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Ingrid van Bergen

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Ingrid van Bergen 2010

Ingrid van Bergen (* 15. Juni 1931 in Danzig, Freie Stadt Danzig) ist eine deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin.

Leben

Kindheit und Jugend

Ihre frühe Kindheit verbrachte van Bergen in Masuren (Ostpreußen). Bereits als Kind spielte sie in verschiedenen Theatergruppen Zoppots. Nach dem frühen Tod des Vaters als Soldat an der Ostfront – er fiel am 22. Juni 1941, dem ersten Tag des Unternehmens Barbarossa – zog die Familie nach Danzig. Kurz vor Kriegsende flüchteten ihre Mutter, sie und ihre drei Geschwister vor dem sowjetischen Vormarsch per Schiff, welches durch einen Bombenangriff getroffen wurde. Sie und ihre Familie konnten aus dem sinkenden Schiff gerettet werden. Zu diesem Zeitpunkt war Ingrid van Bergen gerade 13 Jahre alt. In diesem Alter wurde sie nach eigenen Angaben von russischen Soldaten vergewaltigt. Nach ihrer Rettung gelangte die Familie nach Dänemark, wo sie 1945–1948 in dänischen Lagern interniert war. Im Jahr 1950 erfolgte der Zuzug in die Bundesrepublik, wo sie im selben Jahr ihr Abitur in Reutlingen ablegte.

Karriere

Im Anschluss an ihr Abitur ließ sie sich an der Staatlichen Hochschule für Musik Hamburg zur Schauspielerin, später auch zur Sängerin ausbilden und verwirklichte so ihren lang gehegten Traum. Im Jahr 1953 war sie Mitbegründerin des politischen Kabaretts Die Kleinen Fische, danach schloss sich ein Engagement bei den legendären Berliner Stachelschweinen an. Im darauffolgenden Jahr wurde sie von Helmut Käutner für den Film entdeckt. Besonders in Berlin trat sie aber auch am Theater auf.

In den 1950er und 1960er Jahren gehörte van Bergen zu den bekanntesten deutschsprachigen Filmschauspielerinnen und wurde bekannt für ihre „rauchige“ Stimme. Ihr Rollenfach waren Bardamen, Prostituierte und untreue Hausfrauen. Sie spielte beispielsweise mit O. W. Fischer und Heinz Rühmann. Es folgten ca. 200 Film- und Fernsehproduktionen, auch im internationalen Bereich – darunter Filme mit Kirk Douglas, Robert Mitchum, William Holden und Giulietta Masina. Ihre Karriere entwickelte sich nunmehr kontinuierlich. Neben ihrer Filmtätigkeit blieb das Theater bis heute ein wichtiger Aspekt in ihrem Leben. Sie spielte an großen Bühnen in Berlin, Hamburg und München. Auch als Sängerin konnte sie Erfolge verzeichnen und veröffentlichte einige Schallplatten.

Nach ihrer Haftentlassung 1982 gelang es ihr zunächst nicht, an ihre alte Schauspielkarriere anzuknüpfen. Eines ihrer ersten Engagements hatte sie in der Fernsehserie Losberg, in der sie bis 1988 die Parvenue Margot spielte. Trotz eines zeitweisen Umzugs nach Spanien wirkte sie in Deutschland in verschiedenen Fernsehproduktionen mit. In den 1990er Jahren verkörperte sie u.a. die sympathische Sekretärin Liebscher in der erfolgreichen Familienserie Unser Lehrer Doktor Specht und wirkte später auch in den Serien Mobbing Girls und Bewegte Männer mit. Die beruflichen Angebote für sie nahmen allmählich an Umfang zu und veranlassten sie außerdem, 1994 ihre Autobiographie zu veröffentlichen.

Im Jahr 2005 eroberte sie sich mit dem Einpersonenstück „Die Klatschmohnfrau“ nach einer Romanvorlage von Noëlle Châtelet eine Paraderolle und ist damit seitdem erfolgreich auf Theatertournee. Am renommierten Meininger Theater war sie im Jahr 2007 für vier Monate in der Produktion Love And War zu sehen. In einer im Mai 2008 ausgestrahlten Folge der VOX-Kochshow Das perfekte Promi-Dinner nahm van Bergen als Gastgeberin teil.[1]

In den Sommermonaten der Jahre 2005 bis 2008 war van Bergen Ensemblemitglied der Störtebeker-Festspiele in Ralswiek auf der Insel Rügen. Nach einer Pause im Jahr 2009 war sie 2010 als „Signora de Rocca“ im Stück Der Fluch des Mauren wieder mit dabei. Im Januar 2009 nahm sie als Kandidatin an der RTL-Reality-Show Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! teil, in der sie von den Zuschauern zur „Dschungelkönigin Ingrid I.“ gewählt wurde.[2] Ab 2009 spielte van Bergen in der Serie Doctor's Diary die Rolle der Mechthild von Buhren, welche Anfang 2011 den Serientod erlitt.

2010 stand sie abermals als „Klatschmohnfrau“ erfolgreich auf der Bühne und war mit dem Stück Die Nadel der Kleopatra von Philipp Moog und Frank Röth auf Tournee. In der WDR-Fernseh-Sendereihe Übernachtung & Frühstück wurde van Bergen 2011 von Lisa Ortgies vorgestellt. 2014 kürte sie Guido Maria Kretschmer in der Styling-Doku Shopping Queen mit dem Motto „Femme Fatale, wickle Deinen Mann um den Finger“ auf Vox zur Preisträgerin.[3] 2011 wirkte sie auf ProSieben in Old Ass Bastards als Lockvogel mit. In der Sendereihe mit versteckter Kamera verwickeln rüstige Rentner auf belebten öffentlichen Plätzen junge Menschen in verfängliche Situationen.

Seit einigen Jahren ist van Bergen auch im Hörspielbereich aktiv. Zu ihren Rollen zählten dort unter anderem die „Lady Ducayne“ in Gesellschafterin gesucht!, die böse „Westhexe“ in Der Zauberer von Oz, die „Lappin“ in Die Schneekönigin von Hans Christian Andersen und „Elvira, die dickste Frau der Welt“ in Sherlock Holmes – Die Affenfrau.

Privates

Ingrid van Bergen war viermal verheiratet, unter anderen mit dem Kabarettisten Erich Sehnke, dem Vater ihrer Tochter Andrea, und dem Schauspieler Michael Hinz, dem Vater ihrer Tochter Carolin, die 1990 mit 26 Jahren an Krebs starb.

In der Nacht vom 2. auf den 3. Februar 1977 erschoss sie mit einem Revolver ihren 33-jährigen Geliebten, den Finanzmakler Klaus Knaths, im Affekt in einer Villa am Starnberger See. Knaths wurde von zwei Kugeln in Brust und Bauch getroffen und erlag kurz darauf seinen Verletzungen.[4] Van Bergens Töchter waren damals 12 und 19 Jahre alt. Der folgende Prozess löste großes mediales Aufsehen aus. Anwaltlich vertreten wurde sie von Rolf Bossi. Van Bergen wurde am 27. Juli 1977 wegen Totschlags zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.[5] Nach weniger als fünf Jahren verbüßter Haftzeit im Frauengefängnis Aichach in Bayern wurde sie 1982 wegen guter Führung vorzeitig entlassen.[4]

Im Jahr 1994 zog van Bergen nach Mallorca, wo sie sich dem Tierschutz widmete und auf ihrer Finca über 100 Tiere beherbergte. Nach sieben Jahren kehrte sie Mallorca den Rücken und zog mit den Tieren 2001 zurück nach Deutschland in die Lüneburger Heide. 2013 trat van Bergen in die Partei Mensch Umwelt Tierschutz ein.

In einem Interview mit der Zeitschrift Stern erklärte sie, sie sei bekennende Buddhistin.[6] In einem weiteren Interview mit dem Stern erklärte van Bergen, dass sie demnächst die Lüneburger Heide verlassen und nach Hamburg ziehen wolle, im übrigen lebe sie vegetarisch und schreibe Kurzgeschichten aus der Sicht von Tieren.[7]

Filmografie, Serien, Fernsehauftritte (Auswahl)

Synchronisation

Als Synchronsprecherin lieh sie ihre Stimme unter anderem Honor Blackman (El Capitano), Annie Girardot (Die Novizinnen), Lee Grant (Hotelgeflüster) und Kathleen Turner (Californication).

Literatur

  • Karl Stankiewitz: Keiner will schuld sein. edition buntehunde GdBR, Regensburg 2005, ISBN 3-934941-13-3, S. 94–96.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Profil Ingrid van Bergen auf VOX.de, Folge vom 4. Mai 2008.
  2. Im Dschungel siegt das Alter. In: Süddeutsche Zeitung. 17. Mai 2010.
  3. Hörspiele, ingrid-van-bergen.de abgerufen am 12. Juni 2013.
  4. 4,0 4,1 Der Fall Ingrid van Bergen: Nutten, Gin und ein toter Geliebter. In: Stern. 15. Januar 2009.
  5. Zwischen Rolle und Realität. In: Die Zeit. 5. August 1977.
  6. Interview Ingrid van Bergen: „Wir Alten lassen uns nicht unterkriegen“. In: Stern. 25. Januar 2009.
  7. Interview: Was macht eigentlich Ingrid van Bergen. In: Stern. 4/2013 vom 17. Januar 2013, S. 138.

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