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Irm Hermann

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Irm Hermann, 2008

Irmgard „Irm“ Hermann-Roberg (* 4. Oktober 1942 in München; † 26. Mai 2020 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin und Hörspielsprecherin. Bekannt wurde sie ab Mitte der 1960er-Jahre durch ihre Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder.

Leben

Irm Hermann wurde 1942 in München als Tochter von Karl Hermann und seiner Frau Maria Huber geboren. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte sie eine Lehre als Verlagskauffrau. Sie arbeitete als Sekretärin beim ADAC, als sie 1966 bei einem Dramenwettbewerb der Jungen Akademie München Rainer Werner Fassbinder kennenlernte.

Fassbinder setzte sie noch im selben Jahr in seinem Kurzfilm Der Stadtstreicher ein. Irm Hermanns Beziehung zu Fassbinder war nicht nur beruflicher Natur, sie gehörte zum engeren Kreis um Fassbinder. Mit ihm und unter anderem Hanna Schygulla gründete sie das spätere Antiteater, in dem sie bis 1969 zahlreiche Rollen übernahm. Danach wirkte sie bis 1975 in über 20 Fassbinder-Produktionen mit, unter anderem in Katzelmacher und Angst essen Seele auf. Sie wurde, meist in Nebenrollen, Fassbinders Standardbesetzung für mürrische Spießerinnen. Diesen Typ verkörperte sie auch in ihrer einzigen Hauptrolle in einem Fassbinder-Film als Irmgard Epp in Händler der vier Jahreszeiten.

1975 emanzipierte sie sich aus der Beziehung mit Fassbinder und wechselte von München nach Berlin. Dort spielte sie für Regisseure wie Percy Adlon, Werner Herzog und Hans W. Geißendörfer. Von 1979 bis 1980 und von 1987 bis 1991 war sie an der Freien Volksbühne Berlin engagiert. 2014 gastierte sie dort nochmal unter der Regie von Christoph Marthaler in dem Bühnenstück Tessa Blomstedt gibt nicht auf. Hierneben spielte sie auch wiederholt an der Komischen Oper Berlin.

Hermann war neben ihrer Bühnenarbeit auch in diversen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, unter anderem als Fräulein Engelhart in der Thomas-Mann-Verfilmung Der Zauberberg von Hans W. Geißendörfer oder in Tankred Dorsts Eisenhans (1983) als couragierte Sozialhelferin. Sie übernahm auch wiederholt komischen Rollen, wie in Loriots Pappa ante portas (1991), wo sie neben Hans Peter Korff die harmoniebedürftige Tante Hedwig spielte oder 1996 in Hape Kerkelings Willi und die Windzors, wo sie die Rolle der Königin Elizabeth übernahm. Von 1995 bis 1996 war sie als SEK-Leiterin Daniela Heitberg in mehreren Episoden in der ZDF-Krimireihe Ein starkes Team zu sehen. In der ARD-Familienserie Die Stein übernahm sie von 2008 bis 2011 als Schulsekretärin Frau von Ryben eine durchgehende Rolle. 2017 spielte sie in der Kino-SchulkomödieFack ju Göhte 3 eine Nebenrolle als Oma des Schülers „Ploppi“ Wagner. Zuletzt (2018) war sie als intrigant-skrupellose Mutter eines Verlegers in der sechsteiligen ARD-Fernsehserie Labaule & Erben zu sehen.

Neben ihrer Arbeit vor der Kamera war sie auch eine vielbeschäftige Hörspielsprecherin. Sie sprach sie 2006 unter anderem die spätere Ehefrau von Hermann Göring, Emmy Sonnemann, in Werner Fritschs Hörspiel Enigma Emmy Göring, für das sie als Sprecherin mit dem „Hörspiel des Jahres 2007“ ausgezeichnet wurde. 2009 bekam sie für ihre dortige Leistung auch den Deutschen Hörbuchpreis.

Aus ihrer Ehe mit dem Kinderbuchautor Dietmar Roberg entstammen zwei Söhne, die 1977 und 1981 geboren wurden. Irm Herrmann starb im Mai 2020 im Alter von 77 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit.[1]

Filmografie

Hörspiele und Features

Auszeichnungen

  • 1970: Filmband in Gold (Darstellerin – mit dem übrigen Ensemble des Antiteaters) für Götter der Pest, Katzelmacher und Liebe ist kälter als der Tod
  • 1972: Filmband in Gold (Darstellerin) für Der Händler der vier Jahreszeiten
  • 1983: Filmband in Gold (Darstellerin) für Fünf letzte Tage
  • 2000: Silberner Bär der Berlinale für besondere künstlerische Leistung als Mitglied des Darstellerensembles von Paradiso
  • 2007: Hörspiel des Jahres (Sprecherin) für Enigma Emmy Göring, in dem sie die Rolle der Emmy Göring spricht
  • 2009: Nominierung für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie „Beste Nebendarstellerin“ für Anonyma – Eine Frau in Berlin[2]
  • 2009: Deutscher Hörbuchpreis

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Irm Hermann ist tot. In: spiegel.de. 28. Mai 2020, abgerufen am 28. Mai 2020.
  2. vgl. Deutscher Filmpreis: Die Nominierungen im Überblick bei welt.de, 13. März 2009
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Irm Hermann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.