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Józef Ignacy Kraszewski

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Józef Ignacy Kraszewski

Józef Ignacy Kraszewski, Pseudonym: Bogdan Bolesławita (* 28. Juli 1812 in Warschau; † 19. März 1887 in Genf), Herb Jastrzębiec war ein Szlachcic und polnischer Schriftsteller.

Leben und Werk

Józef Ignacy Kraszewski wurde in Warschau als ältester Sohn einer wenig begüterten polnischen Adelsfamilie (Szlachta) geboren. Er studierte in Wilna Medizin, dann Philosophie und war ein Anhänger der Novemberaufstands von 1830.

Im Jahr 1861 war er Mitglied des Warschauer Selbstverwaltungsorgans Delegacja Miejska. Nach dem Januaraufstand 1863 entging er nur durch Flucht der Verbannung nach Sibirien. Eigentlich beabsichtigte er, nach Frankreich zu emigrieren, verblieb jedoch in Dresden, das er am 3. Februar 1863 erreichte. Hier traf er eine große Anzahl von Landsleuten an und engagierte sich bei Hilfsaktionen für polnische Flüchtlinge. Anfangs nahm er in der Innenstadt verschiedene Wohnungen (Pillnitzer Straße, Augustusstraße, Hauptstraße, Dippoldiswalder Gasse, Blumenstraße u.a.).

Von Dresden aus begab sich Kraszewski 1863/64 und 1868 auf Reisen in die Schweiz, nach Italien, Frankreich und Belgien und besuchte auch die Städte Köln, Berlin und Leipzig. Seine Reiseeindrücke schilderte er als Fortsetzungsartikel für eine polnische Zeitung; später erschien damit, in einer Auswahl, ein Buch mit dem Titel „Reiseblätter“.

1869 wurde seinem Antrag auf die Erlangung der sächsischen Staatsangehörigkeit entsprochen. Mit dieser Voraussetzung erwarb er 1873 schließlich ein von einem Garten umgebenes Anwesen in Dresden, Nordstraße 27 (später 28).

1879, im Jahr seines 50-jährigen Schriftstellerjubiläums, konnte er ein größeres Gebäude auf der Nordstraße 31 kaufen. Dieses bewohnte er bis 1883, als er, der Arbeit für den französischen Geheimdienst bezichtigt, in Berlin verhaftet wurde.

Nach der Verhandlung vor dem Reichsgericht in Leipzig verurteilte man ihn zu dreieinhalb Jahren Festungshaft in Magdeburg. Durch seinen schlechten Gesundheitszustand wurde J. I. Kraszewski 1885 gegen Kaution zu einem Genesungsurlaub entlassen. Nach Dresden zurückgekehrt, verkaufte er sein Grundstück und verließ die Stadt, um in San Remo ein neues Domizil zu suchen. Hier hoffte er nicht nur, seine Gesundheit wiederherzustellen, sondern auch einer erneuten Inhaftierung zu entgehen. Aus Angst vor eventueller Auslieferung entschied er sich schließlich zu einem neuerlichen Ortswechsel nach Genf. Dort verstarb J. I. Kraszewski, vier Tage nach seiner Ankunft. Er wurde in der Krypta der St.-Michael-und-Stanislaus-Kirche in Krakau beigesetzt.

Mehr als 20 Jahre lebte er in Dresden im Exil.

Kraszewski hinterließ etwa 240 Romane und Erzählungen. Mit seinen sechs zwischen 1873 und 1885 in Dresden entstandenen Sachsen-Romanen – August der Starke, Gräfin Cosel, Flemmings List, Graf Brühl, Aus dem Siebenjährigen Krieg, und Der Gouverneur von Warschau – schuf er ein umfassendes und farbenprächtiges Zeitgemälde Kursachsens und Polens, dessen Wahlkönige von 1697 bis 1763 Kurfürst Friedrich August I. (August der Starke) (als polnischer König: August II.) und sein Sohn Kurfürst Friedrich August II. (als polnischer König: August III.) waren.

Zunächst wurde im Jahre 1968 eines seiner Bücher – Gräfin Cosel – verfilmt. Zwanzig Jahre später griff die DEFA den Stoff erneut auf und widmete eine sechsteilige Fernsehreihe der sogenannten Sachsentrilogie, die in den Jahren 1983/84 und 1987 in der DDR von der DEFA unter dem Titel Sachsens Glanz und Preußens Gloria verfilmt wurde – darunter auch eine Neufassung der Gräfin Cosel. Regie führte Hans-Joachim Kasprzik.

In Dresden existiert ein Kraszewski-Museum. Dieses befindet sich in der Radeberger Vorstadt, im ehemals von J. I. Kraszewski bewohnten Grundstück Nordstraße 28.

