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Issam al-Attar

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Issam al-Attar (arabisch عصام العطار, * 1927 in Damaskus) ist ein syrischer Islamist. Er war von 1957 bis 1975 formales Oberhaupt der Muslimbruderschaft in Syrien. Er lebt seit Ende der sechziger Jahre in Deutschland. Seine Schwester Nadschah al-Attar ist seit 2006 Vizepräsidentin von Syrien.

Leben

Issam al-Attar wurde in Damaskus in eine Familie islamischer Gelehrter geboren, sein Vater war Rechtsgelehrter. Al-Attar war als Elfjähriger Mitglied in der Jugend Mohammeds, die vom späteren ersten Leiter der Bruderschaft in Syrien Mustafā as-Sibāʿī gegründet worden war. Al-Attar studierte islamisches Recht in Damaskus und trat 1947 formell der im Vorjahr von as-Sibāʿī gegründeten Bruderschaft bei. Al-Attar, der sich innerhalb der Bewegung einen Namen als Intellektueller gemacht hatte, wurde 1957 zum Leiter des syrischen Zweigs berufen.[1]

Er war ein vehementer Gegner der Vereinigten Arabischen Republik, da er eine polizeistaatliche Repression gegenüber den Islamisten befürchtete.[1] Al-Attar wurde während des Bestehens der Union mehrmals festgenommen.[2]

Nach der erneuten Unabhängigkeit Syriens nahm al-Attar an den 1961 folgenden Wahlen teil und wurde zusammen mit neun anderen Muslimbrüdern ins Parlament gewählt. Nach dem Putsch der Baath-Partei 1963 endete diese politische Freiheit wieder, und al-Attar wurde nach einem Aufenthalt in Mekka 1964 die Wiedereinreise ins Land verweigert. Aus dem Exil im Libanon agitierte er zunächst für gewaltsamen Widerstand gegen das Regime. 1966 verließ er auf Druck der syrischen Regierung den Libanon in Richtung Europa und fand Anstellung in West-Berlin in einem islamischen Zentrum.[2]

Innerhalb der syrischen Bruderschaft blieb al-Attar gegenüber dem Baath-Regime politisch und militärisch bedeutungslos. Er geriet unter massive Kritik, und Teile der Organisation in Syrien betrieben seine Absetzung. Al-Attar schied 1975 aus der Organisation aus und gründete mit at-Talia (Die Vorhut) seine eigene Organisation in Deutschland. Diese zentriert sich um die von ihm mit aufgebaute Bilal-Moschee in Aachen. Während des Aufstands der Muslimbrüder in Syrien 1979 bis 1981 wandte sich al-Attar mit der Forderung der Gewaltlosigkeit an die in Syrien verbliebenen Glaubensbrüder.[2] Die syrische Regierung warf ihm jedoch insgeheim vor, den Aufstand logistisch zu unterstützen. Seine Ehefrau wurde im März 1981 von mutmaßlichen syrischen Geheimdienstlern in Aachen ermordet.[3] 1992 machte der syrische Präsident Hafiz al-Assad al-Attar ein Angebot, nach Syrien zurückzukehren, was dieser jedoch ablehnte.[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Alison Pargeter : The Muslim Brotherhood - From Opposition to Power, 2. Auflage, London, 2013, S. 71–73
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Sami Moubayed : Steel and Silk - Men and Women who shaped Syria 1900-2000, Seattle, 2006, S. 180f
  3. Guido Steinberg : The Muslim Brotherhood in Germany, in Barry Rubin (Hrsg.) : The Muslim Brotherhood - The Organization and Politics of a Global Islamist Movement, New York, 2010, S. 151
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Issam al-Attar aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.