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Jakob von Heine

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Jakob Heine

Jakob von Heine (* 16. April 1800 in Lauterbach (Schwarzwald); † 12. November 1879 in Cannstatt) war ein deutscher Arzt. Er entdeckte die Poliomyelitis.

Leben und Werk

Heines Vater war Gastwirt und Mesner in Lauterbach. Entgegen dessen Wunsch wollte er Pfarrer werden. Als 22-Jähriger bestand er in Rottweil die Reifeprüfung. 1823 ging er nach Würzburg, wo sein Onkel Johann Georg Heine eine orthopädische Anstalt betrieb. Jakob Heine wechselte zur Medizin und schloss das Studium in Würzburg nach vier Jahren 1827 mit der Promotion ab. In Tübingen erhielt er 1829[1] die Approbation als Arzt.

Arzt und Anstaltsleiter in Cannstatt

Heines Orthopädische Heilanstalt in Cannstatt

Jakob verließ 1829 Würzburg und eröffnete in Cannstatt eine Facharztpraxis als Orthopäde. Er war so erfolgreich, dass er bereits 1830 zum Ehrenbürger der Oberamtsstadt Cannstatt ernannt wurde. In einem eigens erworbenen und ausgebauten Haus errichtete Heine die erste orthopädische Anstalt auf württembergischem Boden, in der er bald Patienten aus ganz Europa behandelte. Sein Spezialgebiet waren Rückgratverkrümmungen, Klumpfüße und Lähmungen der Arme und Beine. Neben der orthopädischen Behandlung mit Apparaten setzte er auch auf Gymnastik und Bäder im Cannstatter Mineralwasser (heute Bad Cannstatt). Eines der Kinder aus der 1831 geschlossenen Ehe mit Henriette Ludovike Camerer (1807–1884) war der Chirurg Carl Wilhelm Heine (1838–1877).

Entdeckung der spinalen Kinderlähmung

Bereits als Assistenzarzt in Würzburg interessierte sich Heine für Erkrankungen der Gelenke und Knochen. In Cannstatt forschte er auf diesem Gebiet weiter und veröffentlichte 1840 ein Buch mit dem Titel Beobachtungen über Lähmungszustände der unteren Extremitäten und deren Behandlung. Was er beschrieb, nannte er in der zweiten Auflage von 1860 Spinale Kinderlähmung. Damit ist Jakob Heine der Entdecker dieser Krankheit und wird in der Polio Hall of Fame in Warm Springs (Georgia) zusammen mit weiteren vierzehn Polioforschern und dem US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, einem prominenten – wie damals noch angenommen[2] – Opfer dieser Krankheit, mit einer Bronzebüste geehrt.

Der schwedische Arzt und Forscher Karl Oskar Medin (1847–1927), der den epidemischen Charakter der Krankheit erkannte, knüpfte an die Erkenntnisse Heines an. Daher rührt die Bezeichnung der Kinderlähmung als Heine-Medinsche Krankheit neben Poliomyelitis.

Letzte Jahre

Grabstätte der Familie Heine auf dem Uff-Kirchhof

1865 ging Jakob Heine in den Ruhestand. Da er keinen Nachfolger fand, war dies auch das Ende der Orthopädischen Anstalt. Heine starb mit 79 Jahren und wurde auf dem Uff-Kirchhof beigesetzt.

Ehrungen

Gedenktafel für Johann Georg und Jakob Heine in Lauterbach

Literatur

Einzelnachweise

  1. August Rütt: Heine, ein Name deutscher Pioniere der Orthopädie des frühen 19. Jahrhunderts in Würzburg und ihre Wirkung für die „Alte Welt“. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 4, 1986, S. 93–103; hier: S. 99.
  2. Nach neueren Forschungsergebnissen litt Roosevelt nicht an Polio, sondern am Guillain-Barré-Syndrom
  3. Königlich Württembergisches Hof- und Staatshandbuch 1862, S. 43
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jakob von Heine aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.