Einfluss auf die litauische Literatur

Das litauische Volk stand Jahrhunderte lang unter polnischem Einfluss. Ähnlich dem finnischen Epos Kalevala, dem estnischen Kalevipoeg und dem lettischen Lāčplēsis schuf Kraszewski (litauisch Juozapas Ignotas Kraševskis) ein dreiteiliges Epos Anafielas (1840-1845) aus litauischen mythologischen Quellen. Er führte in seine polnische Version bereits viele Zitate in litauischer Sprache ein. Der erste Teil wurde von Audrius Vištelis ins Litauische übersetzt. Diese Witolorauda (Klage des Witold) hat laut Scholz den Rang eines litauischen Nationalepos.[1] Eine deutsche Übersetzung von A. Zipper folgte 1881.

Ebenfalls 1881 schrieb Kraszewski einen Roman über den Kampf der Litauer gegen deutsche Ritter unter dem Titel Ksiądz (Der Priester).

Deutsche Übersetzungen (Auswahl)

  • „Meister Twardowski. Der polnische Faust", Übersetzung von Hans Max, Wien ohne Jahr.
  • „Morituri“, Übersetzung von Philipp Löbenstein, Leipzig 1878.
  • „Jermola der Töpfer“, Übersetzer unbekannt, Berlin 1947.
  • „Wie Herr Paul freite. Wie Herr Paul heiratete“, Übersetzung von Malvina Landesberger, Leipzig ohne Jahr.
  • „Reiseblätter“, Übersetzung von Caesar Rymarowicz, Berlin ohne Jahr.
  • „Tagebuch eines jungen Edelmannes“, Übersetzung von Henryk Bereska, Berlin 1955.
  • „Geliebte des Königs“, Übersetzung von Waldemar Krause, Rudolstadt 1956.
  • „König August der Starke“, Übersetzung von Kristiane Lichtenfeld, Leipzig 1997.
  • „Gräfin Cosel“, Überarbeitung einer alten anonymen Übersetzung von Elfriede Bergmann, Philipp Reclam jun. Leipzig, 1977 (Autorisierte Ausgabe in zwei Bänden, Wien, Pest, Leipzig, A. Hartleben's Verlag 1880) (1. Teil der Sachsentrilogie)
  • „Flemmings List“, Übersetzung von Hubert Sauer-Zur, Leipzig 1996.
  • „Brühl“, Übersetzung von Alois Hermann, Rudolstadt 1952. (2. Teil der Sachsentrilogie)
  • „Aus dem Siebenjährigen Krieg“, Übersetzung von Alois und Liselotte Hermann, Rudolstadt 1953. (3. Teil der Sachsentrilogie)
  • „Der Gouverneur von Warschau“, Übersetzung von Kristiane Lichtenfeld, Berlin 2003.
  • „Der Jude“, Übersetzer unbekannt, Jahr und Ort unbekannt.
  • „Die zwei Alten“, Übersetzer unbekannt, Warschau ohne Jahr.
  • „Der Dichter und die Welt”, Übersetzung von W. Constant, Berlin ohne Jahr.
  • „Ein heroisches Weib”, Übersetzung von Julius Meixner, Stuttgart 1885.

Sekundärliteratur

  • Elzbieta Szymanska/Joanna Magacz: Kraszewski-Museum in Dresden, Warschau 2006. ISBN 83-89378-13-2
  • Zofia Wolska-Grodecka/Brigitte Eckart: Kraszewski-Museum in Dresden, Warschau 1996. ISBN 83-904307-3-8
  • Elzbieta Szymanska/Ulrike Bäumer: Andenken an das Kraszewski-Museum in Dresden, ohne Ort und Jahr.
  • Victor Krellmann: Liebesbriefe mit ebenholzschwarzer Tinte. Der polnische Dichter Kraszewski im Dresdner Exil, In: Philharmonische Blätter 1/2004, Dresden 2004.
  • Friedrich Scholz: Die Literaturen des Baltikums. Ihre Entstehung und Entwicklung. Westdeutscher Verlag, Opladen 1990. ISBN 3-531-05097-4

Siehe auch

Liste polnischer Autoren

Einzelnachweise

  1. Friedrich Scholz beschreibt den Inhalt wie folgt: Witold, ein Sohn der pseudo-mythologischen litauischen Göttin Milda, der Göttin der Liebe, und eines sterblichen, eines litauischen Jünglings mit Namen Romus, wird von Perkonas, dem höchsten Gott des litauischen Pantheons, wegen des Fehltritts seiner Mutter verfolgt.[...]

Weblinks

 Commons: Józef Ignacy Kraszewski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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