Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Jüdischer Friedhof (Ermreuth)

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jüdischer Friedhof in Ermreuth, 2011
Jüdischer Friedhof in Ermreuth, 2011

Der Jüdische Friedhof in Ermreuth im oberfränkischen Landkreis Forchheim, ist eine Jüdische Begräbnisstätte, die von 1711 bis 1937 belegt wurde.

Lage

Der 2640 m² große Begräbnisplatz liegt etwa 1,5 km nordwestlich des Ortes Ermreuth zwischen Obstgärten und Waldungen am Hang des sogenannten Heinbühl, oberhalb des früheren Viehtriebs. Das Grundstück in Form eines unregelmäßigen Dreiecks wird im Norden von einer Steinmauer mit zwei Toren, die anderen Seiten von einem Drahtzaun und einer Hecke umfasst.

Geschichte

Altes Eingangstor des Jüdischen Friedhofs in Ermreuth, 2011
Grabstein auf dem Jüdischen Friedhof in Ermreuth mit dem Relief eines Kruges zur rituellen Waschung der Hände, 2011

Zunächst bestatteten die Ermreuther Juden ihre Verstorbenen auf dem Jüdischen Friedhof in Baiersdorf. 1711 erwarb die Jüdische Gemeinde in Ermreuth von der Gutsherrschaft ein ödes Stück Land und legte dort eine eigene Begräbnisstätte an. Die wachsende Anzahl der Gemeindemitglieder führte in den Jahren 1797 und 1862 zu größeren Erweiterungen der Anlage.[1]

Auf dem Friedhof wurden fast ausschließlich Mitglieder der Jüdischen Gemeinde in Ermreuth beerdigt. Für nicht zur Ermreuther Gemeinde gehörende Juden musste zunächst ein doppeltes Bestattungsgeld gezahlt werden. Von den ehemals etwa 500 Grabsteinen sind heute etwa 215 erhalten. Das älteste Grabmal stammt aus dem Jahr 1730, das jüngste von 1932. Der größte Teil der bestehenden Gräber wurde im 19. Jahrhundert angelegt. Nachdem 1822 im Ort mit 194 die Höchstzahl an jüdischen Einwohnern erreicht wurde, sank die Zahl danach durch Abwanderung in die Städte rapide. 1933 gab es in Ermreuth nur noch fünf jüdische Haushalte, in denen insgesamt 21 Personen lebten.[2]

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Friedhof geschändet. 1936 wurden 19 Grabsteine umgeworfen und auch in der Folgezeit erfuhr die Anlage wesentliche Veränderungen. Die beiden letzten, in den Jahren 1936 und 1937 beigesetzten Verstorbenen erhielten keine Grabsteine mehr. Während der Novemberpogrome 1938 wurden die Einrichtung und die Ritualien der 1922 erbauten Synagoge in Ermreuth zertrümmert. 15 Ermreuther Juden fielen dem Holocaust zum Opfer.[3]

Auf dem Jüdischen Friedhof wurden 1993 an vielen umgefallenen und vom Umstürzen bedrohten Grabsteinen Stabilisierungsmaßnahmen vorgenommen, die sich zum Teil als unvorteilhaft erwiesen. Dabei wurden an mehreren Grabsteinplatten irreparable Schäden angerichtet.[4]

Literatur

  • Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. Hrsgg. von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. München 1988, S. 203f., ISBN 3-87052-393-X
  • Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in Ermreuth. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. Nr. 62 (9. Jahrgang). Juni 1994. S. 14.

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Jüdischer Friedhof (Ermreuth) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
49.64961211.182891
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jüdischer Friedhof (Ermreuth) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.