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Impressionismus

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Impressionismus (Begriffsklärung) aufgeführt.

Impressionismus (v. lat.: impressio = Eindruck; über das französische impressionnisme) ist eine Stilrichtung in der Kunstgeschichte. Sie entstand aus einer Bewegung innerhalb der Malerei in Frankreich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auch in der Musik, in der Literatur, im Film und in der Fotografie entwickelten sich impressionistische Richtungen.

Begriff

Das Wort Impressionismus, abgeleitet von lat. impressio (Eindruck) bzw. frz. impressionnisme, etablierte sich als kunstwissenschaftlicher Begriff bereits 1874. Der Kunstkritiker Louis Leroy leitete aus dem Gemälde Impression — soleil levant (Impression — Sonnenaufgang) von Claude Monet die abschätzig gemeinte und von den Betroffenen zunächst ungeliebte Bezeichnung ab.[1] Das Werk wurde 1874 in der ersten gemeinsamen Ausstellung der Gruppe gezeigt.

Impressionismus in der Malerei

Hauptartikel: Impressionismus (Malerei)
Édouard Manet, Musik in den Tuilerien, 1862, National Gallery, London

Das Gemälde Impression — soleil levant (1872) von Claude Monet gab der Bewegung ihren Namen. Sie zeichnete sich jedoch weitaus früher ab. Bereits die Arbeiten Édouard Manets aus den 1860er Jahren zeigen grundlegende Elemente des beginnenden Bruchs mit der akademischen Lehrmeinung – etwa Musik in den Tuilerien. Die erste Gruppenausstellung der Impressionisten fand 1874 im Atelier des Pariser Fotografen Nadar statt.

Die Darstellung des Lichts und der atmosphärischen Bedingungen wurde im Impressionismus zur malerischen Hauptaufgabe. Farbe wurde als Folge von Licht und Atmosphäre gesehen und als Träger des Lichts wiedergegeben. Der Verzicht von Schwarz und erdigen Farbtönen ließ ihre Farbpalette aufhellen.

Die Künstler lösten sich von der malerischen Abbildungsfunktion. Unmittelbarkeit der Momentaufnahme und Zufälligkeit des Bildausschnittes sind charakterisierende Merkmale impressionistischer Bildwerke. Neue Erkenntnisse aus der Optik ergaben sich durch die Farblehre Chevreuls. Die industrielle Fertigung von Ölfarben in Tuben, patentiert im Jahr 1841[2] von John Goffe Rand, ermöglichte die Freiluftmalerei. Diese neue malerische Praxis, die mit einer neuen Welt- und Lebensanschauung zusammenhing, verbreitete sich um 1900 in ganz Europa.

Impressionismus in der Musik

Hauptartikel: Impressionismus (Musik)

In der Musik spricht man ebenfalls vom Stil des Impressionismus. Als Begründer gilt hier vor allem Claude Debussy (1862–1918), der sich jedoch gegen die Bezeichnung „Impressionist“ wehrte[3]. Musik ist für ihn „Klang- und Farbkunst“. So entstehen in seinen Werken impressionistische Klangbilder, in denen die Atmosphäre und die Stimmung musikalisch dargestellt werden.

Debussys melodische Motive entwickeln sich selten, und werden nicht kontrapunktisch verarbeitet oder durchgeführt, wie das sonst meist der Fall war. Vielmehr tauchen sie für einen kurzen Augenblick auf, zeigen sich in schnell wechselnder Harmonik und werden direkt wieder abgelöst. Inspiriert wurde er dabei von der Naturwahrnehmung, aber auch von asiatischer Musik, die er auf der Weltausstellung 1889 in Paris kennengelernt hatte.

Ein wichtiger Zeitgenosse Debussys war Maurice Ravel (1875–1937), dessen impressionistische Instrumentationsstudie für großes Orchester, Boléro, besonders beliebt ist. Der englische Impressionismus wurde geprägt durch Cyril Scott (1879–1970), John Ireland (1879–1962).

Impressionismus in der Literatur

Hauptartikel: Impressionismus (Literatur)

Der Begriff Impressionismus wird in der deutschen Literaturwissenschaft als literarhistorischer Ordnungsbegriff verwendet, allerdings ohne durchgehenden fachwissenschaftlichen Konsens, da er oft als zu „unpräzise“ empfunden wird.

Impressionismus in der Fotografie

Mary Devens, The Ferry, Concarneau, Fotogravur, 1904

Ende des 19. Jahrhunderts erkämpften sich eine Reihe von Fotografen einen Kunstanspruch, indem sie die Kunst ihrer Zeit mit ihren Mitteln in Szene setzten. Die Piktorialisten setzten, inspiriert durch Vordenker wie Antoine Claudet und Peter Henry Emerson, systematisch die Unschärfe als Stilmittel ein.[4] Robert Demachy setzte mit seinen Gummi-Bichromatdrucken Ballettaufnahmen in Szene, die in Stil und Stimmung große Ähnlichkeit mit Gemälden von Edgar Degas aufwiesen.[5] Neben Demachys Bildern besitzen unter anderen Werke der Piktorialisten Heinrich Kühn, Alfred Stieglitz, Gertrude Käsebier, Edward Steichen, Adolphe de Meyer, Mary Devens und Alvin Langdon Coburn eine impressionistische Anmutung.[4][6]

