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Jörg Kuhn

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Jörg Kuhn (* 1961 in Neuwied) ist ein deutscher Kunsthistoriker.

Biographie

K. studierte von 1980-84 Klassische Archäologie, Europäische und Islamische Kunstgeschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität in Bonn und von 1984-1990 Europäische Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie und Germanistik an der Freien Universität in Berlin. Er promovierte 1994 an der FU Berlin bei dem Mittelalterfachmann und Wiederentdecker der Berliner Bildhauerschule des 19. Jahrhunderts Prof. Peter Bloch mit einer Werkmonographie zu dem späthistoristischen Bildhauer (Lessing-Denkmal Berlin), Bauplastiker (Reichstagsgebäude, Reichsgerichtsgebäude Leipzig, Berliner Dom, Martin-Gropius-Bau), Kunstgewerbler und Maler Otto Lessing (1846-1912). Mit einem Gutachten zum Denkmalbestand des Depots im Sockel des Denkmals für die Befreiungskriege auf dem Kreuzberg in Berlin begann 1995 eine enge Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt Berlin. Es entstanden in der folgenden Zeit zahlreiche grundlegende kunsthistorische Erfassungen der 83 unter Denkmalschutz stehenden Historischen Friedhöfe in Berlin. Zusammen mit der Leiterin des Kunstgussmuseums in Lauchhammer, der Kunsthistorikerin Susanne Kähler, begann die erste systematische kunsthistorische Erfassung aller Denkmäler, Brunnen und Bildwerke im öffentlichen Raum in Berlin. Dieses Projekt der Gartendenkmalpflege Berlin wird fortgesetzt. Von 1996 bis 1999 war K. als Volotär und Mitarbeiter in der Stiftung Stadtmuseum Berlin aktiv. Mit dem Katalog der Skulpturen 1780-1920 wurde die unfangreiche bildplastische Sammlung des stadthistorischen Museums zum ersten Mal der Wissenschaft und der Stadtgeschichtsforschung zugänglich. K. ist als Bloch-Schüler einer der international nachgefragten Forscher zur Bildhauerei des späten 18., des 19. und des frühen 20. Jahrhundert. Die Rekonstruktion von Künstlerbiographien des 19. und 20. Jahrhunderts, die K. auch als Autor des Jahrhundertprojektes des Allgemeinen Künstlerlexikons wirksam werden läßt, stellt eine wichtige Grundlagenforschung dar. Auf seinem speziellen Fachgebiet, der Sepulkralkultur, ist er einer der wichtigsten Ansprechpartner für Wissenschaftler (etwa für das Sepulkralinstitut und Museum in Kassel), Lokalhistoriker und Fachinstitutionen. K. fungierte als Berater bei Britta Wauers Film "Im Himmel unter der Erde" (2010) über den Jüdischen Friedhof Weissensee und wirkte an Michael Bryntrupps interaktivem Friedhofsfilm "Plötzlich und unerwartet" mit. Die seit 1989 laufenden kulturhistorischen Begehungen historischer Friedhöfe in Berlin und Brandenburg sind geradezu legendär und haben im Internet ein reiches Echo gefunden. Als kunsthistorischer Gutachter für Denkmalprojekte - Rekonstruktion des Schinkelplatzes in Berlin-Mitte, Wiederherstellung der Wannsee-Monomente (u. a. 2011 Kleist-Gendenstätte am Kleinen Wannsee; "Flensburger Löwe" am Heckeshorn) und Fachpublizist ist K. in einem Architekturbüro in Berlin aktiv. Durch eine umfängliche Vortragstätigkeit auf Fachtagungen und Kulturprogrammen der Staatlichen Museen zu Berlin (Akademie), des Freien Universität Berlin, des Goethe-Instituts etc. hat K. entschieden dazu beigetragen, die Kunst des 19. Jahrhunderts zu rehabilitieren. Die mit Oliver Sander und anderen Fachkollegen unter www.historismus.net betriebene Plattform zum Historismus ist bei Fachleuten und Laien gleichermassen geschätzt. Als Mitglied der "Richard-Schöne-Gesellschaft. Verein zur Erforschung der Berliner Museumsgeschichte", einer Institution, die Fachkollegen bei der Erstellung ihrer Magisterarbeiten, Dissertationen und Habilitationen unterstützt sowie für die Museen nicht nur in Berlin beratend wirksam ist, wirkt K. an der Gestaltung der Berliner Kulturlandschaft mit. Neben den historischen Forschungen unterhält K. Kontakte zu aktuellen Künstlerinnen und Künstlern, wie dem Berliner Digitalmaler und Fotografen Jens Friedrich, der Malerin Inge H. Schmidt, der Malerin Ilka Azisa Lörke, dem Bildhauer Hans Scheib und der Dresdener Grafikerin und Collagistin Christiane Latendorf. K. publizierte 2011 mit Dagmar Frings das Buch "Die Borchardts. Auf den Spuren einer Berliner Familie" (Hentrich & Hentrich Berlin), das den vielteiligen, seit 2005 im Landesarchiv Berlin aufbewahrten Nachlass einer bekannten jüdisch-christlichen Familie erschließt. K. ist Mitglied im Vorstand des Fördervereins Jüdischer Friedhof Berlin-Weissensee, Mitglied des Beirates der Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe Berlin und Brandenburg und Mitglied der Sektion Brandenburg der Deutschen Burgenvereinigung.

Werke (Auswahl)

  • Kuhn, J.: Das Mausoleum Blüchers in Krieblowitz. Geschichte und Beschreibung, in: Wolf Karge (Redaktion), Gebhard Leberecht von Blücher und seine Zeit, Rostock (Hinstorff-Verlag) 1992, S. 43-52.
  • Kuhn, J.: Kaiserwagen und Kunstgeschichte heute. In: Alfred Gottwaldt (Hrsg.), Der Hofzug Sr. Majestät des deutschen Kaisers, Königs von Preussen (Sonderheft der Zeitschrift Modell-Eisenbahner), Berlin (T & M-Verlagsgesellschaft) 1993, S. 92-104.
  • Kuhn, J.: Otto Lessing (1846-1912). Bildhauer, Kunstgewerbler, Maler. Leben und Werk eines Bildhauers des Späthistorismus, unter besonderer Berücksichtigung seiner Tätigkeit als Bauplastiker, Phil.Diss. FU Berlin 1994, 2. Bde.
  • Kuhn, J.: Der Herkulesbrunnen auf dem Lützowplatz in Berlin, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, gegründet 1865 e. V., 91. Jg., Heft 4, Oktober 1995, S. 441-448.
  • Kuhn, J.: Der Alte Garnisonfriedhof und seine kunsthistorisch bedeutenden Grabdenkmale, in: Der Alte Berliner Garnisonfriedhof im Spannungsfeld zwischen Scheunenviertel und Monbijou, Hrsg. vom Förderverein Alter Berliner Garnisonfriedhof e.V., Berlin (Haude & Spener) 1995, S. 79-114.
  • Kuhn, J.: Rezeptionsgeschichte des 'Betenden Knaben von Sanssouci' vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, in: Ausstellungskatalog "Der Betende Knabe - Original und Experiment", Hrsg. für die Antikensammlung der Staatl. Museen zu Berlin Preuß. Kulturbesitz von Gerhard Zimmer und Nele Hackländer; (Ausstellung im Wissenschaftszentrum Bonn-Bad Godesberg und im Alten Museum, Berlin), Berlin 1997.
  • Kuhn, J.: Objektbezogene Beiträge im Ausstellungskatalog "Berliner Kunstfrühling", Hrsg. von Dominik Bartmann für Stiftung Stadtmuseum Berlin, Berlin/Seedamm-Kulturzentrum Pfäffikon, Schweiz 1997.
  • Kuhn, J.: Beiträge in der Begleitpublikation zur Ausstellung "Münzen und Medaillen aus den Sammlungen der Stiftung Stadtmuseum Berlin", Hrsg. von der Stiftung Stadtmuseum Berlin, Berlin 1997
  • Kuhn, J.: Gedenkzimmer im Märkischen Museum, in: Jahrbuch der Stiftung Stadtmuseum Berlin II. (1996), Berlin 1998, S. 196-225
  • Kuhn, J.: Portraits d' artistes de la fin du Moyen Âge, de la Renaissance et du début du baroque dans la sculpture du XIXe siècle et la fonction de ces portraits, in: Ausstellungskatalog Après & d' après Van Dyck. La récupération romantique au XIXe siècle, Hrsg. von Paul Verbraeken - Hessenhius/Stadsbibliotheek Antwerpen, Antwerpen 1999, S. 254-274
  • Kuhn, J.: Hans Scheib - Bronzen 1986-1998, in: Hans Scheib - Bronzen, Hrsg. von Hans Scheib und Edition Rotes Haus Schwetzingen, Schwetzingen/Berlin 1999
  • Kuhn, J.: Denkmalgenese, in: Ein Denkmal für den König: Das Reiterstandbild Friedrich II. Unter den Linden in Berlin (Beiträge zur Denkmalpflege, Heft 17, Hrsg. vom Landesdenkmalamt Berlin), Berlin (Verlag Schelzky & Jeep) 2001; S. 20-35 (ISBN 3-89541-158-2)
  • Kunsthistorisch und kulturgeschichtlich interessante Grabdenkmäler und ihre Restaurierung, verf. von Azemina Bruch, Jörg Kuhn und Detlev J. Pietzsch, in: Der Invalidenfriedhof. Rettung eines Nationaldenkmals, hrsg. vom Förderverein Invalidenfriedhof e.V. in Zusammenarbeit mit dem Fachreferat Gartendenkmalpflege des Landesdenkmalamtes Berlin, Hamburg (L & H Verlag) 2003, S. 25-86
  • Knut Brehm Bernd Ernsting Wolfgang Gottschalk, Jörg Kuhn: Stiftung Stadtmuseum Berlin Katalog der Bildwerke 1780-1920. Mit einer Einführung von Jörg Kuhn (LETTER Schriften Bd. 14, hrsg. von der LETTER Stiftung Köln), Köln 2003
  • Kuhn, Jörg: Frau Münzdirektor M. F. Lessing, geborene Voß, und die Geschichte einer Grabplatte auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf, in: Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins „Der Bär von Berlin“, 55. Folge 2006, S. 55-64
  • Kuhn, Jörg: Die Gedenktafel im U-Bahnhof Klosterstraße, in: Aris Fioretos (Hrsg.): Berlin über und unter der Erde - Alfred Grenander, die U-Bahn und die Kultur der Metropole, Berlin (Nicolai-Verlag) 2006, S. 170-179
  • Kuhn, Jörg und Winkler, Judith: Albert Manthe und seine Bildwerke für Grabdenkmäler, in: Begleitbuch zur Ausstellung „Albert Manthe als Mensch und Künstler“, Hrsg. vom Ehm-Welk-und-Heimatmuseum der Stadt Angermünde, Angermünde 2007, S. 31-39
  • Kuhn, Jörg: Plastische Kunst im öffentlichen Raum, in: Das Hansaviertel in Berlin. Bedeutung, Rezeption, Sanierung, Hrsg. vom Landesdenkmalamt Berlin (Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin, Bd. 26), Petersberg 2007, S. 60-64
  • Gartendenkmale in Berlin, Friedhöfe, hrsg. von Jörg Haspel und Klaus von Krosigk Landesdenkmalamt Berlin, bearbeitet von Katrin Lesser, Jörg Kuhn, Detlev Pietzsch (Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin Bd. 27) Petersberg 2007 (2008), S. 56, 58-75, 78-79, 81-83, 85-87, 101-108, 110, 112-114, 130-138, 159-161, 169-177, 192-193, 196-198, 204-206, 219-220, 270-282, 284-285, 287-289, 328-330, 335-343, 347-374

sowie biographische Artikel für das Allgemeine Künstlerlexikon Leipzig (AKL; K. G. Saur-Verlag/Walter de Gruyter - München/Leipzig/Berlin) zu (bisher): Albert Bohm, Peter Christian Breuer, Johann Christian Gottlieb Cantian, Valentino Casal, Eugen Caspary, Louis Castan, Friedrich Wilhelm August Castner, Max Contag, Amalie Malwina Crohn, Albert Dotti, Hermann Ende, Ludwig Engel, Otto Feist, Louis Fränkel, Max Fritze, Hermann Fuchs, Eduard Fürstenau, Joachim Ganz, Gerhard Gauger, Ludwig Giesenberg, Heinrich Gödeking, Edmund Gomansky, Moritz Gombert, Wilhelm Gross, Hermann Guth, Harald Haacke, Brigitte Haacke-Stamm, Hugo Hagen, Gustav Hochgürtel, Hans Koberstein, Walter Köppen, Gustav Kosa(c)k, Hans Latt, Konrad Ludwig Lessing, Heinrich Lessing, Otto Lessing, Georg Lübke, Fritz Meyer, Jakob Munk, Philipp Nitze, Ludwig Otte, Peter Pöppelmann, Wulf Konrad Schwerdtfeger und Ernst Westphal


Quellen

  • Jörg Kuhn: Otto Lessing 1846-1912. Bildhauer, Kunstgewerbler, Maler. Leben und Werk eines Künstlers des Späthistorismus, Phil. Diss. FU Berlin 1994.
  • Ein Denkmal für den König. Das Reiterstandbild Friedrichs II. Unter den Linden (Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin, Bd. 17), hrsg. vom Landesdenkmalamt Berlin, Berlin 2001, S. 113.
  • Gartendenkmale in Berlin: Friedhöfe (Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin, Bd. 27), hrsg. von Jörg Haspel und Klaus-Henning von Krosigk, Petersberg 2008, S. 346.
  • Ausstellungskatalog Reinhold Begas. Monumente für das Kaiserreich, hrsg. von Esther Sophie Sünderhauf, Berlin (Deutsches Historisches Museum) 2010, Autorenbiographien.
  • Botschaften zur Denkmalpflege. Festschrift für Klaus-Henning von Krosigk, hrsg. von Jörg Haspel/Landesdenkmalamt Berlin, Petersberg 2011, Autorenbiographien.
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