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Ismail Tipi

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Ismail Tipi, 2019

Ismail Tipi (* 3. Januar 1959 in Izmir, Türkei; † 3. Februar 2023 in Offenbach am Main) war ein deutscher Politiker (CDU). Er war von 2010 bis zu seinem Tod Abgeordneter des Hessischen Landtags.

Ausbildung und Beruf

Ab 1972 lebte Ismail Tipi in Deutschland, 1995 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft. Er arbeitete als Journalist für türkische und deutsche Medien, unter anderem für die türkischsprachige Hürriyet als stellvertretender Redaktionsleiter Europa, für Star TV und für die Offenbach-Post.

Politik

Tipi war ab 1999 Mitglied der CDU und für diese von 2006 bis zu seinem Tod Stadtverordneter in Heusenstamm und ab 2007 Kreistagsabgeordneter im Landkreis Offenbach. Bei der Landtagswahl in Hessen 2009 kandidierte er auf Platz 67 der Landesliste und als Ersatzkandidat im Wahlkreis Offenbach Land II. Nach dem Ausscheiden von Volker Hoff aus dem Landtag rückte er am 9. Februar 2010 als Ersatzkandidat des Wahlkreises Offenbach Land II in den Landtag nach. Er war damit der erste türkeistämmige Landtagsabgeordnete der CDU Hessen. Tipi gewann bei der Landtagswahl in Hessen 2013 das Direktmandat im Wahlkreis Offenbach Land II mit 46,1 %[1] der Stimmen.[2] Dieses Mandat konnte er bei der Landtagswahl 2018 mit 34,1 % der Erststimmen verteidigen.[3]

Der Landtagsabgeordnete nannte innere Sicherheit, religiösen Extremismus,[4] Einwanderungsfragen[5] und Integrationspolitik[6] als seine Schwerpunkte. Im Kampf gegen religiösen Extremismus, hier vor allem dem Salafismus, hatte er sich bundesweit einen Namen gemacht. Sein politisches Engagement gegen radikale Salafisten führte zu Morddrohungen gegen seine Person.[7] Für besonders bedrohlich hielt er die zunehmenden Anwerbungsversuche radikaler Salafisten an Schulen in Deutschland.[8]

Für die CDU-Fraktion Hessen arbeitete er im Ausschuss für Europa (EUA), im Ausschuss Soziales und Integration (SIA), im Ältestenrat sowie im Hauptausschuss (HAA). Darüber hinaus war er integrationspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion in Hessen und Vorsitzender des Landesfachausschusses „Integration und Migration“ der CDU in Hessen und Mitglied der Enquete-Kommission Kein Kind zurücklassen – Rahmenbedingungen, Chancen und Zukunft schulischer Bildung in Hessen (EKB).

Tipi bekannte sich zum Islam,[9] ist aber nach eigenen Angaben laizistisch in einer klaren Trennung von Gottes- und Staatsangelegenheiten aufgewachsen.[10] Er engagierte sich gegen Salafismus und eine islamische Paralleljustiz in Deutschland. Letzteres bedeutet, dass Gerichtsurteile nicht von staatlich legitimierten Richtern, sondern sogenannten islamischen Friedensrichtern gefällt werden. Derartige Entwicklungen stellten nach seiner Meinung das staatliche Gewaltmonopol in Frage und behinderten eine erfolgreiche Integration in Deutschland.[11] Daher forderte er ein entschiedenes Vorgehen gegen islamischen Extremismus[12], unter anderem verlangte Tipi „ein Kopftuchverbot bei Minderjährigen in Kitas und Schulen“ sowie die Bekämpfung der Diskriminierung von Nicht-Muslimen sowie des Antisemitismus in den Schulen, ebenso wie ein Betätigungsverbot für Salafisten und ein Verbot der Paralleljustiz.[13]

Im Jahr 2019 kritisierte er, dass „bis zu 520.000 illegale Einwanderer im Chaos der Flüchtlingskrise innerhalb Deutschlands einfach untergetaucht“ seien und dies für einen „Rechtsstaat, der Wert auf die Sicherheit seiner Bürger“ legt, nicht hinnehmbar sei, zumal viele der Untergetauchten über kriminelle Energie verfügten.[14]

Sonstige Ämter

Tipi war ehrenamtlicher Richter beim hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel. Zuletzt war er Schöffe am Amtsgericht Offenbach am Main, Integrationsbeauftragter des TSV Heusenstamm, Vorsitzender des Freundeskreises Hessen-Taiwan e.V. und Mitglied bei zahlreichen Vereinen.

Familie

Tipi war verheiratet und hatte eine Tochter.[9] Er starb am 3. Februar 2023 im Alter von 64 Jahren infolge einer schweren Krankheit.[15]

Weblinks

 Commons: Ismail Tipi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. In: "Hessischer Landeswahlleiter, Ergebnis Wahlkreis 45" (Memento vom 27. Februar 2014 im Internet Archive), 25. September 2013
  2. In: "Ismail Tipi: Ruheloser Brückenbauer", Offenbacher Post Online, 18. September 2013
  3. Alle Ergebnisse und Sieger im Wahlkreis 45 – Offenbach Land II. Abgerufen am 12. Juni 2019.
  4. In: "Das ist eine Provokation" (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive), Extra Tipp, 17. Januar 2011
  5. In: "Sarrazin hat im Kern Recht" (Memento vom 5. Juni 2011 im Internet Archive), Extra Tipp, 13. September 2010
  6. In: "Kenne die Wünsche der Migranten", Offenbacher Post Online, 2. Februar 2010
  7. In: "CDU-Politiker wird offenbar von Salafisten bedroht", WAZ, 3. April 2013
  8. In: "Mütter und Väter werden weinen", Offenbacher Post Online, 8. Januar 2014
  9. 9,0 9,1 Homepage von Ismail Tipi (Memento vom 23. Januar 2016 im Internet Archive), abgerufen am 28. April 2013
  10. In: "Extremisten sprechen die Sprache der Jugend", Medienmagazin PRO, 19. Mai 2012
  11. In: "Islamische Paralleljustiz, die schleichende Gefahr für unseren Rechtsstaat" (Memento vom 20. Januar 2017 im Internet Archive), Homepage von Ismail Tipi, 15. Juni 2012
  12. https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/ismail-tipi-klartext
  13. „Mit eiserner Härte gegen Extremismus“ – Südhessen Morgen. 20. März 2019, abgerufen am 27. März 2019.
  14. Untergetauchte illegale Einwanderer gefährden Innere Sicherheit. 18. März 2019, abgerufen am 27. März 2019.
  15. Hessischer Landtag trauert um CDU-Abgeordneten Ismail Tipi. In: hessenschau.de. 4. Februar 2023, abgerufen am 4. Februar 2023.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ismail Tipi aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.