Umgekehrt wirkte die Fotografie befruchtend auf die Malerei des Impressionismus zurück. Zufällig wirkende Kompositionen mit angeschnittenen Menschen, Wagen und Tieren hielten ihren Einzug. Demachy hatte die Ballettszenen von Degas nachempfunden. Degas seinerseits setzte die Schnappschuss-Wirkung, die absichtsvolle Zufälligkeit von Bildausschnitt und Komposition, als Stilmittel in seinen Gemälden ein.[5]

Impressionismus im Film

Hauptartikel: Impressionismus (Film)

Der impressionistische Film ist ein ästhetisches Konzept in der Filmkunst, das vor allem mit französischen Filmen der 1920er-Jahre in Verbindung gebracht wird. Regisseure wie Germaine Dulac, Louis Delluc, Jean Epstein, Abel Gance, Marcel L’Herbier und Dimitri Kirsanoff bezogen sich in diesen Werken auf die impressionistische Malerei des 19. Jahrhunderts und auf die Musik des Impressionismus. Der Begriff wurde durch Filmhistoriker wie Henri Langlois und Georges Sadoul etabliert.

Literatur

  • Autorenkollektiv Iris Schaefer, Caroline von Saint-George, Katja Lewerentz, Heinz Widauer, Gisela Fischer – Wallraf-Richartz Museum & Fondation Corboud, Köln – Albertina, Wien: Impressionismus – Wie das Licht auf die Leinwand kam. SKIRA editore, Milano 2009. 311 S. ISBN 978-3-9502734-0-3
  • Wolf Arnold: Auf den Spuren des Impressionismus. Eine Reise durch Frankreich. Fischer, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-8301-1168-9.
  • Nathalia Brodskaya: Impressionismus. Parkstone Books, New York 2007, ISBN 978-1-85995-652-6.
  • Norma Broude (Hrsg.): Impressionismus. Eine internationale Kunstbewegung, 1860–1920 („World impressionism“). Dumont, Köln 2005, ISBN 3-8321-7454-0.
  • Jean Cassou: Les impressionnistes et leur époque, Essay, Paris 1953, deutsch Die Impressionisten und ihre Zeit, Berlin 1953, Stuttgart 1957
  • John Rewald: Die Geschichte des Impressionismus. Schicksal und Werk der Maler einer großen Epoche der Kunst. Dumont, Köln 2006, ISBN 3-8321-7689-6.
  • Sue Roe: Das private Leben der Impressionisten („The private lives of the impressionists“). Edition Parthas, Berlin 2007, ISBN 978-3-86601-664-4.
  • Maurice Sérullaz (Hrsg.): Lexikon des Impressionismus. Mit einer Auflistung von Ausstellungen bzw. bedeutenden Retrospektiven, Glossar, Abbildungsverzeichnis, Namensregister und Fotonachweis („Encyclopédie de impressionisme“). Edition von Nottbeck, Köln 1977, ISBN 3-8046-0011-5.
  • Ingo F. Walther: Malerei des Impressionismus. 1860–1920. Taschen-Verlag, Köln 2006, ISBN 3-8228-5051-9.
  • Claire A. Willsdon: In den Gärten des Impressionismus („In the gardens of impressionism“). Belser, Stuttgart 2004, ISBN 3-7630-2432-8.

Hörbücher

  • Camille Monet und die Anderen - Die Modelle der Impressionisten, ISBN 3-936301-06-9, Eine Koproduktion mit der Kunsthalle Bremen.

Weblinks

 Commons: Impressionismus – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary: Impressionismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. John Rewald: Die Geschichte des Impressionismus, S. 7
  2. Patentschrift von John Rand in Archives of American Art, abgerufen 14. Juni 2012
  3. Debussy in einem Brief an Durand im März 1908 zum Begriff Impressionismus auch in Bezug auf seine Musik: „J’essaie de faire ‚autre chose‘ – en quelque sorte, des ‚realites‘ - ce que les imbéciles appelement ‚impressionisme‘, terme aussi mal employé que possible, surtout par le critiques d’art qui n’hésitent pas à en affubler Turner, le plus beau créateur de mystére qui soit en art“; zitiert nach Oswald d' Estrade-Guerra: Debussy – l’homme, son oeuvre, son milieu, Verlag H. Lemoine, 1962, Seite 144
  4. 4,0 4,1 Beaumont Newhall, Geschichte der Photographie, München 1998: Schirmer/Mosel, ISBN 978-3-88814-319-9, S. 145–169
  5. 5,0 5,1 Boris von Brauchitsch, Kleine Geschichte der Fotografie, Stuttgart 2002: Reclam, ISBN 978-3-15-010502-3, S. 76
  6. Simone Philippi, Ute Kieseyer (Hrsg.): Alfred Stieglitz. Camera Work. The Complete Photographs 1903–1919, Köln 2008: Taschen, ISBN 978-3-8228-3784-9
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