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Ischia (Insel)

Aus Jewiki
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Ischia
Silhouette von Ischia
Silhouette von Ischia
Gewässer Golf von Neapel,
Tyrrhenisches Meer
Inselgruppe Phlegräische Inseln
Geographische Lage 40° 43′ 12″ N, 13° 54′ 38″ O40.7213.910555555556789Koordinaten: 40° 43′ 12″ N, 13° 54′ 38″ O
Ischia (Italien)
Ischia
Länge 9,9 km
Breite 7,2 km
Fläche 46,3 km²
Höchste Erhebung Monte Epomeo
789 m
Einwohner 62.027 (2009)
1340 Einw./km²
Hauptort Ischia
Karte des Golfs von Neapel
Karte des Golfs von Neapel

Ischia [ˈiskja] (Audio-Datei / Hörbeispiel anhören?/i) ist eine italienische Insel. Sie ist mit 46 km² die größte Insel im Golf von Neapel. Die Hauptinsel der Phlegräischen Inseln gehört zur Provinz Neapel in Kampanien.

Geografie

Ischia ist vulkanischen Ursprungs. Die höchste Erhebung ist der Monte Epomeo mit 789 m.

Vor rund 80.000 Jahren förderte ein Vulkan im Raum der heutigen Insel riesige Bimsstein- und Aschemengen (20 bis 40 Kubikkilometer; bei einem der stärksten Vulkanausbrüche in historischer Zeit, dem des Krakatau 1883, waren es nur 18 Kubikkilometer). Durch den so im Untergrund entstandenen Hohlraum sackte dessen Dach ein, und die Ablagerungen sanken unter den Meeresspiegel. Erneutes Eindringen von Lava in den Untergrund hob die darüber liegenden Schichten – es entstand die heutige Insel – und zerlegte sie dabei in Staffelbrüche. Im Norden hob sich die Scholle stärker, so dass der Abfall vom Monte Epomeo dorthin steiler ist.

Entlang der Bruchlinien trat Lava aus (letzter Ausbruch im Jahr 1301), und noch heute dringt heißes Wasser (stellenweise fast 100 °C) als natürliche Fumarolen (Marontistrand) oder in Bohrungen zu Tage.

Die Insel hat 62.000 Einwohner und ist in sechs Gemeinden aufgeteilt: Ischia (mit den Ortsteilen Porto und Ponte), Casamicciola Terme, Lacco Ameno, Forio, Serrara Fontana und Barano d’Ischia.

Ischia Porto ist der wirtschaftliche Mittelpunkt der Insel, da hier auch der wesentliche Fährverkehr zwischen der Insel und dem Festland abgewickelt wird, und Forio das kulturelle Zentrum.

Die Fläche Ischias beträgt ca. 46,4 km². Der Inselumfang liegt bei ca. 34 km.

Flora und Fauna

Castello Aragonese, Hintergrund links: Vesuv, rechts: Capri
Santa Maria del Soccorso in Forio
Der Fungo in Lacco Ameno
Sant’Angelo
Fontana

Durch den vulkanischen Ursprung der Insel ist ein hoher Artenreichtum vorhanden. Fast überall sind Eidechsen und Geckos anzutreffen. Zahlreiche Schmetterlings- und andere Insektenarten lassen sich beobachten.

Der Norden der Insel ist dichter bewachsen, und durch das Klima bedingt wachsen viele Kulturpflanzen sehr gut (Wein, Tomaten, Zitronen, Feigen, Granatäpfel, Datteln). Die Insel wird intensiv bis in steile Regionen bewirtschaftet.

Klima

In der touristischen Saison (etwa Juni bis Anfang Oktober) betragen die Tages-Maximaltemperaturen zwischen 26 °C und 35 °C. Im Sommer gibt es pro Monat etwa vier Regentage, das Meer ist von Juni bis Oktober 21 °C warm oder wärmer.

Geschichte

Siehe auch Pithekoussai

Ischia wurde im zweiten Viertel des 8. Jahrhunderts v. Chr. von griechischen Kolonisten aus Chalkis und Eretria besiedelt.[1] Sie nannten die Insel Pithekoussai (griech. Πιθηκούσσαι). Dieser Name wird häufig von πίθηκος = Affe hergeleitet, wahrscheinlicher aber ist eine Herkunft von πίθος = ein großes Tongefäß (Pithos) aufgrund der großen Tonvorkommen auf der Insel, wie schon Plinius Maior berichtet.[2] Wenige Jahrzehnte später verließen die griechischen Siedler Ischia und gründeten auf dem gegenüber liegenden Festland die Stadt Kyme.

