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Leidenschaft
Leidenschaft (gesteigert, aber als Begriff abkommend: Inbrunst) ist eine das Gemüt völlig ergreifende Emotion. Sie umfasst Formen der Liebe und des Hasses, wird aber auch für religiösen, moralischen oder politischen Enthusiasmus benutzt und beschreibt die intensive Verfolgung von Zielen von beispielsweise Kunstliebhabern, Sammlern oder von Tierfreunden. Im ursprünglichen Sinn schwingt der Beilaut von etwas Zerstörerischem oder Leiden Schaffendem mit. Im heutigen Alltagssprachgebrauch hat der Begriff diese Konnotation eher selten; 'Leidenschaft' wird oft wertfrei oder positiv konnotiert (siehe auch Liebesbeziehung).
Die antike Philosophie der Stoa sah in der Beherrschung der Leidenschaften (Affektkontrolle) ein wichtiges Lebensziel. Die Mäßigung (insbesondere die der Lust) ist eine der vier platonischen Kardinaltugenden.
René Descartes interpretierte die „Leidenschaften“ als natürliche mentale Ausflüsse der kreatürlichen Körperlichkeit des Menschen, verpflichtet den Menschen – als ein zugleich mit einer Seele begabtes Wesen – aber zu ihrer Kontrolle durch den Willen und zu ihrer Überwindung durch vernunftgelenkte Regungen wie z. B. selbstlosen Verzicht oder großmütige Vergebung.
Der Ausdruck wurde in die deutsche Sprache von Philipp von Zesen (1619 - 1689) für das lateinische Wort passio eingeführt. In der Belletristik und im Theater ist die Leidenschaft ein häufiges Thema bzw. Sujet.
Filme
„Leidenschaft“ wird in vielen Filmen thematisiert und vielfach auch im Titel genannt, z. B.:
- Fluten der Leidenschaft (1926) (der Debütfilm von Greta Garbo in den USA)
- Irrgarten der Leidenschaft (1925, von Alfred Hitchcock)
- Stürmische Leidenschaft (1992, England)
- Legenden der Leidenschaft (1994, USA)
- Ritter aus Leidenschaft (2001, USA)
- Liebe, Lüge, Leidenschaft (US-Soap, seit 1968)
- Schatten der Leidenschaft (Fernsehserie), US-Soap seit 1973
- Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft (1956, USA)
- Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft (2009, Frankreich)
- Brennendes Feuer der Leidenschaft (1938, USA)
- Emmanuelle – Im Teufelskreis der Leidenschaft
Siehe auch
- Passion (In vielen Sprachen sind der Begriff für den Leidensweg Jesu und der Begriff für die Leidenschaft identisch oder abgeleitet.)
- Begierde = seelischer Antrieb zur Behebung eines Mangelerlebens plus Aneignungswunsch des Gegenstandes oder Zustandes, welcher geeignet erscheint, diesen Mangel zu beheben.
- Besessenheit
- Enthusiasmus = eine Begeisterung oder Schwärmerei für etwas, eine gesteigerte Freude an bestimmten Themen oder Handlungen, ein extremes Engagement für eine Sache oder ein überdurchschnittliches, intensives Interesse für ein spezielles Gebiet.
- Emotion
- Limbisches System = eine Funktionseinheit des Gehirns, die der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient.
- Motivation
- Neosexuelle Revolution= unspektakulär verlaufender tiefgreifender kultureller Wandel der Sexualverhältnisse und der Sexualmoral in den Ländern der „westlichen Welt“. Er begann nach der sexuellen Revolution der 68er-Bewegung und dauert an.
Literatur
- Gertraude Krell, Richard Weiskopf: Die Anordnung der Leidenschaften. Passagen-Verlag, Wien 2006, ISBN 3-85165-586-9.
- David Schnarch: Die Psychologie sexueller Leidenschaft. Piper, München 2009, ISBN 978-3-492-25137-2 (mit einem Vorwort von Jürg Willi).
- C. Juliane Vieregge: Die Perle in der Auster – Ein Plädoyer für mehr Leidenschaft. Pabst, Lengerich/Berlin/Wien 2012, 272 Seiten, ISBN 978-3-89967-728-7.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Leidenschaft aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |