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Iron Dome

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Iron Dome

Iron Dome Battery Deployed Near Ashkelon.jpg

Allgemeine Angaben
Typ: Raketenabwehrsystem
Heimische Bezeichnung: Iron Dome
Herkunftsland: IsraelIsrael Israel
Hersteller: Rafael Advanced Defense Systems Ltd
Entwicklung: 2005
Indienststellung: 2010
Einsatzzeit: im Dienst
Stückpreis: 50 Mio. USD pro Batterie,
20.000 USD pro Rakete,
(Stand 2014)[1]
Technische Daten
Länge: 3,00 m
Durchmesser: 160 mm
Gefechtsgewicht: 90 kg
Antrieb: Feststoff-Raketentriebwerk
Geschwindigkeit: 700 m/s[2]
Reichweite: ~17 km[2]
Dienstgipfelhöhe: 10.000 m
Ausstattung
Lenkung: Trägheitsnavigationsplattform
Zielortung: Radarsuchkopf[2]
Gefechtskopf: 11 kg Splittergefechtskopf[2]
Zünder: Näherungs- und Aufschlagzünder
Waffenplattformen: Anhänger mit 20 Raketen
Listen zum Thema

Datei:Channel2 - Iron dome.webm Iron Dome (hebräisch כיפת ברזל kipat barzel ‚eiserne Kuppel‘ bzw. ‚Eisenkuppel‘) ist ein israelisches mobiles Raketenabwehrsystem (C-RAM: Counter Rocket, Artillery and Mortar-System), das von Rafael Advanced Defense Systems Ltd. zur Abwehr von Kurzstreckenraketen entwickelt wurde.

Entwicklung und Finanzierung

Reichweiten von Raketen aus dem Gazastreifen

Die zunehmende Bedrohung Israels durch feindliche Raketen, vor allem durch Kassam-Kurzstreckenraketen der Hamas aus dem Gazastreifen, durch Katjuscha-Kurzstreckenraketen der Hisbollah aus dem Südlibanon und durch iranische Langstreckenraketen, führte zur Entwicklung von verschiedenen Abwehrsystemen. Während gegen Langstreckenraketen das Arrow-System im Einsatz ist, wird Iron Dome zur Abwehr von Artillerieraketen mit einer Reichweite von 5 bis 70 Kilometern eingesetzt. Ferner ist das System David’s Sling zur Bekämpfung von Raketen mit einer Reichweite von 70 bis 250 Kilometern in der Entwicklung.

Nach Angaben von Rafael soll das System in der Lage sein, sowohl Kurzstreckenraketen als auch 155-mm-Artilleriegranaten unabhängig von Tageszeit und Wetter abzuwehren; dabei können mehrere Ziele gleichzeitig bekämpft werden.[3]

Im Februar 2007 wählte der israelische Verteidigungsminister Amir Peretz das System als Raketenabwehrsystem der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte gegen Kurzstreckenraketen aus. Die Gesamtkosten sollen sich auf 1,5 Milliarden Schekel (ca. 375 Millionen US-Dollar) belaufen, die Kosten pro Abfangrakete auf 35.000 bis 50.000 US-Dollar; da normalerweise auf jedes Ziel zwei Abfangraketen gleichzeitig abgeschossen werden, liegen die Kosten pro Abschuss bei bis zu 100.000 US-Dollar;[4][5] damit gilt Iron Dome als vergleichsweise kostengünstige Lösung.[6][7] Die Kosten und die Entwicklungszeit konnten reduziert werden, indem man auf bereits vorhandene Komponenten des SPYDER-Flugabwehrsystems zurückgriff. Zudem unterstützten die USA die Entwicklung und Beschaffung 2011 mit 205 Millionen US-Dollar. Im August 2012 erfolgte eine weitere Unterstützung der USA in Höhe von 70 Millionen US-Dollar.[8]

Am 7. Juli 2008 wurde der erste erfolgreiche Test durchgeführt.[9] Am 19. Juli 2010 meldeten die israelischen Streitkräfte das System als einsatzbereit, die ersten beiden Batterien wurden im November 2010 bei Sderot an der Grenze zum Gazastreifen stationiert.[10] Im März 2011 folgte die Stationierung in Be’er Scheva und nahe Aschkelon.

Bis Juli 2014 wurden neun Einheiten in Dienst gestellt, davon sind derzeit vier rund um den Gazastreifen stationiert. Israel plant, den Bestand in den nächsten Jahren auf insgesamt 15 Systeme auszubauen.

Stand 2019 besitzt die US-Armee zwei Systeme und wird bei Bedarf weitere Einheiten bestellen[11].