Von Ischia stammt der berühmte „Nestorbecher“, mit der ältesten bekannten Inschrift in griechischer Schrift.

Bei den Römern hieß die Insel Aenaria. 831 errichteten muslimische Sarazenen auf der Insel einen Piratenstützpunkt, siehe auch Islam in Italien. 1883 zerstörte ein Erdbeben die Orte Casamicciola Terme und Lacco Ameno.

Persönlichkeiten

Gegen Ende der römischen Republik gehörte die Insel Oktavian, dem späteren Kaiser Augustus, der sie aber im Jahr 29 v. Chr. gegen die Insel Capri eintauschte.

Der englische Komponist Sir William Walton lebte und starb auf Ischia. Seine Frau Susana errichtete nach Plänen des Gartenarchitekten Russell Page den Park La Mortella, in dem auch die Asche Waltons beigesetzt wurde.

Sehenswürdigkeiten

Besonders sehenswert ist das Castello Aragonese in Ischia Ponte. Die auf einem Felsen – knapp vor der Küste – liegende Festung ist in verschiedener Hinsicht sehenswert. Zum einen wurde auf dem Felsen ein wunderschöner Garten mit Olivenbäumen, Oleander, Kakteen, Palmen und vielen weiteren Pflanzen angelegt, zum anderen ist der historische Hintergrund sehr interessant. Die Festung, die heute im Privatbesitz ist und besichtigt werden kann, wurde seit dem 12. Jahrhundert von vielen Eroberern eingenommen und besetzt. Im Mittelalter wohnten zu Spitzenzeiten 1890 Familien sowie Nonnen, Priester und Fürsten auf dem Felsen.

So sehenswert wie makaber ist die Nonnengruft. Hier wurden in einem kleinen Gewölbe entlang der Wände gemauerte Sessel errichtet. Diese hatten in der Sitzfläche eine Öffnung. Verstarb nun eine Nonne, wurde der Leichnam auf einen solchen Sessel gesetzt und verweste in dieser Haltung. Die dabei entweichenden Körperflüssigkeiten flossen durch die Öffnung in der Sitzfläche und tropften in ein spezielles Gefäß, welches unter dem Sessel platziert wurde. War der Leichnam vollständig skelettiert, wurde dieser in einen besonderen Knochenraum gebracht. Problematisch an dieser ganzen Sache war, dass die lebenden Nonnen täglich mehrere Stunden in dieser Gruft zum Meditieren über den Tod verbrachten. Durch die schlechte Luft und das teilweise vergiftete Klima in der Nonnengruft verstarben viele Nonnen frühzeitig.

Da die Insel vulkanischen Ursprungs ist, sind auf der Insel mehrere Heilbäder vorhanden. Die auf der Insel vorhandenen heißen Quellen speisen an mehreren Stellen auf der Insel Bäder mit einer Vielzahl von Becken mit unterschiedlichen Temperaturen.

Anreise und Verkehr

Abgesehen vom Hubschrauberlandeplatz eines Luxushotels ist die Insel nur mit der Fähre erreichbar, entweder von Neapel oder von Pozzuoli aus. Den neapolitanischen Anleger Molo Beverello erreicht man vom Flughafen und Hauptbahnhof aus am einfachsten mit dem Alibus, der im 20-Minuten-Takt verkehrt.

Mit der Fähre (Traghetto) dauert die Überfahrt vom Hafen „Porta di Massa“ in Neapel ca. eineinhalb Stunden.

Schneller, aber teurer und nur ohne Auto geht es mit Katamaranen und Tragflächenbooten (Aliscafi), die sowohl von Beverello als auch zum Teil vom separat gelegenen Anleger Molo Mergellina fahren. Diese Überfahrt dauert je nach Schiffstyp und Route ca. 35 bis 50 Minuten. Tragflächenboote fahren ab einem bestimmten Seegang nicht mehr.

Auf der Insel kann man die öffentlichen Buslinien der E.A.V (ehem. S.E.P.S.A.) benutzen, die einmal die Insel mit der Linie CD (im Uhrzeigersinn) und CS (gegen den Uhrzeigersinn) umrundet, sowie eine Reihe weiterer Linien.

Für die Besteigung des Monte Epomeo wurden früher Maultiere mit Führer angeboten. Da die Führungen nicht mehr rentabel sind, wurden sie vor einigen Jahren eingestellt.

