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Jüdischer Friedhof (Treuchtlingen)

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Jüdischer Friedhof in Treuchtlingen, 2011
Jüdischer Friedhof in Treuchtlingen, 2011

Der Jüdische Friedhof in Treuchtlingen im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist eine jüdische Begräbnisstätte, die 1773 angelegt und bis in die 1930er Jahre belegt wurde.

Lage

Der 4260 m² große, von einer massiven Steinmauer umgebene Friedhof liegt an der Uhlbergstraße in einem Wohngebiet am Fuß des Schlossbergs.[1]

Geschichte

Taharahaus auf dem jüdischen Friedhof in Treuchtlingen, 2011
Das 1990 errichtete Mahnmal auf dem jüdischen Friedhof in Treuchtlingen, 2011

Bereits im Mittelalter lebten Juden in Treuchtlingen. Erstmals genannt wurden diese im Zusammenhang mit der Verfolgung in der Pestzeit 1348/49. Es ist allerdings nicht bekannt, ob es zur Gründung einer Gemeinde (Kehillah) kam. Auch im 16. Jahrhundert konnten sich unter der Herrschaft des Hauses Pappenheim Juden in Treuchtlingen niederlassen. Die jüdischen Einwohner besuchten zunächst die Synagoge in Pappenheim und bestatteten ihre Verstorbenen auf dem jüdischen Friedhof Pappenheim und auf dem jüdischen Friedhof Bechhofen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg und im 18. Jahrhundert entstand in Treuchtlingen schließlich eine der wichtigsten jüdischen Gemeinden der Region. Großen Zuwachs erhielt die Gemeinde, nachdem 1741 sämtliche Juden aus dem Herzogtum Pfalz-Neuburg vertrieben wurden und sich hier niederließen.[2]

1773 konnte die jüdische Gemeinde in Treuchtlingen mit Unterstützung der Kultusgemeinden in Markt Berolzheim und Dittenheim ein Grundstück zur Anlage eines eigenen Friedhofs erwerben. Die Jahreszahl an dem 1779 fertiggestellten Taharahaus erinnert an die Errichtung des Begräbnisplatzes, der damals noch außerhalb der Stadt lag. Der Bevölkerungsanteil von Personen jüdischen Glaubens hatte 1837 mit 17,7 % (282 von insgesamt 1.590 Einwohnern) den Höhepunkt erreicht. Bereits 1818/19 hatte man die 1730 errichtete Synagoge durch einen Neubau ersetzt. Der jüdische Friedhof, auf dem man seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch Verstorbene aus Ellingen und Weimersheim beerdigte, wurde 1857 und 1929 erweitert.[3]

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der in Treuchtlingen ansässigen Juden durch Abwanderung infolge des Bayerischen Judenedikts von 1813 wieder zurück.

Zeit des Nationalsozialismus

Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus 1933 wurden in Treuchtlingen 119 jüdische Bürger gezählt (2,8 % von insgesamt 4.237 Einwohnern). Nach den Novemberpogromen 1938, bei denen es im Ort zu äußerst brutalen Ausschreitungen kam, blieben noch zwei Einwohner jüdischen Glaubens in der Stadt. Ein Großteil der in Treuchtlingen geborenen oder längere Zeit dort wohnhaften Juden fiel in der Folgezeit dem Holocaust zum Opfer. Viele Schicksale sind bis heute nicht aufgeklärt.[2][4]

Der jüdische Friedhof in Treuchtlingen wurde 1938 geschändet. Viele Grabsteine (Mazewot) wurden auch am 11. April 1945 durch einen Bombenangriff zerstört. In den Jahren 1945 bis 1950 wurden die Bombentrichter wieder aufgefüllt und die Schäden, soweit möglich, beseitigt. Das Taharahaus war ab 1938 zu einem Wohnhaus umgebaut worden und ist erhalten geblieben. Auf dem Friedhof stehen noch 318, vor allem neuere und teilweise sehr aufwendig gestaltete Grabsteine.[1]

Mahnmal

Seit 9. November 1990 erinnert am südlichen Eingang des Friedhofs ein Mahnmal des einheimischen Künstlers Franz Peter Burger an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Das aus Treuchtlinger Marmor geschaffene Denkmal stellt eine Kombination einer Menora und eines Lebensbaumes dar. Beide Teile werden durch eine kleine Flamme verbunden beziehungsweise getrennt. Sie versinnbildlicht sowohl das unermessliche Leid, das den jüdischen Mitbürgern angetan wurde, als auch Heilung, Läuterung und neues Leben.[5]

Literatur

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Jüdischer Friedhof (Treuchtlingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
48.95529810.904553
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jüdischer Friedhof (Treuchtlingen) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.