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Jacques Prévert

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Jacques Prévert 1961 im Film Mon frère Jacques

Jacques Prévert (* 4. Februar 1900 in Neuilly-sur-Seine, Paris; † 11. April 1977 in Omonville-la-Petite, Département Manche) war ein französischer Autor.

Leben

Der als Lyriker ungewöhnlich populär gewordene Prévert wuchs im Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine und dann in Paris selbst auf. Sein Vater war Theaterkritiker und nahm ihn häufig zu Aufführungen mit, seine Mutter vermittelte ihm die Lust am Lesen. Mit 15 Jahren verließ er dennoch gelangweilt die Schule und arbeitete in einem Pariser Kaufhaus. 1920 lernte er beim Militärdienst den späteren surrealistischen Maler Yves Tanguy und den späteren Schriftsteller Marcel Duhamel kennen; 1925 stieß er über einen anderen schriftstellernden Freund, Raymond Queneau, zur Gruppe der Surrealisten, aus der ihn aber bald (wie mehrere andere Mitglieder auch) das autoritäre Gehabe des Gruppenchefs André Breton vertrieb. Als Ersatz gründete er mit seinem jüngeren Bruder Pierre sowie Tanguy, Queneau und anderen einen eigenen Kreis, die „Prévert-Bande“.

Das Grab von Jacques Prévert auf dem Friedhof Omonville-la-Petite (Normandie)

1928 versuchte er sich zusammen mit Bruder Pierre als Filmproduzent. 1932–36 verfasste er Stücke für das linke Amateurtheater Octobre, denn in diesen Jahren stand auch er, wie so viele Intellektuelle in dieser politisch polarisierten Zeit, den Kommunisten nahe, obwohl er vom Naturell her kein Mann der Parteidisziplin war, sondern eher Anarchist.

Daneben schrieb er schon seit längerem Gedichte; doch machte er sich ab Mitte der 30er Jahre einen Namen vor allem als Szenarist und Drehbuchautor für die Filme seines Bruders und der epochemachenden Regisseure Jean Renoir (Le Crime de M. Lange, 1935) und Marcel Carné (u.a. Drôle de drame, 1937; Hafen im Nebel, 1938; Der Tag bricht an, 1939; Die Nacht mit dem Teufel, 1942; Kinder des Olymp, 1944; Les portes de la nuit, 1946) und wurde damit zum Mitbegründer des Poetischen Realismus.

1946 druckte ein Freund eine Sammlung von Préverts bisher verstreut in Zeitschriften oder gar nicht publizierten Gedichten. Der Erfolg des Bändchens mit dem Titel Paroles war enorm und machte Prévert zum repräsentativsten und einflussreichsten französischen Lyriker der Jahrhundertmitte. Viele seiner Gedichte sind denn auch, vor allem von Joseph Kosma, zu Chansons vertont worden, die von bekannten Sängern aufgegriffen wurden. Sein Liedtext Les feuilles mortes wurde so von Juliette Gréco, Yves Montand und vielen anderen gesungen, als Autumn Leaves wurde er zum Jazzstandard. Zu den Klassikern dieser Sammlung gehört auch Barbara, dem thematisch die Bombardements der Stadt Brest während des Zweiten Weltkrieges zugrunde liegen.

Einige spätere Textsammlungen hatten ebenfalls Erfolg, ohne jedoch Paroles in den Schatten zu stellen (u.a. Histoires, 1946; Spectacle, 1951; La Pluie et le beau temps, 1955; Fratras, 1966; Choses et autres, 1972; La Cinquième Saison, postum 1984).

Ab 1948 war Prévert behindert durch neurologische Probleme, nachdem er aufgrund eines Sturzes aus einer schlecht gesicherten Fenstertür tagelang im Koma gelegen hatte. 1971 verließ er sein Heim in Antibes und zog nach Omonville-la-Petite in die Nähe seines alten Freundes Alexandre Trauner. Beide sind dort auf dem kleinen Friedhof begraben.

Préverts Markenzeichen als Lyriker ist die Schlichtheit und Verständlichkeit der meisten seiner Gedichte, die zwar voller raffinierter Wortspiele und überraschender Metaphern sind, aber dennoch eine unmittelbare Poetizität ausstrahlen und eine eingängige Botschaft vermitteln. Viele von ihnen, vor allem diejenigen, die menschlich-allzumenschliche Dauerthemen wie Freiheitsstreben, Liebe, Glück und Enttäuschung gestalten, sprechen Leser auch heute noch an und werden gern im Unterricht besprochen. Die zahlreichen politisch motivierten Gedichte Préverts, z.B. gegen den Militarismus, die Kirche und die bürgerlichen Konventionen, sind inzwischen kommentierungsbedürftige Zeitdokumente geworden.

Werke

  • Dejeuner du matin (1945)
  • Paroles (1946)
  • Contes pour enfants pas sages (1947)
  • Les enfants qui s'aiment (1949)[1]
  • Spectacle (1951)
  • Lettre des îles Baladar (1952)
  • Tour de chant (1953)
  • La pluie et le beau temps (1955)
  • Histoires (1963)
  • Fatras (1966)

Filmographie

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jacques Prévert: Les enfants qui s'aiment. feelingsurfer.net, abgerufen am 23. Februar 2009.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jacques Prévert aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.