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Im Himmel, unter der Erde

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Filmdaten
Deutscher TitelIm Himmel, unter der Erde
ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheDeutsch, Englisch, Russisch, Hebräisch
Erscheinungsjahr2011
Länge90 Minuten
Stab
RegieBritta Wauer
DrehbuchBritta Wauer
ProduktionBritta Wauer
MusikKarim Sebastian Elias
KameraKaspar Köpke
SchnittBerthold Baule

Im Himmel, unter der Erde ist ein Kino-Dokumentarfilm aus dem Jahr 2011 von Britta Wauer. Er handelt vom Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee.

Inhalt

Im Himmel, unter der Erde erzählt Geschichten rund um den Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee, der seit 1880 besteht, seitdem ununterbrochen in Benutzung war und heute der größte jüdische Friedhof Europas ist. Es ist der dritte Friedhof, der von der Jüdischen Gemeinde Berlins angelegt wurde. Knapp 130 Jahre ist er alt und der größte jüdische Friedhof in Europa, auf dem noch bestattet wird. Das unter Denkmalschutz stehende Areal soll in einigen Jahren offiziell zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen.

Als erster wurde am 22. September 1880 Louis Grünbaum bestattet. Dass sein Grabstein noch vorhanden ist, liegt daran, dass es auf jüdischen Friedhöfen keine Liegefristen gibt, d.h. die Gräber werden nicht eingeebnet. Ein jüdischer Friedhof wird für die Ewigkeit angelegt.

Der Friedhof gleicht einem Geschichtsbuch. Hier haben berühmte Künstler, Philosophen, Juristen, Architekten, Ärzte, Religionslehrer und Verleger die letzte Ruhe gefunden. Die Kaufhausgründer Jandorf (KaDeWe) und Hermann Tietz (Hertie) gehören dazu, der Maler Lesser Ury, der Hotelier Kempinski, der Verleger Samuel Fischer (S. Fischer Verlag) und Rudolf Mosse, dem einst das größte Verlagshaus Europas gehörte.

Auf dem Grabstein des ersten Begrabenen steht an der Seite eine große „1“, so wie sich auf jedem Grabstein in Weißensee eine fortlaufende Nummer findet. Frische Gräber haben sechsstellige Zahlen. Über 115.000 Menschen sind hier bestattet. Es gibt nur wenige Angehörige, die die Gräber pflegen könnten: Die Shoa hat nicht nur Millionen Menschen umgebracht, sondern auch das Andenken an sie geraubt. In Berlin lebten in den 1930er Jahren rund 170.000 Juden, nach Kriegsende waren es nur noch 1.500.

Der jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee ist nie geschlossen worden, sondern ist eine der wenigen jüdischen Institutionen in Deutschland, die auch während der Nazizeit in jüdischer Selbstverwaltung blieben. Hier spielten jüdische Kinder, als es auf den deutschen Straßen zu gefährlich für sie wurde, und versteckten sich einzelne Juden für ein paar Nächte vor ihren Verfolgern. Unter Rabbiner Riesenburger fanden in der Zeit zwischen 1933 und 1945 Beerdigungen nach jüdischem Brauch statt.

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin ist heute mit mehr als 12.000 Mitgliedern die größte jüdische Gemeinde in Deutschland und die derzeit am schnellsten wachsende weltweit. Mittlerweile sind über 80 Prozent der Gemeindemitglieder eingewanderte Juden aus den ehemaligen Sowjetrepubliken, deren aus der alten Heimat mitgebrachten Traditionen und Bräuche das jüngste Kapitel in der Geschichte des Friedhofs sind.

Hintergrund

Britta Wauer suchte mit Hilfe der Zeitschrift aktuell – Zeitschrift für ehemalige Berlinerinnen und Berliner nach Personen, die Dokumente und Informationen über den Friedhof Weißensee besitzen. Sie erhielt Zuschriften aus aller Welt und trug so zahlreiche Geschichten über den Friedhof zusammen.[1] 2010 veröffentlichte sie ein Buch, das anhand von Originaldokumenten und Fotos der Fotografin Amélie Losier die Geschichte des jüdischen Friedhofs auf Deutsch und Englisch erzählt.

Kritiken

„Ein Dokumentarfilm voller einfühlsamer Gespräche, verblüffenden Rückblenden und unbeschwerter Musik. Aus einem toten Ort wird ein Garten. Zum Trauern, Erinnern und Glücklichsein.“

Der Spiegel[2]

„„Im Himmel, unter der Erde“ ist ein Friedhofsfilm, wie er lebendiger nicht sein kann. Traurig und lustig.“

Der Tagesspiegel[3]

„Bisweilen wirken die Bilder in ihrer Schönheit zusammen mit der Musik wie Zeugnisse einer surrealistischen Traumwelt. Hier führt das offensichtliche Anliegen des Filmes, für die Erhaltung des Friedhofes zu werben, ein wenig zu seiner Idealisierung. Dabei geht es jedoch mehr um ein Unterstreichen der Ausstrahlung, die dieser Ort hat, als um eine manipulative Dramaturgie.“

critic.de[4]

Auszeichnungen

Literatur

  • Britta Wauer, Amélie Losier: Der jüdische Friedhof Weissensee. Momente der Geschichte/The Weissensee Jewish cemetery. Be.bra Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8148-0172-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Das Leben unter Toten“. In: Die Zeit. 8. April 2011.
  2. „Neue Filme im April“, KulturSPIEGEL 4/2011
  3. „Für immer und ewig“ Der Tagesspiegel, 11. Februar 2011
  4. Filmkritik critic.de, 6. April 2011
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Im Himmel, unter der Erde aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.