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Ilhas Selvagens
Ilhas Selvagens | |
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Selvagem Grande, größte Insel der Ilhas Selvagens | |
Gewässer | Atlantischer Ozean |
Geographische Lage | 30° 9′ N, 15° 52′ W30.1463-15.864388888889Koordinaten: 30° 9′ N, 15° 52′ W |
Anzahl der Inseln | 3 (+ zahlreiche Felseilande) |
Hauptinsel | Selvagem Grande |
Gesamtfläche | 2,83 km² |
Einwohner | (unbewohnt) |
Lage und Karte der Ilhas Selvagens |
Die Ilhas Selvagens (deutsch „Wilde Inseln“; früher bekannt als Salvages[1], Sebaldinen oder Sebaldsinseln) sind eine zur portugiesischen Autonomen Region Madeira gehörige kleine unbewohnte Inselgruppe westlich der nordafrikanischen Atlantik-Küste. Sie gehören zur Gemeinde (Freguesia) Sé des Kreises Funchal.
Geographie
Der Archipel, der etwa 280 Kilometer von der Insel Madeira und 165 Kilometer von den Kanarischen Inseln entfernt liegt, bildet mit diesen Inselgruppen und den Azoren sowie den Kapverdischen Inseln die Inselregion Makaronesien. Die Inselgruppe wird daher geographisch zu Afrika gezählt. Politisch gehört sie zu Portugal.
Die Inselgruppe besteht aus drei größeren und 18 kleineren Inseln vulkanischen Ursprungs. Der Archipel setzt sich aus zwei Inselgruppen zusammen, die etwa 15 Kilometer voneinander entfernt liegen:
- Der Nordostgruppe mit Selvagem Grande (2,45 km²), der größten Insel der Ilhas Selvagens, und den drei Inselchen Ilhéu Sinho, Palheiro do Mar und Palheiro de Terra. Höchster Gipfel ist der Pico da Atalaia auf Selvagem Grande mit 163 Metern.
- Der Südwestgruppe mit den Inseln Selvagem Pequena (0,30 km²) und Fora (0,08 km²) sowie zahlreichen, teilweise sehr kleinen Eilanden, etwa Alto, Comprido, Redondo und den Norte Inseln. Höchste Erhebung ist der Pico do Veado mit 49 Metern auf Selvagem Pequena.
Der Archipel ist von gefährlichen Riffen umgeben, was eine Landung an manchen Inseln unmöglich macht. Nur wenige Stellen sind direkt mit dem Schiff erreichbar. Auf den etwas größeren Inseln finden sich Kegel von erloschenen Vulkanen, wie etwa der Pico da Atalaia auf Selvagem Grande.
Die Gesamtfläche aller Inseln beträgt 2,83 km².[2] Alle Inseln sind aufgrund ihrer schlechten Zugänglichkeit und des Fehlens jeglicher Süßwasserquellen unbewohnt.
Geschichte
Die ersten kartographischen Belege für die Ilhas Selvagens stammen von 1375. 1438 wurden sie im Auftrag des Infanten Heinrich der Seefahrer offiziell entdeckt, und es war Diogo Gomes de Sintra, der als Erster eine Beschreibung der Hauptinsel Selvagem Grande hinterließ.
Im 16. Jahrhundert wurden die Inseln von der auf Madeira lebenden Familie Caiado verwaltet. Im Jahre 1904 wurde der Archipel an den Bankier Luis da Rocha Machado verkauft. Der WWF interessierte sich im Jahre 1959 für die Inseln und unterzeichnete einen Vorverkaufsvertrag mit den Erben von Luis da Rocha Machado. 1971 intervenierte Portugal, konnte die Inseln erwerben und erklärte sie noch im gleichen Jahr zum Naturschutzreservat (Reserva das Selvagens). Damit sind die Ilhas Selvagens eines der ältesten Reservate Portugals und das einzige, das von der EU mit dem Europadiplom ausgezeichnet wurde.
Mehrfach wurden die Inseln auf der Suche nach dem sagenumwobenen Schatz der Kathedrale von Lima (Peru) umgegraben. Der Pirat William Kidd soll ihn von einem spanischen Schiff, aus Baltimore kommend, geraubt und auf den Inseln vergraben haben. Auch der berühmte englische Entdecker Sir Ernest Henry Shackleton bat um Erlaubnis für die Schatzsuche.
Naturschutzgebiet
Seit 1971 sind die Inseln ein Naturschutzgebiet. Die Inseln Selvagem Pequena und Ilhéu de Fora weisen eine einzigartige intakte Pflanzenwelt auf, weil dort niemals Pflanzenfresser eingeführt wurden. Von den 90 kartographierten Pflanzenarten, die die Selvagens besiedeln, sind 10 endemisch. Die Inseln dienen außerdem vielen Meeresvögeln als Nistplatz und sind daher auch als „ornithologisches Paradies“ bekannt.
Die Inseln sind als Vogelschutzgebiet ausgewiesen, das von je zwei ganzjährig auf Selvagem Grande sowie von Mai bis Oktober auf Selvagem Pequena stationierten Personen betreut wird, die alle drei Wochen abgelöst werden.[2] Darüber hinaus führen sie wissenschaftliche Arbeiten wie Artenzählungen und Tierbeobachtungen durch. Versorgt werden sie von der Küstenwache und der portugiesischen Marine. Seit 1989 obliegt die Überwachung und Verwaltung dem Amt für Naturschutz von Madeira.
Besonders erwähnenswert ist die endemische Insektenwelt der Ilhas Selvagens, die nach morphologischen und molekulargenetischen Untersuchungen in erster Linie auf Faunenelemente der Kanaren zurückgeführt werden kann, insbesondere der von Fuerteventura und Gran Canaria.[3]
Das Naturschutzgebiet der Ilhas Selvagens befindet sich seit 2002 auf der Tentativliste zum UNESCO-Welterbe, wurde aber bisher nicht als Welterbestätte aufgenommen.
Weblinks
- Bibliography of the Ilhas Selvagens
- Reserva Natural das Ilhas Selvagens. Serviço do Parque Natural da Madeira (portugiesisch).
- Ilhas Selvagens (Selvagens Islands) auf der Tentativliste zum UNESCO-Welterbe (englisch).
- Joe Sultana: Selvagens Islands Nature Reserve (Portugal). Präsentation für das Europäische Diplom für geschützte Gebiete. Directorate of Culture and Cultural and Natural Heritage des Europarats, Februar 2012 (PDF; 69 kB, englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Salvages. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Bd. 14, Altenburg 1862, S. 814 (Online bei zeno.org).
- ↑ 2,0 2,1 Niklas Holmström: General information. In: The Salvage Islands. Seawatching.net, abgerufen am 23. September 2016 (englisch).
- ↑ Peter E. Stüben: The Coleoptera of the Salvage Islands / Os Coleópteros das Ilhas Selvagens / Die Coleoptera von den Wilden Inseln (trilingual version). Curculio Institute, Mönchengladbach 2016, ISBN 978-3-00-050438-9, S. 120.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ilhas Selvagens aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |