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J. D. Salinger

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J. D. Salinger

Jerome David Salinger (geb. 1. Januar 1919 in New York; gest. 27. Januar 2010 in Cornish, New Hampshire,[1] meist abgekürzt als J. D. Salinger, gesprochen /ˈsælɪndʒər/) war ein US-amerikanischer Schriftsteller.

Signatur des Autors

Leben

Salinger wurde als Sohn des polnisch-jüdischen Vaters Solomon Salinger und einer Mutter schottisch-irischer Abstammung geboren. Die Familie des Vaters kam aus Litauen, der Großvater, der Rabbiner Simon F. Salinger, wurde 1860 in Tauroggen geboren. Die Mutter Marie Jillich war vor der Heirat als Miriam Jillich zum Judentum übergetreten.

Er besuchte die private McBurney School in Manhattan und wurde anschließend von 1934 bis 1936 an der Valley Forge Military Academy in Wayne, Pennsylvania, ausgebildet. Als Verfasser von Filmkritiken und Herausgeber der Kadettenzeitschrift Crossed Sabres (dt. „Gekreuzte Säbel“) unternahm er dort erste schriftstellerische Versuche. 1937 hielt er sich fünf Monate in Europa auf, wo er auf Bestreben seines Vaters bei dessen Verwandten in Wien eine Ausbildung in einem Schlachtereibetrieb absolvierte, um sich auf das Erbe des väterlichen Importgeschäfts vorzubereiten.

Der (unautorisierten) Biographie von Ian Hamilton zufolge ging er in Polen dem Stammbaum seiner väterlich-jüdischen Ahnen nach. In Wien soll er Schikanen gegen Bewohner des jüdischen Viertels miterlebt haben. 1938 immatrikulierte er sich am Ursinus College, Collegeville, Pennsylvania, daneben arbeitete er als Theaterkritiker und Kolumnist des Ursinus Weekly. 1939 wechselte er an die Columbia University, New York, und veröffentlichte in dem einflussreichen Story-Magazin 1940 seine erste Kurzgeschichte. Das College verließ Salinger ohne Abschluss.

1942 trat er in die US-Armee (U.S. Army Signal Corps und in das Counter Intelligence Corps) ein und nahm von Invasionsbeginn bis Kriegsende an fünf Feldzügen in Frankreich teil, u. a. erlebte er die deutsche Ardennenoffensive mit. In Paris begegnete er dem damaligen Kriegskorrespondenten Ernest Hemingway, der ihm ein „verteufeltes Talent“ bescheinigte. Nach dem Krieg soll Salinger – wegen eines „front shock“ – eine Zeitlang in psychotherapeutischer Behandlung gewesen sein. Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg war Salinger, der gut Deutsch sprach, im fränkischen Gunzenhausen tätig, wo er nach seinem Ausscheiden aus der Armee als Zivilist für eine Abteilung des Nachrichtendienstes arbeitete. In Deutschland war er kurze Zeit mit einer deutschen Ärztin namens Sylvia Welter (Salinger selbst nannte sie „Saliva“) verheiratet.[2] 1946 veröffentlichte die Zeitschrift New Yorker seine einige Jahre zuvor eingesandte Kurzgeschichte Slight Rebellion Off Madison, in der erstmals der Charakter Holden Caulfield auftaucht, welcher später der Protagonist in Der Fänger im Roggen sein sollte.[3]

Im Juni 1955 heiratete Salinger die 19-jährige Psychologie-Studentin Claire Douglas, mit der er zwei Kinder hatte: Margeret (geb. 1955), die ihre Erinnerungen an ihren Vater unter dem Titel Dream Catcher veröffentlichte, und Matthew (geb. 1960), der mit seiner Familie als Autor in Connecticut lebt. Zwölf Jahre später ließ Salinger sich wieder scheiden und hatte 1972 eine 10 Monate dauernde Affäre mit der jungen Yale-Studentin Joyce Maynard, die über diese Affäre später ihre Memoiren (At Home in the World) veröffentlichte. Ende der 1980er Jahre heiratete Salinger in dritter Ehe die Krankenschwester Colleen O’Neill.[4]

Nach dem Erfolg von Der Fänger im Roggen lebte Salinger seit 1953 zurückgezogen in Cornish, wo er sich hinter hohen Grundstücksmauern verbarg[5]. Seine letzte Veröffentlichung war die Geschichte Hapworth 16, 1924, die am 19. Juni 1965 im New Yorker erschien. Wie all seine Veröffentlichungen nach Der Fänger im Roggen dreht es sich in der Geschichte um die Glass-Familie. Wurde den vorhergehenden Büchern immerhin noch gewisses Interesse seitens der Presse zuteil, so blieb Salingers letzte Geschichte größtenteils unbeachtet. Aufsehen erregte Hapworth 16, 1924 lediglich durch die Querelen um eine Veröffentlichung des Werkes in Buchform, wovon zuweilen immer wieder die Rede war, die letztlich aber von Salingers gestoppt wurde.[6]

J.D. Salinger starb im Alter von 91 Jahren eines natürlichen Todes.[7]

Werk

Sein bekanntestes Werk Der Fänger im Roggen (The Catcher in the Rye, 1951) verhalf Salinger zu Weltruhm. In diesem Roman beschreibt der 16-jährige Holden Caulfield seine Erlebnisse in New York City, nachdem er aus dem Internat geworfen wurde. Holden sträubt sich einerseits gegen die Erwartungen der Erwachsenenwelt, andererseits fühlt er sich von den Erwachsenen nicht für voll genommen.

