime“ (ich liebe dich), das sich im Verlauf des Liedes immer mehr zu einem Luststöhnen mit hoher Atemfrequenz steigert. Ebenso unverblümt und provokant ist der Text. Gainsbourg singt „Comme la vague irrésolue je vais, je vais et je viens entre tes reins“ („Wie die ziellose Welle gehe ich, ich gehe und komme zwischen deinen Lenden“) mit sanftem Drängen und Birkin wiederholt es noch einmal in hoher, erregter Stimme; gegen Ende singt sie: „Maintenant, viens!“ („Jetzt, komm!“)

Der Song war zunächst Bestandteil der in London aufgenommenen LP Jane Birkin and Serge Gainsbourg, wurde als Single aus dieser LP ausgekoppelt und am 27. Juni 1969 veröffentlicht. Sofort entstand ein handfester Skandal, weil konservativen Kreisen bereits die akustischen Hinweise zu erotisch erschienen und deshalb eine weitere Verbreitung verhindert werden sollte. Zum einen passte es genau in die Zeit der freien Liebe, der Softpornos und Aufklärungsfilme wie Hausfrauen-Report und wurde von der aufgeschlossenen jungen Generation sofort angenommen. Zum anderen wurde das Lied in vielen Ländern von den Radiostationen boykottiert – was die Popularität nur noch steigerte – und von wertkonservativen Institutionen so sehr bekämpft, dass der Protest des Vatikans sogar zur kurzzeitigen Verhaftung des Verantwortlichen der Plattenfirma führte. Der zuständige Vertriebsleiter der italienischen Plattenfirma wurde sogar exkommuniziert.[8] Diese Widerstände schienen die Verkaufszahlen zu fördern: In Frankreich alleine wurde der Titel 750.000 Mal verkauft, in Großbritannien wurden 250 000 Exemplare umgesetzt, weltweit über zwei Millionen.[9] Das Lied wurde damit zu einem Millionenseller und Kultsong.

Jane Birkin & Serge Gainsbourg – Je t’aime ... moi non plus

In Großbritannien wurde der Song nicht nur von der BBC boykottiert, die ursprünglich lizenzierte Plattenfirma Fontana scheute das Risiko und stoppte die Auslieferung trotz gerade erreichtem Rang 2 im September 1969. Das Label Major Minor übernahm die Lizenz für den Titel, eine Woche später war die Major-Minor-Platte auf Platz 3, und die Restbestände der Fontana-Singles erreichten immer noch Platz 16. Es war das bisher einzige Mal in der britischen Chartgeschichte, dass dieselbe Aufnahme eines Liedes zweimal platziert war.[10] Je t’aime erreichte schließlich sogar Platz 1 in UK. Auch in der Schweiz und Österreich führte das Lied die Charts an, in Deutschland erreichte es Rang 3.

Coverversionen

Dass aber die Melodie Hit-Qualitäten hat, beweisen die zahlreichen Instrumentalaufnahmen, die von diesem Titel existieren. Im September 1969 erreichte die Version der Gruppe Sounds Nice mit dem Titel Love at first sight die britische Top 20, nicht zuletzt deshalb, weil sie in manchen Radio-Charts als Platzhalter für das gebannte Original verwendet wurde. Aber es gab auch die unterschiedlichsten gesungenen Cover-Versionen des Titels, mal nahe am Original, mal als Spaß-Versionen wie bei Judge Dread im Reggae-Stil mit banalem Geplauder oder Wolfgang Gruner und Edeltraut Elsner als altes Ehepaar (Die 10.001. Nacht, 1970). Und die Liste der Interpreten reicht von den 1970ern bis heute: Genesis P-Orridge, Paul Mauriat, André Bourvil, die Einstürzenden Neubauten, Jason Kouchak, Hot Butter, Donna Summer, Heiner Lauterbach & Sabine von Maydell, Lisha, Malcolm McLaren, die Pet Shop Boys, Brian Molko mit Asia Argento, Nick Cave mit Anita Lane, Mick Harvey mit Anita Lane, Core22, Sven Väth featuring Miss Kittin, Pas De Deux featuring Windsor Robinson, die Böhsen Onkelz, Cat Power mit Karen Elson, Dzihan & Kamien, Big Bud und Züri West mit Jaël.

Eine Instrumentalversion von „Je t’aime“ war auch die Erkennungsmelodie der Erotiksendung „Wa(h)re Liebe“ mit Lilo Wanders.

Darüber hinaus

Für das Duo Jane Birkin und Serge Gainsbourg war das Lied der einzige internationale Erfolg, wobei auch noch der nachfolgende Décadanse recht bekannt ist, in den Hitparaden aber bedeutungslos blieb. Gainsbourg hatte aber noch weitere internationale Erfolge als Autor für andere französische Künstler. So schrieb er unter anderem Hits wie Comment te dire adieu für Françoise Hardy und den Eurovision Grand-Prix-Gewinner Poupée de cire, poupée de son (1965) für France Gall.

Jane Birkin war weiterhin vorwiegend als Schauspielerin tätig, z. B. 1976 in dem nach dem Lied benannten Film Je t’aime, der ebenfalls von Gainsbourg stammte.

Weblinks

Quellen

  1. 1,0 1,1 Hitbilanz Deutsche Chart Singles 1956-1980, Günter Ehnert (Hrsg.), Taurus Press 1987, ISBN 3-922542-24-7
  2. 2,0 2,1 Je t’aime … moi non plus in den AT-Charts
  3. 3,0 3,1 Je t’aime … moi non plus in den CH-Charts
  4. 4,0 4,1 British Hit Singles & Albums, 18th Edition, Guinness World Records Limited 2005, ISBN 9781904994008
  5. 5,0 5,1 Top Pop Singles 1955-2006 von Joel Whitburn, Record Research 2007, ISBN 978-0-89820-172-7
  6. Reto Wehrli: Verteufelter Heavy Metal. Skandale und Zensur in der neueren Musikgeschichte. 2. Auflage. Telos, Münster 2005, ISBN 3-933060-15-X, S. 553.
  7. Reto Wehrli: Verteufelter Heavy Metal. Skandale und Zensur in der neueren Musikgeschichte. 2. Auflage. Telos, Münster 2005, ISBN 3-933060-15-X, S. 552 f.
  8. New York Times vom 29. Januar 2003, Music's Laureate of the Ourtrageous
  9. Joseph Murrells, Million Selling Records, 1985, S. 277
  10. James Masterton in seinem Chartkommentar am 26. März 2007 bei http://uk.launch.yahoo.com/charts/comment.html
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Je t’aime … moi non plus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.