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Dittigheim

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Dittigheim
Wappen von Dittigheim
Koordinaten: 49° 37′ N, 9° 40′ O49.610919.67436181Koordinaten: 49° 36′ 39″ N, 9° 40′ 28″ O
Einwohner: 1.002 (27. Mai 2015)[1]
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 97941
Vorwahl: 09341
Dittigheim (Baden-Württemberg)
Dittigheim

Lage von Dittigheim in Baden-Württemberg

Panoramablick über Dittigheim

Panoramablick über Dittigheim

Dittigheim ist einer von sieben Stadtteilen von Tauberbischofsheim im Main-Tauber-Kreis mit 1002 Einwohnern.[1]

Lage

Dittigheim liegt südlich von Tauberbischofsheim an der Tauber. Der Taubertalradweg führt direkt durch das Ort.[1] Zum Stadtteil Dittigheim gehören das Dorf Dittigheim und der Weiler Hof Steinbach sowie die abgegangene Ortschaft Losenhofen.

Geschichte

Dorfgeschichte

Prähistorische Grabfunde aus der Jungsteinzeit deuten darauf hin, dass die Besiedelung des Ortes bereits vor 4000 Jahren bestand. Die erste Nennung Dittigheims als „Dietenhein“ geht auf das Jahr 768 zurück. Bereits seit der fränkischen Zeit lässt sich das Adelsgeschlecht der „Ritter von Dittigheim“ nachweisen. Der letzte bekannten und nachgewiesenen Ritter von Dittigheim waren Walther von Dietenhein (1351 in einer Würzburger Urkunde erwähnt) und Peter von Dietenkein (1366 bis 1376 Dekan des Bistums Neumünster). In der Folge starb das Geschlecht der Dittigheimer Ritter aus.[1]

Wappen

Das Wappen von Dittigheim beschreibt den Märtyrer-Tod des Heiligen Vitus,[2] der unter Diokletian starb. Er wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt und zählt zu den vierzehn Nothelfern.

Jüdische Gemeinde Dittigheim

Ein Traustein (oder Hochzeitsstein) an der ehemaligen Dittigheimer Synagoge (erbaut ca. 1769)

In Dittigheim bestand bis Anfang des 19. Jahrhunderts eine jüdische Gemeinde, deren Entstehung in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurückreicht. Die ersten Juden in Dittigheim sollen laut einer mündlichen Überlieferung der ehemaligen jüdischen Gemeinde aus Spanien geflohen sein. Im November 1881 kam es zur Auflösung der jüdischen Gemeinde Dittigheim.[3]

In den Jahren 1542 bis 1555 finden sich erste Hinweise auf die Existenz von Juden in Dittigheim. Damals gab es einem Streit zwischen Pfarrer Hans zu Dittigheim und der Frau des Juden Jekhel. 1573 und 1578 wird der Jude Nehem(b) genannt, der damals vermutlich der einzige jüdische Bewohner Dittigheims war. Um 1600 wohnte ein Jude mit dem Namen Benjamin im Ort. Er war der Stammvater der bis ins 19. Jahrhundert in Dittigheim lebenden Familie Strauss. 1622 wird der Jude Mosche genannt.[3]

Nach dem Dreißigjährigen Krieg konnten sich weitere Juden in Dittigheim niederlassen. 1699 lebten folgende Schutzjuden – teilweise mit Familien – nach einem Bericht des Grünsfelder Amtes in Dittigheim: Moyses aus Königshofen (seit 24 Jahren in Dittigheim), Lämlein aus Mosbach (seit 1675 in Dittigheim), Joseph von Dittigheim, Fälklein aus Wertheim, Hirschlein von Dittigheim. 1737 wohnten 19 jüdische Personen in Dittigheim. 1763 werden neun jüdische Familien genannt (Familienväter Samson, Jakob, Samson der Jüngere, Eysig, Löw Hersch, Josef Schmuel, Moyses Joseph, Samuel Jakob, Abraham Schmuel).[3]

1816 erhielt als erster Jude Dittigheims Samuel Strauß das Bürgerrecht der Gemeinde. Er betrieb zunächst einen Getreidehandel, später einen Weinhandel. 1849 zog er nach Tauberbischofsheim, wo er 1864 unter Hinterlassung einer Stiftung für wohltätige Zwecke starb. Die Einwohnerzahl der jüdischen Gemeinde Dittigheims stieg zunächst weiter an: 1825 (87 Juden in Dittigheim), 1840 (120), 1854 (172 bzw. 15 Prozent der Ortsbevölkerung). Durch Aus- und Abwanderung ging die Zahl der jüdischen Einwohner Dittigheims in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark zurück.[3]

Die jüdische Gemeinde Dittigheim betrieb eine Synagoge, eine jüdische Religionsschule (nach 1840 zeitweise eine jüdische Konfessionsschule) und ein rituelles Bad. In Allersheim wurden die Toten der jüdischen Gemeinde beigesetzt, nach 1875 auch auf dem jüdischen Friedhof Tauberbischofsheim. Ein eigener Lehrer wurde zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde angestellt. Dieser war zugleich als Vorbeter und Schächter tätig. 1827 wurde Dittigheim dem Bezirksrabbinat Wertheim zugeteilt. Dieses hatte von 1850 bis 1864 vorübergehend seinen Sitz in Tauberbischofsheim. In Dittwar lebende Juden besuchten ebenfalls die Synagoge der jüdischen Gemeinde Dittigheim.[3]