Von Forio aus gelangt man mit dem Bus oder Taxi auch nach Sant'Angelo im äußersten Südzipfel der Insel. Vor dem Ortseingang des malerischen Felsendorfes ist für alle Fahrzeuge Endstation, da es der einzige autofreie Ort auf der Insel ist. Das Gepäck der Hotelgäste wird dann mit kleinen Elektrokarren den steilen Berghang hinaufbefördert.

Wirtschaft

Wegen des milden Klimas und der Thermalquellen wurde Ischia schon früh touristisches Ziel. Der Weinbau wird traditionell von den Senioren gepflegt, um den familieneigenen Hotel- oder Restaurantbetrieb zu versorgen. Der einst bedeutende Wirtschaftszweig der feinen Korbflechterei existiert ebenfalls nur noch in folkloristisch-touristisch verwerteten Resten. Fischerei wird rund um die Insel noch von etlichen einheimischen Familien betrieben.

Tourismus

Von der Insel aus kann man mehrere Tagesreisen zu interessanten Ausflugszielen (Neapel, Vesuv, Amalfiküste, Capri, Herculaneum, Paestum sowie der Nachbarinsel Procida) buchen.

Etwa 5 Mio. Besucher kommen jedes Jahr nach Ischia, davon 500.000 Deutsche. Ca. 5.000 deutsche Staatsbürger haben sich auf Ischia niedergelassen. Seit 2001 ist die Zahl der deutschen Gäste rückläufig, während die Zahl der russischen Gäste ansteigt.

Typische Produkte

Kaninchen

Auf Ischia wurde eine spezielle Art der Kaninchenzucht entwickelt, die in erster Linie mit den Anforderungen der Landwirtschaft in den Weinbergen und Feldern zusammenhängt, aus denen die optimale Form der natürlichen Tierzucht entstand: das Grubenkaninchen. Auf der Insel gibt es immer noch Tausende von Löchern und Gruben, die in der Nähe von Weinbergen gegraben wurden, da man ständig neue Erde für die Weinstöcke brauchte. Die Löcher in der Erde werden zur Kaninchenzucht benutzt, gefüttert wird mit lokalen Kräutern und Pflanzen. In diesen Gruben können sich die Kaninchen wie in Freiheit bewegen und graben, was sie bei Käfighaltung nie tun würden. Auf Ischia ist dies die verbreitetste Form der Tierzucht.

In Film / TV und Literatur

Filme

Auf Ischia spielt die bekannte Filmkomödie Avanti, Avanti aus dem Jahr 1972 von Billy Wilder, die ein folkloristisches Bild der Insel zu Beginn der 1970er Jahre zeichnet.

In weiteren Filmen diente Ischia als Drehort und Kulisse.

Fernsehen

2010 startete bei dem italienischen Fernsehsender Canale 5 die TV-Serie I delitti del cuoco, in der Bud Spencer einen pensionierten Polizisten spielt, der auf der Insel ein Restaurant eröffnet.

Bücher mit dem Thema Ischia

  • Eva Maria Arnold: Ischia – Insel des Glücks
  • Christine Brückner: Letztes Jahr auf Ischia
  • Truman Capote: Ischia (Reiseerzählung)
  • Erri DeLuca: Das Meer der Erinnerung
  • Edgar Kupfer-Koberwitz: Ischia, die vergessene Insel
  • Evelyna Larossa: Ischia – Die Feriengäste und ich, Diesmal muß es Ischia sein! – geschrieben aus der Sicht einer Reiseleiterin
  • Maria Werthammer: Mein Ischia
  • Hans Dieter Eheim: Der Ginsterberg, Leben in Sant’Angelo d’Ischia
  • Paul Buchner: Gast auf Ischia

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Ischia – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Ischia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellenangaben

  1. Strabon V 4,9: „Pithekoussai aber gründeten die Eretrier und die Chalkidier …“. Zur Datierung D. Ridgway: The Foundation of Pithekoussai. in: Nouvelle contribution à l'étude de la société et de la colonisation eubéennes. hrsg. v. Centre Jean Bérard. Neapel 1981, S. 45-56. ISBN 2-903189-15-3
  2. Plinius der Ältere Naturalis Historia 3,82: „Pithecusa, non a simiarum multitudine, ut aliqui existimavere, sed a figlinis doliorum.“ „Pithecusa, nicht aufgrund der Affenmenge, wie einige vermutet haben, sondern aufgrund der Tonvorkommen für Fässer“

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