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Isidoro Abramowicz

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Isidoro Abramowicz (Foto: Martina Siebenhandl)

Isidoro Abramowicz (* 1972 in Buenos Aires) ist Chasan, Chorleiter und Musikpädagoge in Schweden und Deutschland.

Vita

Geboren in Buenos Aires und aufgewachsen in der Tradition der jüdischen Musik von Salomon Sulzer und Louis Lewandowski, studierte Isidoro Abramowicz Musik an der Nationalen Universität von Buenos Aires und spezialisierte sich auf Klavier und Didaktik. Seine parallelen Studien in Chorleitung und Gesang führten ihn nach Deutschland, wo er studierte und auftrat, bevor er sein Kantoren- und MA-Studium am Abraham Geiger Kolleg und an der Universität Potsdam aufnahm. Sein erstes Engagement als Kantor war an der Großen Synagoge von Stockholm. Im Jahr 2017 übernahm Kantor Abramowicz die Leitung der Kantorenausbildung am Abraham Geiger Kolleg. 2019 wurde er von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin als Hauptkantor der Synagoge in der Pestalozzistraße engagiert, um das musikalische Erbe von Louis Lewandowski aufzuführen und zu bewahren.

CD zu Arno Nadels Musik

Text: Jascha Nemtsov,Isidoro Abramowicz

Die Arno Nadel-Schire Simroh-CD von Kantor Isidoro Abramowicz erschien am 1. September 2021. Eine Produktion von Kantor Isidoro Abramowicz mit der Unterstützung der Jüdischen Gemeinde Berlin, Synagoge Pestalozzistraße, und des Universitätsverlags Potsdam. Bestellbar über Amazon, Spotify und Apple Music. Arno Nadel 1878 Vilna – 1943 Auschwitz. Die Dokumente, die den Lebensweg von Arno Nadel rekonstruieren lassen, sind rar. Es ist kein Wunder, denn seine Welt ist gleich dreimal untergegangen – die jüdische Welt von Wilna, die deutsche von Königsberg und die deutsch-jüdische von Berlin. Erstaunlich ist dagegen, wie gründlich auch sein Wirken in Vergessenheit geraten ist. Allein schon seine Vielseitigkeit hätte eigentlich diesen außergewöhnlichen Menschen vor der Vergessenheit bewahren sollen. Seine Berufe, die mehrere Bereiche des Geistes umfassten, aufzuzählen, ergibt eine lange Liste. Er war Dichter, Philosoph, Bühnenautor, Religionsgelehrter, Übersetzer, Maler und Grafiker, Komponist, Musik- und Literaturwissenschaftler, Ethnologe, Chordirigent, Pianist, Organist, Musikpublizist, – wenn man von Broterwerbbeschäftigungen wie zum Beispiel Schullehrer einmal absieht. Dabei handelte es sich nicht etwa um dilettantische Übungen eines zerstreuten Menschen, sondern tatsächlich um verschiedene Berufe – und Berufungen –, die mehr oder weniger gleichzeitig mit höchster Intensität und Professionalität ausgeübt wurden. In dieser Beziehung war Nadel eine nicht nur zu seiner Zeit einzigartige Erscheinung, ein Phänomen, das eher an die Künstlerpersönlichkeiten der Renaissance erinnert. Auf jedem dieser Gebiete war Nadel außerdem geradezu unwahrscheinlich produktiv, so produktiv, dass man sich mit Ehrfurcht fragen muss, wie ein Mensch im Laufe seines Lebens derart viele geistige Werte zu schaffen vermochte. Auch wenn ein großer Teil seines Nachlasses den Zweiten Weltkrieg nicht überdauerte, lassen sogar die erhalten gebliebenen Manuskripte und publizierten Werke kaum einen erschöpfenden Überblick zu. Um das alles umfassend auswerten zu können, wären die Anstrengungen von einem ganzen Team von Angehörigen verschiedener Fachwissenschaften vonnöten. Die auf dieser CD erschienenen Stücke beinhalten fünf Kompositionen für Chasan, Chor und Orgel für den Freitagabend-Gottesdienst, die ursprünglich im Sammelband „Schire Simroh. Synagogale Kompositionen zeitgenössischer Autoren. Aus dem Wettbewerb des Allgemeinen Deutschen Kantoren-Verbandes e. V. im Jahre 1926“ im Verlag J. Kauffmann, Frankfurt am Main, erschienen sind. Ein Sonderdruck davon wurde 1930 publiziert. Diese äußerst seltene Ausgabe wurde 1968 im Journal of Synagogue Music reproduziert. Darunter ist auch W’schomru, das – ebenso wie die anderen vier publizierten Stücke – zum Kompendium gehörte. Diese Komposition gibt einen Eindruck von Nadels expressivem Stil, der die östliche Freiheit des Ausdrucks mit dem westlichen Instrumentarium, einen weitgehend traditionellen jüdischen Melodieaufbau mit europäischer Polyphonie und harmonischer Kühnheit verbindet. (Jascha Nemtsov) Zusätzlich befindet sich das Stück J’hi Scholom auf der CD, ein Stück für Chasan, Chor und Orgel, das Arno Nadel zur Einweihung des Friedenstempels in Berlin komponiert hat. Der Psalm 24, herausgegeben zum 70. Geburtstag von Moritz Schaefer, am 21. Mai 1927 mit der Widmung “Herrn Prof. Moritz Schaefer, dem Freunde aller großen jüdischen Bestrebungen” ist eine a cappella Komposition für Männerchor mit Kantorsolo, die für die Liturgie der Torahlesung geschrieben wurde. Drei Solo-Orgelvorspiele umrahmen diese Aufnahme. Das erste für die Hohen Feiertage wurde nach den repräsentativsten liturgischen Motiven von Bar’chu und Hamelech zum Abend- und Morgengebet komponiert. Das mittlere Vorspiel für die drei Wochen vor Tisch’a B’Av, die traurigsten Wochen des jüdischen Volkes, an denen beide Tempel in Jerusalem zerstört wurden, basiert auf den Motiven der Liturgie für die Tage, an denen die Kinnot rezitiert werden – liturgische Gedichte, die die Leiden des Volkes Israels im Exil beschreiben, sowie aus den Klageliedern von Jeremia, die die Trauer und den Schrecken der Zerstörung beschreiben. Das abschließende Stück dieser CD eröffnet den letzten Teil des Jom Kippur-Gottesdienstes am Versöhnungstag. Es trägt den Namen „Neilah“ und entspricht dem Gebet, das vor dem Schließen der Tempeltore in Jerusalem am Ende des Tages gesprochen wurde.

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