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Imprägnierung

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Imprägnierung (Imprägnieren) (abgeleitet vom spätlateinischen Verb impraegnare für schwängern, durchtränken, füllen mit einer Substanz) ist eine durchtränkende Behandlung von festen porösen Stoffen, wie z. B. Textilien, Papier, Holz, Beton u. ä, mit gelösten, emulgierten oder dispergierten Substanzen, den Imprägnierungsmitteln. Nach dem Verdunsten oder Trocknen des Lösungsmittels bzw. Dispersionsmediums verleihen die aufgebrachten Substanzen den behandelten Materialien veränderte Gebrauchseigenschaften. Dadurch können neue Anwendungsgebiete erschlossen werden.[1][2][3][4][5][6]

Auftragsmöglichkeiten

Es gibt unterschiedliche Verfahren bzw. Aggregate, um Imprägnierungsmittel aufzutragen, z. B.:

  • Foulardieren
  • Tauchen
  • Sprühen
  • Druckimprägnieren
  • Pflatschen (Kiss-Roll)

Anwendungsgebiete

Textilveredlung

Im Bereich der Textilveredlung wird der Begriff Imprägnierung manchmal synonym für die Hydrophobierung der Textilien verwendet, wobei diese in eine wasserdruckbeständige und eine wasserabstoßende Ausrüstung (Textil) unterteilt wird,[7][8] andererseits aber auch nur für eine Wasserdicht-Ausrüstung.[9] Dabei spielt auch eine Rolle, dass unter Imprägnierung z. T. der erreichte Zustand durch das Imprägnieren verstanden wird. Je nach den Anforderung an die Wasch-, Reinigungs- und Wetterbeständigkeit werden als Imprägnierungsmittel Paraffin- und Wachsemulsionen, aber auch filmbildende Silikone und Fluorcarbone, die einen guten permanenten Schutz bilden.[10] Durch Imprägnieren werden in textile Materialien aber auch Mittel eingebracht, die sie knitterarm, fraßgeschützt (Motten- und Käferschutz), fäulnissicher, flammsicher, aber auch hydrophil machen.[11]

Vliesstoffherstellung

Eine Möglichkeit zur Herstellung von Vliesstoffen ist eine chemische Verfestigung der Faservliese, indem Bindemitteldispersionen, -emulsionen oder -lösungen durch Imprägnierung in das Faservlies appliziert werden. Das kann als Tauchbadimprägnierung oder als Schaumimprägnierung erfolgen. Das überschüssige Bindemittel wird durch einen Foulard abgequetscht. Durch anschließende Trocknung und Kondensation kommt es zu einer adhäsiven Verbindung zwischen dem Bindemittel und den Fasern.[12][13]

Bauwesen

Im Bauwesen bezeichnet Imprägnierung das Tränken von Baustoffen mit wasserabweisenden Mitteln, um die Baustoffe gegen schädigende Wasseraufnahme zu schützen. Die verschiedenen Verfahren der Imprägnierung bei Holz sind Tauchen, Spritzen und Kesseldruckimprägnierung, siehe auch Holzschutzverfahren. Bei Betonoberflächen entspricht die Hydrophobierung weitgehend einer Imprägnierung. Neben der Versiegelung und der Beschichtung ist dies eine Art eines Oberflächenschutzsystems.

Papierindustrie

In der Dekorpapier-Industrie werden bei der Imprägnierung (hier auch Beharzung genannt) verschiedenste Papiere in einem Harzbad getränkt und anschließend getrocknet. Die imprägnierten Papiere können im Anschluss auf diverse Trägerplatten (Spanplatte, MDF-Platte etc.) unter hohem Druck und großer Temperatur verpresst werden.

Eine weitere Anwendung der Imprägnierung ist beispielsweise in der Malerklebeband-Herstellung zu finden. Das Papier wird hierbei mit einem Kunststoffpolymer imprägniert, um es nassfester zu machen und die Bruchkraft zu steigern.

Histologie

In der Histologie werden fixierte und entwässerte Gewebeproben mit Xylol (Klärmittel, Intermedium) durchtränkt. Das Xylol wird beim Imprägnationsschritt (Durchdringen bis zur Sättigung) von heißem, flüssigem Paraffin verdrängt. Die Einwirkung von Unterdruck (Vakuum) erleichtert den Flüssigkeitsaustausch, die erhöhte Temperatur (bei 60 °C) erleichtert das Abdampfen des Klärmittels und verringert die Viskosität. Die Imprägnation mit Kunststoffen erfolgt mit einer monomeren, flüssigen Lösung, die in Folge zur Polymerisierung angeregt wird und dadurch verfestigt.

Umweltproblematik

Perfluorierte Tenside aus Imprägniermitteln (speziell zum (Wieder-)Wasserfest-Machen von atmungsaktiven Textilien), die auch in Haushalten verwendet werden, gelangen über Haushaltsabwässer in die Umwelt und reichern sich dort an, weil sie biologisch nicht abbaubar sind. Auch Holz, in dem Fall Altholz, Bauholz und Abbruchholz, welches behandelt wurde, sollte nicht auf herkömmlichen Wege entsorgt oder verbrannt werden.[14][15]

Einzelnachweise

  1. Lexikon Technik und exakte Naturwissenschaften. Band 5, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1972, ISBN 3-436-01562-8, S. 1511.
  2. Meyers großes Taschenlexikon in 24 Bänden. Band 10, Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus, Mannheim 1992, ISBN 3-411-11104-6, S. 140.
  3. Paul-August Koch, Günther Satlow: Großes Textil-Lexikon: Fachlexikon für das gesamte Textilwesen. Band A –K. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1965, S. 616.
  4. Hugo Glafey (Hrsg.): Textil-Lexikon – Handwörterbuch der gesamten Textilkunde. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ Berlin 1937, S. 379.
  5. Alois Kießling, Max Matthes: Textil - Fachwörterbuch. Fachverlag Schiele & Schön, Berlin 1993, ISBN 3-7949-0546-6, S. 186.
  6. Fabia Denninger, Elke Giese: Textil- und Modelexikon. Band A–K. 8., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-87150-848-9, S. 328.
  7. Ursula Völker, Katrin Brückner: Von der Faser zum Stoff – Textile Werkstoff- und Warenkunde. Verlag Dr. Felix Büchner, Hamburg 2007, ISBN 978-3-582-05112-7, S. 207.
  8. Fabia Denninger, Elke Giese: Textil- und Modelexikon. Band A–K. 8., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-87150-848-9, S. 328.
  9. Paul-August Koch, Günther Satlow: Großes Textil-Lexikon: Fachlexikon für das gesamte Textilwesen. Band A–K. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1965, S. 617.
  10. Fabia Denninger, Elke Giese: Textil- und Modelexikon. Band A–K. 8., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-87150-848-9, S. 328.
  11. Alois Kießling, Max Matthes: Textil - Fachwörterbuch. Fachverlag Schiele & Schön, Berlin 1993, ISBN 3-7949-0546-6, S. 186.
  12. Peter Böttcher, Günter Schröder, Wolfgang Möschler: Vliesstoffe. Fachbuchverlag, Leipzig 1976, S. 76.
  13. Radko Krčma: Handbuch der Textilverbundstoffe (non wovens). Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 1970, S. 58.
  14. Umweltbundesamt, abgerufen am 11. November 2011.
  15. Tenside, Nanopartikel und Medikamentenreste im Grundwasser. abgerufen am 11. November 2011.

Siehe auch

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Imprägnierung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.