Gemäß Angaben vom Hersteller Rafael wurden mit Iron Dome bis Ende 2020 über 2500 Ziele bekämpft und dabei eine Treffererwartung von annähernd 90 % erreicht.[12]

Technik

Radarsystem von Iron Dome

Ein System besteht aus einem EL/M-2084-Multi-Mode-Radar (MMR), einem Kontrollzentrum (BMC) und bis zu vier Starteinheiten (MFU) für je 20 Abfangraketen. Das Radar von IAI Elta Systems erkennt den Start einer Rakete, berechnet deren Flugbahn und übermittelt diese Informationen an das Kontrollzentrum, das damit den Einschlagpunkt der Rakete bestimmt. Das System arbeitet vollautomatisch und berücksichtigt je nach Programmierung die nach Koordinaten festgelegten Schutzzonen. Sofern der Zielpunkt in eine der Schutzzonen fällt und daher die Kosten einer Abfangmaßnahme rechtfertigt, werden nach manueller Bestätigung[13] eine oder mehrere Abfangraketen gestartet.[14] Die Abfangrakete basiert auf der Luft-Luft-Rakete Derby und trägt den Namen Tamir. Sie ist mit einem Radarsuchkopf[2] und einem Steuerleitwerk ausgerüstet, das ihr eine hohe Manövrierfähigkeit verleiht. Eine Iron-Dome-Batterie kann ein Gebiet von 150 km² (ein Kreis mit rund 7 km Radius) gegen Raketen- und Artillerieangriffe verteidigen und dabei bis zu sechs anfliegende Objekte gleichzeitig erfassen. Der mobile Aufbau des Abwehrsystems erlaubt ein rasches Verlegen in andere Regionen des Landes und ist allwettertauglich. Das Kontrollzentrum einschließlich der Gefechtstandssoftware wurde von dem israelischen Unternehmen MPrest Systems für Rafael entwickelt. Zukünftige Systeme sollen auch die gleichzeitige Erfassung mehrerer Raketen aus zwei verschiedenen Richtungen und eine Erweiterung der Abfangdistanz vorsehen.

Einsatz

Das Raketenabwehrsystem wurde am 26. März 2011 nördlich von Be'er Scheva erstmals in Betrieb genommen.[15] Am 7. April 2011 wurde es erstmals erfolgreich eingesetzt, als es eine vom Gazastreifen abgefeuerte Grad-Rakete abschoss.[16][17][18] An diesem und darauffolgenden Tagen konnten insgesamt acht Grad-Raketen und eine Kassam-Rakete abgefangen werden. Die Trefferquote lag dabei nach Angaben eines Armeesprechers bei nahezu 100 Prozent.[19] Bei einer Eskalation im März 2012 wurden in den ersten drei Tagen 110 Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels abgefeuert. Über 30 davon wurden abgefangen.[20] Auch im Juli 2014 wurden zahlreiche Raketen aus dem Gazastreifen durch Iron Dome abgefangen.[21] Bis zum 1. August 2014 wurden laut IDF 2968 Raketen auf Israel abgefeuert, davon wurden insgesamt 547 durch Iron Dome abgefangen.[22]

Operation Wolkensäule

Während der Operation Wolkensäule im November 2012 hatte Iron Dome eine enorme Bedeutung: US-amerikanische Sicherheitsexperten gaben an, dass ohne das Raketenabwehrsystem Israel wahrscheinlich direkt in der ersten Woche der Operation in den Gazastreifen einmarschiert wäre. Die fünfte Iron-Dome-Batterie wurde noch während der ersten Tage der Operation in der Nähe von Tel Aviv in Betrieb genommen. Das gesamte System fing während der Operation 421 aus dem Gazastreifen abgefeuerte Artillerieraketen verschiedener Typen, wie zum Beispiel die Fadschr-5 (Kassam M-75), ab.[23][24] Dies entsprach nach Angaben des israelischen Militärs einer Abfangquote von 84 %. Untersuchungen aus dem Jahr 2013 behaupten aber, dass die Trefferquote viel geringer sein könnte.[25] Einer MIT-Studie zufolge hat Iron Dome bislang nur 5 % der angreifenden Gefechtsköpfe zerstören können.[26]

Am 15. November 2015 kam es zu einem Ausfall des Iron Dome, bei dem durch den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen in Kiryat Mal'achi drei Menschen ums Leben kamen.[27] Am 21. November 2012 einigten sich die Hamas und Israel auf eine Waffenruhe. US-Präsident Obama sagte daraufhin erneute Hilfe bei dem Ausbau von Iron Dome zu.[28]

