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Jaroslav Langer

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Jaroslav Langer (* 1918 in der Tschechoslowakei; † 2008 oder 2009 in Bonn) war ein tschechisch-deutscher Jurist, Widerstandskämpfer, Wirtschaftswissenschaftler, Politikwissenschaftler, Schriftsteller, Politiker und Zukunftsforscher.

Leben

In den Jahren 1937–1939 studierte er an der Juristischen Fakultät der Karls-Universität in Prag. Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die deutsche Wehrmacht floh er nach Polen, wo er nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges von der Gestapo verhaftet wurde. Beim Transport ins Konzentrationslager konnte Langer fliehen und sich in die sowjetische Westukraine absetzen. Bei der Invasion der deutschen Armee im Juni 1941 fiel er wieder unter deutsche Besatzung. Später schloss er sich dem Widerstandskampf im Warschauer Ghetto an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er 1945–1948 in Prag Wirtschafts- und Politikwissenschaften. Im Jahr 1954 wurde er Mitglied des Tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes. 1962 wurde er vom Verband ausgeschlossen, 1967 aber – mit Beginn der Tauwetterperiode in der ČSSR – als Mitglied rehabilitiert. Während des Prager Frühlings 1968 war er ein Mitbegründer der Gesellschaft für Menschenrechte und Mitglied des vorbereitenden Ausschusses des Klubs der engagierten Parteilosen (KAN).

Nach der gewalttätigen Beendigung des Prager Frühlings im Jahre 1969 ging er ins Exil nach Deutschland und lebte mit seiner Frau in Bonn, wo er von 1970 bis 1979 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung arbeitete.[1]

Auf Anregung von Manfred Sibker, einem Mitglied des Club of Rome, konnte das Vorhaben von Langer "Disfunktionalität moderner machthierarchischer Gesellschaftsstrukturen als Ursache der Auflehnung des einzelnen gegen etablierte Macht" mit einem Stipendium der Stiftung Volkswagenwerk (heute: Volkswagenstiftung) über zwei Jahre (1977–1979) finanziert werden.

Nach seiner Pensionierung war er weiter als freier Schriftsteller und Zukunftsforscher tätig. Sein Lebenswerk veröffentlichte er 1988 unter dem Titel "Grenzen der Herrschaft: Die Endzeit der Machthierarchien".

Er war Mitglied im Kuratorium des Vereins Mehr Demokratie e.V. [2] (vormals IDEE e.V. - Initiative DEmokratie Entwickeln), die er mitgründete.

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs im November 1989 besuchte er Prag und arbeitete mit Vertretern des dortigen Bürgerforums und unterstützte sie beim demokratischen Aufbau.

Publikationen

  • Macht und Eigentum als systembedingte Wertgrundlagen unserer Gesellschaft, Frankfurt am Main, 1979, (Hrsg: Wertwandel und gesellschaftlicher Wandel, Helmut Klages ; Peter Kmieciak, Campus Verl. S. 664-666, ISBN 3593324172)
  • Zur Technologie der Freiheit, Gesellschaft für Zukunftsfragen, Berlin 1980 (Werkstatthefte für Zukunftsforschung, 18)
  • Zwanzig Thesen zu neuen politischen Bürgerbewegungen, Köln 1980 (Zentrum für Gruppenstudien und Gemeinwesenarbeit)
  • Soziale Verteidigung durch Gesellschaftsstrukturen: Ein alternativer Friedensplan, Bonn 1983 (Hrsg.: Klub Alternativer Nonkonformisten (KAN), 59 S. (Das KAN-Papier, 2))
  • Grenzen der Herrschaft: Die Endzeit der Machthierarchien, Opladen 1988 (VS Verlag für Sozialwissenschaften / Westdeutscher Verlag, 334 S., ISBN 3531119036)
  • Zwanzig Thesen zu neuen politischen Bürgerbewegungen, Bonn, September 1991

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jaroslav Langer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.