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Jüdisch-palästinisches Aramäisch

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Jüdisch-palästinisches Aramäisch (auch galiläisches Aramäisch) ist ein mittelwestaramäischer Dialekt und gehört somit zum nordwestlichen Zweig der semitischen Sprachen. Die nächsten Verwandten sind das samaritanische Aramäisch und das christlich-palästinische Aramäisch.

Nach der Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstandes 135 n. Chr. verlagerte sich das Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit im Lande Israel endgültig nach Galiläa. Der dortige Dialekt wurde somit zur Standardsprache der Rabbinen. Er findet sich im Palästinischen Talmud, in den palästinischen Targumim sowie einigen Midraschim. Seit einigen Jahren sind auch mehrere Pijjutim in diesem Dialekt veröffentlicht.[1] Daneben gibt es einige wenige Inschriften. Mit der arabischen Eroberung des Landes im 7. Jahrhundert wurde das Aramäische zunehmend vom Arabischen verdrängt und blieb schließlich nur noch schriftlich in Gebrauch. Zunehmend bestimmte aber die babylonische Diaspora das Geschehen und damit auch der dortige Dialekt, das jüdisch-babylonische Aramäisch. In der Folge drangen zahlreiche Schreibungen und Formen dieses, den Abschreibern vertrauteren Dialektes in die Texte ein, was die Erforschung des Jüdisch-Palästinisch Aramäischen lange Zeit erschwerte. Einen großen Zuwachs an nicht oder nur wenig korrumpierten Texten brachte die Entdeckung der Kairoer Geniza.

Orthographie

Zu den markantesten Merkmalen in der Orthographie zählt die Schreibung von auslautendem /a/ mit He statt mit Aleph. Originales Waw wird häufig mit Beth geschrieben, z.B. הבת (dt. "sie war") anstelle von הות.

Morphologie

Folgende Besonderheiten weist das Jüdisch-Palästinische Aramäisch im Vergleich mit den übrigen aramäischen Dialekten auf: Die 1. Person Singular erhält im Imperfekt das Präfix -נ. Die 3. Person Plural Perfekt endet männlich auf ון-, weiblich auf ין-. Der Infinitiv im pe'al hat /o/ in der zweiten Silbe. Das Objektsuffix der 1. Person Singular ist י-.

Lexikon

Durch die hellenistische Prägung der Levante und die Zugehörigkeit zum Römischen Reich drangen zahlreiche griechische und lateinische Wörter in das jüdisch-palästinische Aramäisch ein, insbesondere im Bereich der Verwaltung und des Rechts sowie des Militärwesens, z. B. פולמוס (dt. „Krieg“) von griechisch πόλεμος oder פטרון (dt. „Schutzherr“) von lateinisch patronus. Die lateinische Wörter sind dabei zumeist über das Griechische vermittelt.

Grammatik

א / יָּא

Der Artikel wird im Singular des jüdisch-babylonischen Aramäisch durch א Aleph dargestellt, der an das Wort angehängt wird: מלכָא (zum Vergleich hebräisch המלך). Der Plural im galiläischen Aramäisch lautet יָּא (zum Vergleich hebräisch ים).


galiläisches
Aramäisch
hebräisch deutsch
מלכָא המלך der König
עָלְמַיָּא(Kaddisch) העולמים die Welten
מִן שְׁמַיָּא(Kaddisch) השמים die Himmel




Personalpronomen

Ivrith galiläisches Aramäisch Transliteration deutsch
אני אנה ana ich
אתה את at du
הוא הוא u er
היא היא i sie
אנחנו אנן anan wir
אתם אתון attun ihr
הם אינון innun sie (mask.)
הן אינין innin sie (femm.)


Anmerkungen

  1. Vgl. Michael Sokoloff; Joseph Yahalom: Aramaic Piyyutim from the Byzantine Period. In: JQR 75 (1985), S. 309-321; und Dies.: שירת בני מערבא. שירים ארמיים של יהודי ארץ ישראל בתקופה הביזנטית [Jewish Palestinian Aramaic Poetry From Late Antiquity]. Jerusalem 1999.

Literatur

  • Gustaf Dalman: Grammatik des jüdisch-palästinischen Aramäisch. Leipzig 21905.
  • Eduard Yechezkel Kutscher: Studies in Galilean Aramaic. Ramat-Gan 1976.
  • Michael Sokoloff: The Present State of Research on Galilean Aramaic. In: JNES 37 (1978), S. 161–167.
  • Michael Sokoloff: The Geniza Fragments of Bereshit Rabba. Jerusalem 1982. [Hebr.]
  • Michael Sokoloff: A Dictionary of Jewish Palestinian Aramaic of the Byzantine Period. Ramat-Gan 22002.
  • Michael Sokoloff: A Dictionary of Judean Aramaic. Ramat-Gan 2003.
  • William Barron Stevenson: Grammar of Palestinian Jewish Aramaic. Oxford 21978.

Siehe auch

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jüdisch-palästinisches Aramäisch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.