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Jüdischer Friedhof (Hagenow)

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Der Jüdische Friedhof Hagenow war ein jüdischer Friedhof in Hagenow im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern.

Beschreibung

Der Friedhof lag am südwestlichen Rand der Stadt – an der heutigen Friedrich-Heincke-Straße – und war von der Nord- und Westseite begehbar.[1] Auf dem von einer Findlingsmauer umfriedeten Gelände waren noch 1949 ca. 35 Grabsteine ersichtlich, mit teils gut erhaltenen Inschriften.

Geschichte

Der jüdische Friedhof Hagenow wurde um 1806 angelegt. Vorher musste die Gemeinde – seit 1764 in Hagenow ansässig – ihre Toten auf einem Friedhof in Schwerin bestatten, was sie berechtigterweise als beschwerlich empfand. In der Folge wurde das gewünschte Grundstück – am „Pätower Wege“ – erworben. Die jüdische Gemeinde zahlte zwar einen Grundzins für das Friedhofsgrundstück, war aber nicht Eigentümer des Geländes. Letztlich fehlte der Grundbucheintrag, wie man am 4. April 1919 seitens der Stadt Hagenow dem Schweriner „Ministerium für Geistliche Angelegenheiten“ mitteilte.

In der Zeit des Ersten Weltkrieges befanden sich im Umland Kriegsgefangenenlager, verstorbene jüdische Kriegsgefangene bestattete man auch auf dem Hagenower Friedhof.[2]

Schließlich wurde am 25. November 1937 die letzte Bestattung ausgerichtet, an diesem Tag findet Gemeindevorsteher Samuel Meinungen seine letzte Ruhe.

Schändungen des Friedhofes während der Regierungszeit des NS-Regimes blieben aus. Die Hagenower Synagoge blieb dagegen nicht verschont, in der Pogromnacht vom 9. November 1938 wurde diese im Inneren geschändet. So übersteht der Friedhof auch die folgende Kriegszeit und die Nachkriegszeit. Daher wollte der Rat der Stadt Hagenow im Jahr 1949 den Friedhof als Gedenkstätte herrichten.[3] Dies wurde jedoch nicht umgesetzt. Schließlich folgte in den 1960er Jahren die Einebnung des gesamten Geländes und nachfolgende Bebauung. Auf dem Gelände ließ sich später die Hagenower Stadtwirtschaft nieder. Auch nach dem Niedergang der DDR, sollte eine weitere gewerbliche Nutzung des Geländes folgen. Jedoch wurde das Gelände im Jahr 2010 beräumt. Bei dieser Maßnahme konnten auch die Grabsteine des letzten Gemeindevorstehers Samuel Meinungen und seiner Frau gesichert werden.

Heute

Seit 2012 arbeitete die Stadt Hagenow und der Landesverband der jüdischen Gemeinden an der Wiederherstellung des Geländes als Gedenkstätte. [4] Das Gelände ist heute wieder zugänglich und dient als Ort des Erinnerns.[5]

Siehe auch

Literatur u. Quellen

Literatur

  • Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. 3 Bände. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08035-2.
  • Klaus Arlt: Zeugnisse jüdischer Kultur: Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Tourist Verlag, Berlin 1992, ISBN 978-3-350-00780-6.
  • Leopold Donath: Geschichte der Juden in Mecklenburg: von den ältesten Zeiten (1266) bis auf die neueste Zeit (1874), Verlag Oskar Leiner, Leipzig 1874.
  • Helmut Eschwege: Geschichte der Juden im Territorium der ehemaligen DDR, Band III, Selbstverlag, Dresden 1990.
  • Jürgen Borchert: Was blieb ... : jüdische Spuren in Mecklenburg. Verlagsbuchhandlung Haude & Spener, Berlin 1994, ISBN 978-3-775-90391-2.

gedruckte Quellen

  • H. G. Vormann: Bauhistorische Studien zu den Synagogen in Mecklenburg. TU Braunschweig, Braunschweig 2010, S 395 f.

ungedruckte Quellen

  • Landeshauptarchiv Schwerin
    • Bestand: (5.12-7/1) 9048, Mecklenburg-Schwerinsches Ministerium für Unterricht, Kunst, geistliche und Medizinalangelegenheiten: Friedhof der israelitischen Gemeinde in: u. a. Hagenow (1806–1848), Laufzeit: 1762–1850.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. H. G. Vormann: Bauhistorische Studien zu den Synagogen in Mecklenburg. TU Braunschweig, Braunschweig 2010, S 395.
  2. LHAS Bestand: (10.72-3/1) 143, Schriftwechsel „Zentralnachweiseamt für Kriegsgräber“ und der Stadt Hagenow. Laufzeit: 1931.
  3. In: SVZ/Hagenower Kreisblatt vom 12. März 1998.
  4. Hagenow saniert jüdischen Friedhof In: SVZ vom 10. Oktober 2012, abgerufen am 30. April 2016.
  5. Friedhof bekommt Würde zurück In: SVZ vom 22. Oktober 2014, abgerufen am 30. April 2016.
53.42590211.189776
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