Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Irmtrud Wojak

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Irmtrud Wojak (* 1963) ist eine deutsche Historikerin. Sie war von Ende März 2009 bis November 2011 Gründungsdirektorin des NS-Dokumentationszentrums München.

Leben

Wojak studierte Geschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie Politikwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Sie promovierte mit einer Arbeit zur deutschen jüdischen und politischen Emigration während der NS-Zeit nach Lateinamerika ebenfalls in Bochum. Anschließend absolvierte sie mehrere Forschungsaufenthalte unter anderem an der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und am United States Holocaust Memorial Museum in Washington. Anschließend war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin und stellvertretende Leiterin des Fritz-Bauer-Instituts in Frankfurt am Main.

In Frankfurt erstellte sie die Ausstellung „Auschwitz-Prozess. 4 Ks 2/63. Frankfurt am Main“ und habilitierte sich mit einer Biografie über Fritz Bauer. Daraufhin war sie Leiterin des Bereiches Forschung und Mitglied der Geschäftsleitung beim International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen.

Ihre Forschungsschwerpunkte sind die

  • Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust
  • Exilforschung
  • Geschichte der Bundesrepublik, insbesondere der juristischen Aufarbeitung in der Nachkriegszeit

Gründungsdirektorin des NS-Dokumentationszentrums München

Wojak war im Jahr 2009 zur Gründungsdirektorin des geplanten NS-Dokumentationszentrums in München berufen worden. Nach Medienberichten kam es im Mai 2011 unter anderem um den Namen des geplanten Zentrums zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Münchener Stadträten, dem Kuratorium des Zentrums und Wojak. Wojak sprach sich gegen einen Namen aus, der das Kürzel „NS“ enthalte. Das Kuratorium des geplanten Zentrums und mehrere Zeitzeugen hätten sich ähnlich geäußert.[1] Das Zentrum war von der Stadt München von Beginn an unter dem Arbeitsnamen „NS-Dokumentationszentrum“ geplant worden.[2] Der Münchener Stadtrat Marian Offman betonte, dass nicht alle Zeitzeugen sich gegen das Kürzel ausgesprochen hätten. Wojak soll daraufhin Offman indirekt vorgeworfen haben, Zeitzeugen gegeneinander auszuspielen. Der Oberbürgermeister Christian Ude kündigte im April 2011 aufgrund dessen disziplinarische Schritte an, der Stadtrat Marian Offman, zugleich Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens, forderte eine Entschuldigung von Wojak. Wojak sah darin auch eine parteipolitische Auseinandersetzung.[3]

Ende Oktober 2011 wurde Wojak von ihren Aufgaben als Direktorin des NS-Dokumentationszentrums entbunden, weil sie kein schlüssiges Konzept für die Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum vorgelegt habe. Zudem wurde ihr Kommunikationsstil kritisiert. Auch habe sie nicht mit ihrem Team zusammengearbeitet. Wojak betonte dagegen zunächst, dass sie gar keine Gelegenheit gehabt habe, ihr Konzept zu erläutern, da es am 7. Oktober aufgrund einer Erkrankung ohne sie vorgestellt worden sei. Mitte November kam es schließlich zu einer Einigung und einer gemeinsamen Pressemitteilung von Wojak und der Stadt München, in der von „nachhaltig unterschiedlichen Auffassungen“ zwischen Wojak und den beratenden Gremien über die „Ausrichtung, die Inhalte und die Funktion“ des geplanten Zentrums die Rede war, aufgrund derer eine Trennung erfolgt sei.[4][5]

Ehrungen

  • 2014: Für ihre Biographie über das Leben Fritz Bauers wurde Wojak als erste deutsche Historikerin zum Fellow am Radcliffe Institute for Advanced Study an der Harvard University ernannt.[6]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Fritz Bauer 1903–1968. Eine Biographie, München 2009
  • Eichmanns Memoiren. Ein kritischer Essay, Frankfurt am Main 2001
  • Exil in Chile. Die deutsch-jüdische und politische Emigration während des Nationalsozialismus 1933–1945, Berlin 1994
  • Irmtrud Wojak und Susanne Meinl (Hrsg.) im Auftrag des Fritz-Bauer-Instituts: Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Frankfurt/Main: Campus-Verlag 2004, ISBN 3-593-37282-7.

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Irmtrud Wojak aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.