Der auffällige Sprachduktus (Idiolekt) des Ich-Erzählers führte neben Begeisterung auch zu Kritik. Das Buch wurde in einigen angelsächsischen Ländern zunächst sogar verboten – es enthält in der Originalausgabe 255-mal den Ausdruck goddam sowie 44-mal das vulgäre Fuck. Die erste Übersetzung von Catcher in the Rye ins Deutsche, erstellt von Irene Muehlon, erschien 1954 im Diana-Verlag Zürich unter dem Titel Der Mann im Roggen. Übersetzungen von Salingers Texten ins Deutsche wurden unter anderem auch durch den späteren Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll und dessen Frau Annemarie Böll erstellt. Im Jahre 2003 erschien eine neue Übersetzung von Eike Schönfeld.

Obwohl Salinger nur einen Roman, mehrere längere Erzählungen und 35 Kurzgeschichten geschrieben hat, gilt er bis heute als einer der meistgelesenen und -rezensierten amerikanischen Autoren der Nachkriegszeit. Sein literarischer Mythos geht so weit, dass Kritiker ein ganzes Jahrzehnt der amerikanischen Literaturgeschichte – die Jahre von 1948 bis 1959 – als „Ära Salinger“ bezeichnet haben.

Er hinterließ zahlreiche Arbeiten, die nicht in Buchform (außer auf Japanisch) veröffentlicht wurden, sondern in Zeitschriften. Andere werden in der Bibliothek von Princeton aufbewahrt.

Salingers Leben als Sujet in Film und Literatur

Salingers Lebensgeschichte selbst diente als Sujet in dem Film Forrester – Gefunden!, in dem Sean Connery einen zurückgezogen lebenden Erfolgsautor darstellt. Deutliche Parallelen gibt es auch zu dem Schriftsteller Florious Fenix in Ein Liebhaber ungerader Zahlen von Herbert Rosendorfer. Darüber hinaus diente er als Quasi-Vorlage zur Figur des Terence Mann, dargestellt von James Earl Jones, in Feld der Träume mit Kevin Costner.

Publikationen

Literatur

  • Paul Alexander: Salinger. A biography. Renaissance Books, Los Angeles 1999, ISBN 1-58063-080-4.
  • Eberhard Alsen: A readers guide to J. D. Salinger. Greenwood Press, Westport, Conn. 2002, ISBN 0-313-31078-5.
  • Ian Hamilton: Auf der Suche nach J. D. Salinger („In search of J. D. Salinger“). Limes-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-8090-2275-6.
  • Margaret A. Salinger: Dream Catcher. A memoir. Washington Square Press, New York 2000, ISBN 0-671-04282-3.
  • Joyce Maynard: Tanzstunden. Mein Jahr mit Salinger, Piper, München 2002, ISBN 3-492-04129-9
  • Kenneth Slawenski: J. D. Salinger : a life raised high, Hebden Bridge : Pomona, 2010, ISBN 978-1-9045902-3-1
  • Sarah Graham. J.D. Salinger's The Catcher in the Rye. London; New York: Routledge, 2007.
  • Margaret Dumais Svogun. "Salinger's the Catcher in the Rye." Explicator 61.2 (2003): 110-112.
  • J.P. Steed, ed. The Catcher in the Rye: New Essays. New York: Lang, 2002.
  • Pamela Hunt Steinle. In Cold Fear: The Catcher in the Rye Censorship Controversies and Postwar American Character. Columbus: Ohio State UP, 2000.

Einzelnachweise

  1. Tagesschau.de: "J. D. Salinger gestorben" (nicht mehr online verfügbar)
  2. Faz.net: "Gunzenhausens heimlicher Held"
  3. RIP J.D. Salinger – Nachruf auf J.D. Salinger auf avclub.com
  4. Vgl. zu diesem Abschnitt TIME, February 15, 2010, p. 48.
  5. Vgl. hierzu TIME, February 15, 2010, p. 48.
  6. Play It in the Closet: the Return Farewell of J.D. Salinger
  7. Faz.net: "Den Kindern und Narren gehört das Himmelreich"

Weblinks

 Commons: J. D. Salinger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel J. D. Salinger aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.