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Jüdischer Friedhof (Mainz)

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Dieser Artikel behandelt den seit 1881 genutzten jüdischen Friedhof, für den älteren siehe: Judensand

Der Jüdische Friedhof sowie die Trauerhalle in Mainz wurden am 2. Januar 1881 eingeweiht.

1878 nahm die Israelitische Religionsgemeinde ein entsprechendes Angebot der Stadt an und erwarb das für einen eigenen Friedhof benötigte Gelände an der Untere Zahlbacher Straße und am Xaveriusweg, direkt neben dem Hauptfriedhof, da auf dem bisher genutzten Judensand kein Platz für neue Gräber mehr war.

Der jüdische Friedhof und die Trauerhalle sind heute als Kulturdenkmäler ausgewiesen und in der Denkmalzone „Jüdischer Friedhof“ zusammengefasst, siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Mainz-Oberstadt.

Trauerhalle

Nach Plänen des Stadtbaumeisters Eduard Kreyßig wurde mit dem Bau eines Leichenhauses begonnen. Die Übergabe an den Vorsteher der Israelitischen Religionsgemeinde, Moritz Oppenheim, erfolgte am 2. Januar 1881 im Rahmen der Einweihung des neuen Friedhofs.

Kreyßig hatte erst zwei Jahre zuvor die an der Margaretengasse gelegene Synagoge der orthodoxen Juden in, wie es damals hieß, „edelsten Formen der Blütezeit maurischen Stils“ umgestaltet. Seinem auch bei der Trauerhalle erkennbaren Rückgriff insbesondere auf die Architektur der im Mittelalter auf der iberischen Halbinsel herrschenden Araber lag die geschichtliche Tatsache zugrunde, dass unter den Mauren die jüdische Kultur eine außerordentliche Blüte erlebt hatte. Außerdem wollten sich die jüdischen Gemeinden des 19. Jahrhunderts im Stil ihrer Kultbauten bewusst von der vorherrschenden Neoromanik und Neugotik der christlichen Kirchen abheben.

Kennzeichnend sind beispielsweise die mit Zwiebelhauben bekrönten Eckpfeiler – Gestaltungselemente, welche schon die 1853 in der damaligen Judengasse eingeweihte Synagoge von Ignaz Opfermann zeigte. Maurische Vorbilder waren maßgebend für den säulengestützten Zackenbogen des Eingangsbaldachins, ebenso für die ungewöhnliche Form der Kielbogenfenster und die Hufeisenbögen im Inneren der dortigen Säulenarkatur. Das Motiv des Hufeisenbogens hatten ihrerseits die Mauren von den Westgoten übernommen.

Bei der Trauerhalle handelt es sich um einen eingeschossigen Backsteinbau in orientalisierenden Formen. Ursprünglich beherberge der linke Seitentrakt die Aufseherwohnung, im rechten befanden sich Leichenräume. Dort wurde in den 1920er Jahren ein Wohnhaus angebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Trauerhalle zeitweise als Synagoge.

Als typisches Merkmal der Bauten Kreyßigs stellt die Trauerhalle eine Kombination dar aus ingenieurmäßiger Eisenkonstruktion und handwerklicher Fassadenverblendung. Mit ihrer kunstvollen Gestaltung gehört die Trauerhalle zu den bedeutendsten der siebzehn noch bestehenden Bauten ihrer Art in Rheinland-Pfalz.[1]

Unter der Leitung des Architekten Thomas Stahlheber wurde sie 2004 bis 2010 im Auftrag der jüdischen Gemeinde Mainz mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz, der Stadt Mainz und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz umfassend restauriert. Dabei wurde innen auch die ursprüngliche Farbfassung wiederhergestellt. Die Eckbekrönung in Form von Zwiebelhauben entstanden 2010 neu dank der Spenden des Bistums Mainz, des Evangelischen Dekanats Mainz und des Rotary-Clubs Mainz.

Gräber

Einfache Grabsteine mit Inschrift, klassizistische Grabmäler, zum Beispiel:

  • Feld 1: Grabstätte Eheleute Hecht (1881/1888), Postamente mit verhüllten Urnen; Grabstätte Eheleute Oppenheim (1884), Obelisken.
  • Feld 2: H. Meyer, Urne unter Baldachin, Umzäunung, 1890.
  • Feld 3: B. Wolf, aufgesockelter, rosenumwundener Säulenstumpf, 1894; Grabstätte M. M. Mayer (1917), Ädikula.
  • Feld 5: Grabstätte Eheleute Mayer (1903/1916), Ädikulen; Grabstätten Oppenheim (1902/1907), Ädikulen.
  • Feld 7: M. Loeb (1924) und B. Simon (1926), Neue Sachlichkeit.

Besuch

Der Friedhof kann in den Sommermonaten (April bis September) von 8 bis 19 Uhr und in den Wintermonaten (Oktober bis März) von 8 bis 17 Uhr besucht werden. An Samstagen (Sabbat) und jüdischen Feiertagen bleibt der Friedhof geschlossen. Des Weiteren nimmt der Friedhof und die Trauerhalle am Tag des Friedhofs teil, welcher auf dem benachbarten Mainzer Hauptfriedhof jährlich am 1. November (Allerheiligen) veranstaltet wird.

Einzelnachweise

  1. Informationsstele am Friedhofseingang

Weblinks

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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jüdischer Friedhof (Mainz) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.