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Jan-Robert von Renesse
Jan-Robert von Renesse (* 7. April 1966 in Münster) ist ein deutscher Sozialrichter.
Leben
Jan-Robert von Renesse ist Sohn der SPD-Bundestagsabgeordneten Margot von Renesse. Einer seiner Großväter war Mitglied der SS. Er studierte an den Universitäten von Bochum und Münster. Von Renesse ist mit einer Polin verheiratet, deren Großvater in einem Konzentrationslager ermordet wurde. Sie haben vier Kinder.
Wirken
Von 2006 bis zum Frühjahr 2010 war von Renesse als im 12. Senat Landessozialgericht Essen als zuständig Berichterstattender Richter für die Rentenzahlungen an Zwangsarbeiter in Ghettos während der Zeit des Nationalsozialismus gemäß Ghettorentengesetz tätig. Bis dahin waren ca. 90 % aller Rentenanträge abgelehnt worden. Von Renesse warf seinen Richterkollegen vor, sich nicht an Historiker und Experten gewandt zu haben, sondern anhand einer unvollständigen Liste von Ghettos aus der Online-Enzyklopädie Wikipedia vorgegangen zu sein. Während bisher Fragebögen der Antragsteller ausgewertet wurden, führte von Renesse auch mündliche Anhörungen der Betroffenen durch, und verlegte dafür die Verhandlungen nach Israel, wofür er insgesamt acht Dienstreisen unternahm. Zudem beauftragte er in vielen Fällen Historiker mit der Begutachtung. Unter den von Renesse geleiteten Verhandlungen erhöhte sich die Bewilligung der Anträge. Sein Vorgehen beeinflusste auch das Bundessozialgericht bei einer Leitentscheidung im Jahr 2009, welche die Beweisführung für die Betroffenen erleichterte. Seit März 2010 ist von Renesse Mitglied im 13. Senat und nicht mehr für Entscheidungen über Ghettorenten zuständig.
Am 12. November 2010 wandte er sich in einem Brief an die Abgeordneten des Landtages und den Justizminister von Nordrhein-Westfalen, worin er sich über „massive persönliche Anfeindungen“ vonseiten der Justizverwaltung und Teilen der Richter seines Gerichtes beklagt. [1]
Schriften (Auswahl)
- Entscheidung und Verantwortung - Richterliches Urteil und militärischer Entschluß: vergleichende Untersuchung für eine kundenorientierte Justiz, Shaker, Aachen 2001 (Dissertation), Leseprobe
- in: Ev. Kirchengemeinde Heessen (Hrsg.): Zukunft der Kirche, Kirche mit Zukunft. Hammer Erklärung vom 13.2.2001 für eine bessere Reform (Memento vom 3. September 2003 im Internet Archive) (103 Seiten pdf), 2001:
- Zukunft der Kirche - 95 Thesen für eine bessere Reform, S. 70-84
- Fünf Minuten Kirchenrecht für Klarheit in der Reform, S. 95-93
- Wiedergutmachung fünf vor zwölf: das "Gesetz zur Zahlbarmachung von Renten aus Beschäftigungen in einem Ghetto", in: Jürgen Zarusky (Hrsg.): Ghettorenten. Entschädigungspolitik, Rechtsprechung und historische Forschung, Oldenbourg, 2010, S. 13-37
- als Herausgeber, mit Günter Brakelmann: Kirche mit Profil. Impulse für die notwendigen Reformen, Biblioviel, Bochum 2001 (Kommunikative Kirche 2)
- als Herausgeber, mit Ralf Pannen: Handbuch für Justizfachangestellte, 2. Auflage (20111), Heymann, Köln 2013
Weblinks
- Kristian Frigelj, Welt:
- Ein einsamer Kämpfer für NS-Opfer, 22. November 2011
- Intrigen im Einsatz für NS-Opfer?, 27. November 2011
- Ofer Aderet: 'While they slaughtered us, they were paying our social benefits', Haaretz, 22. Februar 2013,
- deutsche Übersetzung als: Der Kampf des Enkels eines SS-Mannes um die Renten für die Überlebenden der Ghettos, Offizieller Blog, Botschaft des Staates Israel, 15. Februar 2013
Einzelnachweise
- ↑ Stephan Lehnstaedt: „'Causa Renesse'. Die Sozialgerichtsbarkeit NRW und die Ghettorenten”, in: Mitteilungen der Deutsch-Israelischen Juristenvereinigung 4 (2013), S. 86-91.
Personendaten | |
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NAME | Renesse, Jan-Robert von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sozialrichter |
GEBURTSDATUM | 7. April 1966 |
GEBURTSORT | Münster |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jan-Robert von Renesse aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |