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Jakob Adler (Jurist)

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Jakob Adler, Nachname in Brasilien Águia (geb. 17. November 1885 in Bad Mergentheim; gest. 24. Juli 1964 in Michigan / USA) war ein deutscher Rechtsanwalt.

Leben

Jakob Adler gehörte zu einer großen in Bad Mergentheim und im Stadtteil Edelfingen ansässigen, jüdischen Familie, welche mehrere Gewerbebetriebe, wie ein Schuhgeschäft und einen Handel für Baumaterialien, innehatten und unter den Nationalsozialisten enteignet und verfolgt wurden. Jakob Adler nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil, wurde zweimal schwer verwundet und ausgezeichnet.

1922 wurde er als Rechtsanwalt beim Oberlandesgericht Stuttgart zugelassen. Ab dem Folgejahr führte er in unterschiedlicher Zusammensetzung mit anderen Rechtsanwälten eine gemeinsame Praxis, u. a. mit dem Rechtsanwalt Albert Mainzer (1882–1944). Er vertrat als persönlicher Rechtsberater Stuttgarter Firmen.

Jakob Adler war seit Ende 1913 mit der Ärztin Hilde, geborene Hirsch (1885–1983), verheiratet,[1] die schon zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus 1933 von Hamburg mit der General Artigas nach Brasilien floh. Beide galten den Nationalsozialisten als „Juden“, sodass Jakob Adler im Herbst 1933 seine Rechtsanwaltspraxis auflösen musste. Ende Juni 1934 gelang es ihm, zusammen mit der gemeinsamen Tochter Irene (* 1917), ebenfalls nach Brasilien zu fliehen. Mit der Bahn ging es erst nach Hamburg und dann mit dem Dampfer Madrid der Norddeutschen Lloyd nach Brasilien. Der Hausstand wurde mit der Spedition Paul von Maur nachgeschickt. Erst nach Erlangen von portugiesischen Sprachkenntnissen konnte Jakob Adler als kaufmännischer Angestellter in Brasilien Fuß fassen. 1937 wurde er, gemeinsam mit dem ebenfalls aus Stuttgart geflohenen Friedrich „Fritz“ Weil, Gründer der Weberei Malharia Águia in Petrópolis und blieb bis zu seinem Tod Teilhaber.[2] Insgesamt arbeitete er bis Ende 1949 in Brasilien. In der 1950-igern wurde seine Firma aufgekauft und als Águia Group mit drei hauptsächlichen Marken (Águia, Praia Brasil und Catalina) weitergeführt.[3]

Ein Jahr später zogen Hilde und Jakob Adler in die USA zu ihrer Tochter, die bereits 1947 in die USA übergesiedelt war. In den USA arbeiteten beide nicht mehr.

Jakob Adler besuchte nach 1945 noch mehrmals seine alte Stuttgarter Heimat. Seine Mutter, Amalie Adler, die 1939 nach Palästina emigrieren konnte, kehrte 1952 nach Stuttgart zurück und starb dort im Februar 1955.

Literatur

  • Alfred Marx (Zusammenstellung): Das Schicksal der jüdischen Juristen in Württemberg und Hohenzollern: 1933–1945. Neckar-Verlag, Villingen 1965, S. 44+45.
  • Christoph Raichle: Die Finanzverwaltung in Baden und Württemberg im Nationalsozialismus. Kohlhammer Verlag, 2019, diverse Seiten zur Familie.
  • Susanne Rueß: Stuttgarter jüdische Ärzte während des Nationalsozialismus. Königshausen & Neumann, Würzburg 2009 (Zugl.: Tübingen, Univ., Diss., 2009), S. 41–43.
  • Walter Strauss: Lebenszeichen: Juden aus Württemberg nach 1933. Bleicher, 1982, S. 20 ff.

Weblink

Einzelnachweise

  1. Württembergische Landesbibliothek: Hilde Adler. Abgerufen am 27. September 2020.
  2. Walter Strauss: Lebenszeichen: Juden aus Württemberg nach 1933. Bleicher, 1982, ISBN 978-3-88350-600-5, S. 332 (https://books.google.de/books?id=XFArAAAAMAAJ&q=).
  3. Angela da Rocha, Alexandre Darzé, Beatriz Kury, Joana Monteiro: The Emergence of New and Successful Export Activities in Brazil: Four Case Studies from the Manufacturing and the Agricultural Sector. Washington, 2008, S. 81.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jakob Adler (Jurist) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.