Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Jüdenhof (Dresden)

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stallgebäude am Jüdenhof 1680
Blick vom Jüdenhof über den Neumarkt in Richtung Frauenkirche (1747)
Jüdenhof im Stadtplan Dresdens von 1828
Blick vom Jüdenhof Richtung Frauenkirche
Die Westseite des Jüdenhofs (Quartier VII.2) nach dem Wiederaufbau (Visualisierung)

Der Jüdenhof in Dresden ist ein kleiner Platz in der Inneren Altstadt im Westen des Neumarkts. Bereits 1371 urkundlich erwähnt, ist er dessen ältester Teil und befand sich bereits vor der Verlegung der Dresdner Befestigungsanlagen innerhalb der Stadtmauer in der Nähe des Frauentores, das zur Frauenkirche führte.

Seinen Namen behielt der Jüdenhof auch, nachdem im Jahr 1411 die dort stehende Synagoge sowie weitere Grundstücke und das Vermögen der Dresdner Juden konfisziert worden waren. Das zum Gewandhaus mit Brauerei umgenutzte Gebäude wurde im 16. Jahrhundert teilweise abgerissen, um in dessen Nähe ein Stallhaus zu errichten – das heutige Johanneum. Spätestens zum Anfang des 17. Jahrhunderts wurde der Rest des Gewandhauses abgerissen. In dessen Nähe entstand als westlicher Abschluss des Platzes um 1715 das Dinglingerhaus. Vor dem Johanneum steht seit 1866 der Friedensbrunnen, auch Türkenbrunnen genannt. In der Nähe des Brunnens erinnert der Krellstein an den 1601 hingerichteten Kanzler Nikolaus Krell.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Name getilgt und der Platz in den Neumarkt eingegliedert; bei den Bombardierungen 1945 wurden die angrenzenden Gebäude weiträumig zerstört. Erst seit 1991 wird der Platz wieder als Jüdenhof bezeichnet.

Wiederaufbau

Die Anfang der 1980er Jahre beginnenden Bemühungen um den Wiederaufbau des Neumarkts umfassten auch die Wiederherstellung des Jüdenhofs als eines der drei Teilbereiche der gesamten Platzanlage. Die Einteilung der angrenzenden Quartiere VI, VII und VIII bezieht sich auf das gesamte Wiederaufbauvorhaben des Neumarktareals. Nach langen Diskussionen wurde 2010 beschlossen, auf die Bebauung der einstigen Gewandhausfläche, die im Quartier VI die westliche Begrenzung des Neumarkts bildet, zu verzichten und damit den Jüdenhof wie im Zeitraum zwischen 1791 und 1945 enger an den Neumarkt zu binden. Mit den Leitbauten von Regimentshaus und Dinglingerhaus sowie den Leitfassaden Neumarkt 14, 16 und 17 wird der Jüdenhof sein einstiges Erscheinungsbild weitgehend zurückerhalten.[1] Erste Schritte zum Wiederaufbau des Jüdenhofs waren die archäologischen Ausgrabungen, die ab 2008 in den einzelnen Quartieren durchgeführt und bis 2013 abgeschlossen wurden.

Quartier VII

Blick aus der Schloßstraße zur Sporer- Ecke Schössergasse.

Von zentraler Bedeutung für die Gestalt des Jüdenhofs ist das Quartier VII. Es begrenzt den Platz als Teilbereich des Neumarkts nach Westen und besteht aus zwei Straßenblöcken, die die Fläche bis zur Schloßstraße im Westen einnehmen. Die nördliche Begrenzung wird durch die dem historischen Verlauf folgende Sporergasse gebildet, während die südliche Hälfte der beiden Blöcke in den 1960er Jahren mit dem Kulturpalast überbaut wurde. Die neu anzulegende Rosmaringasse wird nördlich des Kulturpalastes verlaufen, so dass die Teilquartiere nur noch etwa 50 % ihrer Vorkriegsfläche umfassen werden.

Die Platzfront zum Jüdenhof wird durch das Quartier VII.2 gebildet, das sich bis zur Schössergasse im Westen erstreckt. 2013 wurden hier archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Am 26. Februar 2015 erfolgte die Grundsteinlegung für den Wiederaufbau des Quartiers durch die Kimmerle GbR Jüdenhof (Dillingen / Donau). Das Projekt soll bis 2016 fertiggestellt werden. Die Fassaden zum Jüdenhof werden dabei getreu dem historischen Vorbild entsprechend wiedererrichtet: Neumarkt 16 (um 1710, George Haase), Neumarkt 17 (ursprünglich zwei Einzelbauten aus dem 17. Jh.) sowie das Dinglingerhaus Neumarkt 18 als Krönung des hochbarocken Dresdner Bürgerhausbaues, letzteres unter Einbeziehung des historischen Kellers. An der Kreuzung Sporergasse / Schössergasse wird das palaisartige Triersche Haus aus dem 17. Jh. mit seinem prägnanten Eckerker wiedererstehen. Die weiteren Fassaden vor allem zur Rosmaringasse werden zeitgenössisch gestaltet. Trotz der zuletzt mehrfach verschärften Energieeinsparverordnung werden alle Fassaden massiv in Ziegeln gemauert bzw. erhalten eine entsprechende Vorblendschale. Neben gewerblicher und gastronomischer Nutzung im Erdgeschoss sollen in den Obergeschossen Büros, Wohnungen und ein Hotel untergebracht werden.[2]

Westlich schließt das Quartier VII.1 an und erstreckt sich bis zur Schloßstraße. Als Leitbau ist hier der prachtvolle Rokokobau des „Cäsarschen Hauses“ (Schössergasse 25) vorgesehen, zudem sollen die bedeutenden Renaissancegebäude Schloßstraße 28 und 30 („Fürstliches Haus“) zumindest in ihren Fassaden wiedererstehen. Das bedeutende Erkerrelief des Hauses Nr. 30 mit der Darstellung Kurfürst Christians II. und seiner Gemahlin Hedwig von Dänemark wurde nach 1945 geborgen und könnte wiedereingebaut werden (heute im Stadtmuseum Dresden). Der Verkauf des Quartiers VII.1 an die Baywobau Dresden GmbH steht vor dem Abschluss (Stand August 2015).

Einzelnachweise

  1. Panorama des Jüdenhofs im Jahre 2030 nach derzeitigem Planungsstand, abgerufen am 3. August 2015
  2. Projekthomepage, abgerufen am 3. August 2015

Weblinks

 Commons: Jüdenhof, Dresden – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
51.05166666666713.739583333333
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jüdenhof (Dresden) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.