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Die dreizehn Glaubenslehren von Maimonides

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Als dreizehn Glaubenslehren von Maimonides[1] (hebräisch הַעִקָּרים לְפִי הַרמב"ם; „ha-Ikkarim lefi ha-Rambam“, traditionell „Schelosch essre Ikkarim“) bezeichnet man die von Maimonides in dessen Mischnakommentar aufgestellten zentralen Glaubenslehren des Judentums.

Charakteristik, Rezeption, historische Entwicklung

Sie bestehen aus einer Reihe von Grundaussagen zur jüdischen Religion (hebräisch עִיקָּרֵי הַאֱמוּנָה הַיְהוּדִית) und wurden von Maimonides formuliert in seinem Mischna-Kommentar (Kitāb al-Sirāj, Traktat Sanhedrín, Kapitel 10, 1, Einleitung zu Pereq Heleq). Sie wurden u.a. aus talmudischen Quellen zusammengestellt. Eine ähnliche Liste findet sich in seiner Mischne Tora.[2]


Die maimonidischen Iqqarim wurden auch in den folgenden Jahrhunderten von Teilen der jüdischen Gemeinde ignoriert. Für das orthodoxe Judentum sind sie bis heute gültig. So finden sich diese wieder in Siddur schma kolenu.[3]Diese Prinzipien werden im Jigdal auf poetische Art und Weise wiedergegeben. In Form eines Glaubensbekenntnisses („Ich glaube ..“) sind sie erstbelegt in einer venezianischen Haggada von 1566.[4]

Die 13 Glaubenslehren

  1. „Ich glaube […] dass der Schöpfer […] alle Geschöpfe erschaffen hat und sie leitet, und dass nur Er allein alle Werke vollbrachte, vollbringt und vollbringen wird“.[5]
  2. „Ich glaube […] dass der Schöpfer […] gelobt sei Sein Name, einzig ist, dass es keine Einzigkeit gleich der Seinen in irgendeiner Art gibt, dass nur Er allein unser Gott war, ist und sein wird“.[5]
  3. „Ich glaube […] dass der Schöpfer […] kein Körper ist, keinen körperlichen Begriffen unterliegt, und nichts mit Ihm Ähnlichkeit hat“.[5]
  4. „Ich glaube […] dass der Schöpfer […] der Erste war und zuletzt noch sein wird“.[5]
  5. „Ich glaube […] dass der Schöpfer […] allein würdig ist, dass man zu Ihm bete, und ausser Ihm nichts anderes angebetet werden darf“.[5]
  6. „Ich glaube […], dass alle Worte der Propheten wahr sind […] “.[5]
  7. „Ich glaube […] dass die Prophetie unseres Lehrers Mosche, Friede sei mit ihm, wahrhaft war, dass er im Rang der Vater aller Propheten vor ihm war und derer, die nach ihm kamen“.[5]
  8. „Ich glaube […] dass die ganze Tora, die sich jetzt in unseren Händen befindet, die ist, die einst dem Mosche, unserem Lehrer, Friede sei ihm, gegeben wurde“.[5]
  9. „Ich glaube […] dass diese Tora niemals ausgewechselt wird, und dass es keine andere Tora vom Schöpfer […] geben wird“.[5]
  10. „Ich glaube […] dass alle Taten und alle Gedanken der Menschen kennt, wie es heisst: Der aller Herzen gebildet hat, Er versteht auch all ihre Taten“.[5]
  11. „Ich glaube […], dass […] Gutes vergilt denen, die Seine Gebote befolgen, und die bestraft, die Seine Gesetze übertreten“.[5]
  12. „Ich glaube […] an das Kommen des Machiach; obwohl er säumt, warte ich trotzdem jeden Tag, dass er komme“.[5]
  13. „Ich glaube […] dass die Toten wiederbelebt werden zur Zeit, da es der Wille des Schöpfers […] sein wird; Sein Gedenken sei erhoben für immer und in alle Ewigkeit<br\>Auf Deine Hilfe hoffe ich Ewiger. Ich hoffe Ewiger, auf Deine Hilfe. Ewiger, auf Deine Hilfe hoffe ich“.[5]

Textausgaben und Übersetzungen

  • Joshua Abelson: Maimonides, Commentary on the Mishnah, Introduction to Ḥelek, in: J. David Bleich (Hg.): With Perfect Faith: The Foundations of Jewish Belief, Ktav Pub. House, New York, N.Y. 1983, ISBN 0-87068-891-X, 21-50.
  • Israel Friedländer (Hg.): Selections from the arabic writings of Maimonides, Leiden 1901, Nachdruck 1951, 28f. (arab. Text)
  • Manuel (Manni) Gottlieb: Pērūš ha-Mišnā, Mose ben Maimon's Commentar zur Mischnah, Tractat Sanhedrin. In neuer hebräischer Übersetzung aus dem arabischen Urtext, Hannover 1906, 49-55.
  • Jerzy Holzer: Moses Maimunis Einleitung zu Cheleq / Zur Geschichte der Dogmenlehre in der jüdischen Religionsphilosophie des Mittelalters, Poppelauer, Berlin 1901. (arab. und hebr. Text und dt. Übersetzung)
  • Yosef Kafih (Hg.): Mishnah im Peirush Rabbeinu Moshe ben Maimon, Bd. 4, Mossad ha-Rav Kook, Jerusalem 1964, 211. (hebr. Text)
  • Josef Maier: [Einleitung] Zu Person und Werk des Mose ben Maimon, in: Ders. (Hg.): Moses Maimonides. Führer der Unschlüssigen, hg. und übers. Adolf Weiss, Bd. 1, Meiner, Hamburg, 2. Aufl. 1972, xi-civ, xli-xlviii. (dt. Übers.)
  • M. D. Rabinowitz (Hg.): Hakdamot le-Feirush ha-Mishnah, Mossad ha-Rav Kook, Jerusalem 1961, 137f. (hebr. Text)
  • Fred Rosner: Maimonides' commentary on the Mishnah, Tractate Sanhedrin, Sepher-Hermon Press, New York 1981, 134-158 (hg. und übers.)

Literatur

Weblinks

  • e-Text, basierend auf Holzer 1901.

Einzelnachweise

  1. Siddur schma kolenu. dt. Übers. Raw Joseph Scheuer, bearb. Albert Richter / Edouard Selig, hg. Israelitische Cultusgemeinde Zürich, Verlag Morascha, Basel 1996 / 9. Aufl. 2011, S. 100: "Die dreizehn Grundlehren von Maimonides"
  2. Sefer ha-Madda, Hilchot Teshuvah, 3, 6-8
  3. Siddur schma kolenu. dt. Übers. Raw Joseph Scheuer, bearb. Albert Richter / Edouard Selig, hg. Israelitische Cultusgemeinde Zürich, Verlag Morascha, Basel 1996 / 9. Aufl. 2011, S. 100: "Die dreizehn Grundlehren von Maimonides"
  4. Vgl. Alexander Altmann: Articles of faith, in: Encyclopaedia Judaica 2. Aufl. Bd. 2 (2007), 529-532, 530.
  5. 5,00 5,01 5,02 5,03 5,04 5,05 5,06 5,07 5,08 5,09 5,10 5,11 5,12 Siddur schma kolenu. dt. Übers. Raw Joseph Scheuer, bearb. Albert Richter / Edouard Selig, hg. Israelitische Cultusgemeinde Zürich, Verlag Morascha, Basel 1996 / 9. Aufl. 2011, S. 101: "Die dreizehn Grundlehren von Maimonides"


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