1881 kam es zur Auflösung der jüdischen Gemeinde Dittigheim. Damals gab es noch 14 Gemeindeglieder, von denen zehn in Tauberbischofsheim lebten. Die vier übrigen wurden ebenfalls der jüdischen Gemeinde Tauberbischofsheim zugewiesen. Etwa nach 1900 lebten keine Juden mehr in Dittigheim.[3]

Politik

Gemeinde

Am 1. Januar 1975 wurde Dittigheim im Zuge der Gebietsreform in Baden-Württemberg gemeinsam mit Distelhausen und Dittwar Teil von Tauberbischofsheim.

Ortschaftsrat

Der Ortschaftsrat besteht aus fünf Personen. Vier Ortschaftsräte stellt die CDU und ein weiterer kommt von der UFW.[4]

Ortsvorsteher

Ortsvorsteher ist Elmar Hilbert (CDU). Sein Stellvertreter ist Markus Schmitt (CDU).[4]

Wirtschaft

Weinanbau

Dittigheim ist ein bekannter Weinort mit der Lage und Weinsorte „Dittigheimer Steinschmätzer“.[1]

Tourismus

Durch die Lage am Taubertalradweg im Lieblichen Taubertal ist Dittigheim mit zwei Gaststätten, einem Biergarten und Übernachtungsmöglichkeiten ein Ziel für Rad- und Wandertouristen.[5][6]

Verkehr

Dittigheim hat einen Haltepunkt an der Taubertalbahn CrailsheimWertheim.

In der Nähe befindet sich seit 1972 eine Anschlussstelle an die Bundesautobahn 81.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Ein Fachwerkhaus im Dittigheimer Ortskern

Baudenkmäler

In Dittigheim stehen die Barockkirche St. Vitus, die 1748 von Balthasar Neumann erbaut wurde, sowie mehrere Fachwerkhäuser. und reich verzierte Bildstöcke.[1]

1714 wurde zum „ewigen Andenken“ an einen Gewitterschaden ein „Wetterkreuz“ errichtet, das auf vielen Wanderkarten ausgewiesen ist. Dessen Postament bildet den Grenzstein zu den Gemarkungen von fünf Gemeinden (Oberlauda, Lauda, Distelhausen, Dittwar und Dittigheim), deren Ortswappen darauf abgebildet sind.[7]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter Dittigheims

Vereine

In Dittigheim bestehen die folgenden zwölf Vereine:[8][1]

  • Angelsportverein Dittigheim e.V.
  • Club 90
  • DLRG-Dittigheim e.V.
  • Freiwillige Feuerwehr
  • Frauengemeinschaft
  • Heimatverein Dittigheim e.V.
  • Junge Union Ortsverbandes Dittigheim – Distelhausen
  • Kreis junger Frauen
  • Kyffhäuser
  • RaDi – Radfahrer von Dittigheim
  • Singkreis Dittigheim 1986 e.V.
  • Turnverein 1937 Dittigheim e.V.

Literatur

  • Elmar Weiß: Dittigheim: Eine alte Siedlung im Taubertal. Interessengemeinschaft Heimatbuch Dittigheim, Tauberbischofsheim 1987.
  • Corinna Egerer, Michael Latzel: Tauberbischofsheim, Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 2005, S. 148-161 (Kapitel: „Stadtteile“ Tauberbischofsheims).

Weblinks

 Commons: Dittigheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Stadt Tauberbischofsheim: Die Stadtteile der Kreisstadt Tauberbischofsheim. Online auf www.tauberbischofsheim.de. Abgerufen am 26. Mai 2015.
  2. Zier, Hans Georg; Kastner, Julius Friedich: Wappenbuch des Landkreises Tauberbischofsheim, Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 1967.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 Alemannia Judaica: Dittigheim (Stadt Tauberbischofsheim, Main-Tauber-Kreis) Jüdische Geschichte / Betsaal / Synagoge. Online auf www.alemannia-judaica.de. Abgerufen am 18. Mai 2015.
  4. 4,0 4,1 Stadt Tauberbischofsheim: Der Ortschaftsrat der Ortschaft Dittigheim. Online auf www.tauberbischofsheim.de. Abgerufen am 16. Mai 2015.
  5. Dittigheim.net: Urlaub in Dittigheim. Online auf www.dittigheim.net. Abgerufen am 16. Mai 2015.
  6. Dittigheim.net: Radfahren und Wandern. Online auf www.dittigheim.net. Abgerufen am 16. Mai 2015.
  7. Fränkische Nachrichten: 300 Jahre Wetterkreuz: Sternmarsch aus den Anrainer-Gemeinden Oberlauda, Lauda, Distelhausen, Dittigheim und Dittwar sowie Heckfeld: Resonanz übertraf alle Erwartungen. 16. September 2014. Online auf www.fnweb.de. Abgerufen am 16. Mai 2015.
  8. Dittigheim.net: Dittigheim. Online auf www.dittigheim.net. Abgerufen am 16. Mai 2015.

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