Verbreitung

Weblinks

 Commons: Iron Dome – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4541496,00.html
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Ballistic Missile Defense: Iron Dome Description (December 5, 2012). In: mostlymissiledefense.com. Mostly Missiledefense.com, abgerufen am 11. Juni 2018 (english).
  3. Iron Dome. Defense Against Short Range Artillery Rockets. (Nicht mehr online verfügbar.) In: rafael.co.il. Rafael Advanced Defense Systems Ltd., archiviert vom Original am 12. April 2011; abgerufen am 12. April 2011 (english).
  4. Yaakov Katz: Iron Dome successful in downing 75% of rockets. Jerusalem Post, abgerufen am 17. November 2012 (eng).
  5. George Spziro: Israel setzt neues Raketenabwehrsystem ein. NZZ. 12. April 2011, abgerufen am 13. April 2011.
  6. Ron Ben-Yishai: RAFAEL selected to produce rocket interception system. (Nicht mehr online verfügbar.) In: ynet.co.il. Yedioth Media, 1. Februar 2007, archiviert vom Original am 12. April 2011; abgerufen am 12. April 2011 (english).
  7. Lars Olberg: Iron Dome. Missile Monitor. (Nicht mehr online verfügbar.) In: missilemonitor.blogspot.com. 19. Oktober 2007, archiviert vom Original am 12. April 2011; abgerufen am 12. April 2011 (english).
  8. http://www.defense.gov/news/newsarticle.aspx?id=117354
  9. Yuval Azoulay und Haaretz Correspondent: Israeli arms company successfully tests Iron Dome anti-Qassam missile. Israel News. (Nicht mehr online verfügbar.) In: haaretz.com. Haaretz Daily Newspaper, 7. Juli 2008, archiviert vom Original am 12. April 2011; abgerufen am 12. April 2011 (english).
  10. Iron Dome system passes final tests. (Nicht mehr online verfügbar.) In: jpost.com. The Jerusalem Post, 19. Juli 2010, archiviert vom Original am 12. April 2011; abgerufen am 12. April 2011 (english).
  11. https://www.jpost.com/Israel-News/US-Army-doesnt-want-any-more-Iron-Dome-systems-604807
  12. Light Years Beyond Original Design. In: monch.com. 7. April 2021, abgerufen am 10. April 2021.
  13. haaretz.com: Meet Israel's home-front hero: Iron Dome 18. Juli 2014, abgerufen am 2. August 2014.
  14. Gili Cohen, Yanir Yagna, Avi Issacharoff, Barak Ravid and Reuters: Iron Dome intercepts Gaza rockets over Ashdod, as escalation continues for third day. In: haaretz.com. Haaretz, 11. März 2012, abgerufen am 11. März 2012 (english).
  15. Israel stationiert Raketenabwehrsystem "Iron Dome". (Nicht mehr online verfügbar.) In: orf.at. ORF Online und Teletext, 27. März 2011, archiviert vom Original am 12. April 2011; abgerufen am 12. April 2011.
  16. Anshel Pfeffer, Yanir Yagna: Iron Dome successfully intercepts Gaza rocket for first time. In: haaretz.com. Haaretz, 7. April 2011, abgerufen am 13. April 2011 (english).
  17. Yaakov Katz: Iron Dome works in combat, intercepts Katyusha rocket. (Nicht mehr online verfügbar.) In: jpost.com. The Jerusalem Post, 7. April 2011, archiviert vom Original am 12. April 2011; abgerufen am 12. April 2011 (english).
  18. Matthias Chapman: Was taugt Israels neue Wunderwaffe? News Ausland: Naher Osten & Afrika. (Nicht mehr online verfügbar.) In: derbund.ch. Der Bund, 11. April 2011, archiviert vom Original am 12. April 2011; abgerufen am 12. April 2011.
  19. Hanan Greenberg: Israel presents: Iron Dome in action. In: jpost.com. The Jerusalem Post, 10. April 2011, abgerufen am 13. April 2011 (english).
  20. Gili Cohen, Yanir Yagna, Avi Issacharoff, Barak Ravid: Iron Dome intercepts Gaza rockets over Ashdod, as escalation continues for third day. In: haaretz.com. Haaretz, 11. März 2012, abgerufen am 14. Juli 2014 (english).
  21. Israel's Iron Dome intercepts rockets fired from Gaza. In: bbc.com. BBC, 13. Juli 2014, abgerufen am 14. Juli 2014 (english).
  22. http://www.jpost.com/Operation-Protective-Edge/US-Senate-blocks-Iron-Dome-funding-to-Israel-369699
  23. Ralph Sina: US-Militärhilfe für Israel: "Eiserne Kuppel" statt Invasion? (Nicht mehr online verfügbar.) In: tagesschau.de. ARD, 20. November 2012, archiviert vom Original am 24. November 2012; abgerufen am 20. November 2012.
  24. Israels Iron Dome. In: The Wall Street Journal. 25. November 2012, abgerufen am 26. November 2012.
  25. UPI: Iron Dome shootdown rate disputed (Memento vom 12. Mai 2014 im Internet Archive) abgerufen 25. März 2013
  26. David Axe: Israel’s Iron Dome is more like an iron sieve - Reuters, 25. Juli 2014
  27. Gil Ronen: Did Iron Dome Malfunction Let In Lethal Rocket? In: israelnationalnews.com. IsraelNationalNews, 19. November 2012, abgerufen am 21. November 2012.
  28. Michael Borgstede: Nahost: Israel behält sich einen Bodeneinsatz in Gaza vor. In: welt.de. 21. November 2012, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  29. The International Institute for Strategic Studies (IISS): The Military Balance 2019. Vereinigtes Königreich, 2019, S. 348. ISBN 978-1-85743-988-5.
  30. Breakingdefense: Army Reboots Cruise Missile Defense: IFPC & Iron Dome
  31. Defensenews: It’s official: US Army inks Iron Dome deal
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