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Jüdischer Friedhof (Hřivčice)

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Jüdischer Friedhof in Hřivčice (Riwtschitz/Pflanzendorf)
Denkmal IN MEMORIAM
Eingangsportal
Zufahrtsweg
Rabbiner besuchen den Friedhof

Der Jüdische Friedhof Hřivčice ist ein jüdischer Friedhof im Dorf Hřivčice (Riwtschitz, deutsch Pflanzendorf) von Peruc (Perutz) im im Ortsteil Louny (Laun) in Tschechien.

Der Friedhof, der etwa 500 Meter vom städtischen Friedhof entfernt ist, ist mit 3.163 m² einer der größten jüdischen Friedhöfe in Tschechien. Auf einer Fläche von etwa 1.800 m² befinden sich rund 400 Gräber. Der Friedhof wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts neu angelegt, im Jahr 1837 wurde er erweitert. Der älteste Grabstein stammt aus dem Jahr 1759.

Ende des 20. Jahrhunderts befand sich der Friedhof in einem erbärmlichen Zustand. Umgefallene Grabsteine und überwucherndes Gebüsch waren dafür kennzeichnend. Seitdem wurde er wieder hergerichtet.

Die Geschichte des jüdischen Friedhofs

Gegründet wurde der Friedhof wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, im Jahre 1837 wurde er noch erweitert. Die Gesamtfläche beträgt 4963 m². Auf dem ehemaligen Friedhof befinden sich auf der Fläche von 3163 m² etwa 300 Grabsteine, darunter viele barocke und klassizistische. Die ältesten stammen aus dem Jahr 1759. Laut anderen Angaben gibt es den jüdischen Friedhof zwischen den Dörfern Hřivčice und Vrbno nad Lesy bereits seit dem Jahr 1732. Laut dem Grundbuchamt (Grundstück 208) ist der historische Eigentümer die israelitische Bestattungsbrüderschaft für Hříškov und Umgebung, der gegenwärtige Besitzer ist die Jüdische Gemeinde Teplice. Die Fläche des Friedhofs - der ehemaligen Grabstätte - beträgt 3163 m² (mehr als der örtliche Friedhof - 1361 m²).

Auf vielen Sandgrabsteinen befindet sich die ursprüngliche hebräische Schrift, die oft durch Symbole wie Sterne, Hände und traditionelle Lilienblüten ergänzt wird. Auf einigen Gräbern werden ebenfalls Grundinformationen in Latein aufgeführt. Die jüngsten Grabsteine, bereits oft aus Granit, sind gut lesbar. Zum Beispiel der Grabstein von Eva Polláková aus Vel. Hořešovice von 1907 oder des Alois Popper, eines Metzgers aus Vraný, aus dem Jahre 1906. Es sind hier Personen aus Slavětín, Peruc, Hořešovice, Vraný und weiteren Gemeinden aus der Umgebung begraben. Aus lesbaren Inschriften ist zu ersehen, dass hier die letzten Bestattungen in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts stattfanden. Laut historischen Karten führte zum Friedhof auch ein Weg von Vrbno nad Lesy in Richtung zum Kreuz an der Bahnlinie. Dieser verschwand durch die Neuanlage von Feldern. Derzeit befindet sich der einzige Zugang zu dem Friedhof von der Gemeinde Hřivčice, der auf dem Parkplatz in der Nähe des jüdischen Friedhofs endet. Nach dem Jahr 1918 war in der Region Perucko die jüdischen Gemeinde so sehr in die Majoritätsgesellschaft integriert, so dass viele ihrer Angehörigen auf dem örtlichen Gemeindefriedhof beerdigt wurden, wodurch die Bedeutung dieses Bestattungsortes zurückging. Durch den 2. Weltkrieg nach der Shoah ist die jüdische Gemeinde hier praktisch erloschen. Nach dem Jahr 1939 wurde der ehemalige Friedhof vernachlässigt, bis er allmählich verwilderte. Gräber wurden vereinzelt ausgeraubt und Grabsteine zerstört. Ende des 20. Jahrhundert war der Friedhof in verkommenem Zustand, über die auf dem Boden liegenden Grabsteine wuchsen Büsche und Gestrüpp.

Um die Rekultivierung bemühte sich im Jahre 2000 die Apostolische Kirche Chomutov, die Missionsstation Černčice in Zusammenarbeit mit der Tschechoslowakischen hussitischen Kirche und der Religionsgemeinschaft Peruc. Auf dem 60 Jahre ungepflegten Friedhof begann die Entfernung von Büschen. Diese Aktivität wurde jedoch nicht zuende geführt, und im Jahre 2008 war der Friedhof erneut verwildert.

Eine Reportage auf der Internetseite von Peruc weckte im Jahr 2008 das Interesse der Jüdischen Gemeinde Teplice. Es gelang eine Zusammenarbeit mit Bürgern aus Peruc zu vereinbaren, die binnen eines Jahres fast den ganzen Friedhof säuberten. Diese Zusammenarbeit wurde 2009 und 2010 fortgesetzt. Es wurden einige vertrocknete Bäume gefällt, kontinuierlich Gras gemäht und Totholz entfernt.

In Rahmen der ersten Projektphase wurden erneut mehr als 30 erhaltene Grabsteine aufgestellt, kontinuierlich die Grünfläche rekultiviert und gepflegt. Darüber hinaus wurde der Friedhof mit einer Informationstafel über die Geschichte des jüdischen Friedhofs versehen und in Hřivčice Wegweiser aufgestellt, die die Besucher der Region auf diese Sehenswürdigkeit aufmerksam machen.

Derzeit (2016) wird das Projekt der Rekultivierung des jüdischen Friedhofs in Hřivčice vom Verein für Wiederherstellung jüdischer Denkmäler in Peruc, der Anfang 2015 gegründet wurde, realisiert. Finanziell wird das Projekt von der Stiftung für Opfer des Holocausts, der Europäischen Organisation ESJF und dem Arbeitsamt des Aussiger Bezirks unterstützt.

Ziel des Projekts ist es ebenfalls, die Öffentlichkeit an die rassische und religiöseToleranz zu erinnern. Die Wiederherstellung des Friedhofes ermöglicht es, dieses Memento auch für künftige Generationen zu erhalten, so dass das Grauen der Shoah nicht in Vergessenheit gerät.

Weblinks

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