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Ignazio Cassis

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Datei:Ignazio Cassis(2).jpg
Ignazio Cassis (2015)
Datei:Bundesratsfoto 2021.jpg
Ignazio Cassis (dritter von links) auf dem offiziellen Bundesratsfoto 2021

Ignazio Daniele Giovanni Cassis (erster Vorname [iˈɲa.t͡sjo]; * 13. April 1961 in Sessa; heimatberechtigt in Biasca und Sessa) ist ein Schweizer Politiker (FDP). Am 20. September 2017 wählte ihn die Vereinigte Bundesversammlung als Nachfolger von Didier Burkhalter (FDP) in den Bundesrat. Seit dem 1. November 2017 ist er Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA.

Leben

Seine Grosseltern väterlicherseits waren vom grenznahen Luino (Italien) in die Tessiner Nachbargemeinde Sessa eingewandert. Der Vater Luigi Daniele (Gino) Cassis war zuerst Bauer, bevor er für eine Versicherung arbeitete, seine Mutter Mariarosa kümmerte sich um den Haushalt.[1][2] Bei seiner Geburt hatte Ignazio Cassis die italienische Staatsangehörigkeit seines Vaters. Zusammen mit seinen drei Geschwistern erhielt Ignazio Cassis im Jahr 1976 auf Antrag seines Vaters das Schweizer Bürgerrecht, nachdem der Kanton Tessin kurz zuvor die erleichterte Einbürgerung für Jugendliche eingeführt hatte.[2] Da Cassis als Minderjähriger die italienische Staatsbürgerschaft nicht ablegen konnte, war er fortan Doppelbürger, was die Schweizer Gesetze bis 1992[3] nur in Ausnahmefällen zuliessen.[2] Im Rahmen seiner Bundesratskandidatur 2017 verzichtete er schliesslich auf die italienische Staatsbürgerschaft.[4]

Ignazio Cassis studierte Medizin an der Universität Zürich (Arztdiplom 1987) und spezialisierte sich anschliessend in Innerer Medizin und Public Health (Master in Public Health 1996).[5] 1998 wurde er bei Fred Paccaud an der Universität Lausanne zum Dr. med. promoviert.[6] Von 1996 bis 2008 war er Tessiner Kantonsarzt.[5] Im Militär wurde er, nach einer Gebirgsinfanterie-Rekrutenschule als Trompeter, aufgrund seines Medizinstudiums Bataillonsarzt (Major) im Stab des Tessiner Gebirgsschützenbataillons 9, danach war er im Stab des Oberfeldarztes tätig.[7]

Cassis wohnt in Montagnola und ist verheiratet mit Paola Rodoni Cassis.

Politik

Cassis war von 2004 bis 2014 Gemeinderat in Collina d’Oro. Im Juni 2007 rutschte er in den Nationalrat nach als Nachfolger von Laura Sadis, die in die Tessiner Regierung gewählt wurde. Als Nationalrat war er unter anderem Mitglied der Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit. Bei den eidgenössischen Wahlen 2011 und 2015 schaffte er die Wiederwahl problemlos. Seit 2015 bis zu seiner Wahl in den Bundesrat präsidierte er die FDP-Bundeshausfraktion. Von 2008 bis 2012 war er Vizepräsident der Schweizer Ärztevereinigung FMH.[8] Während seiner Zeit als Nationalrat präsidierte Cassis zudem den Heim-Verband Curaviva, die Equam-Stiftung zur Qualitätsförderung von Hausarzt-Praxen und die Gesundheitsstiftung Radix. Zudem war Cassis von Ende 2015 bis zu seiner Wahl in den Bundesrat Präsident des Krankenkassenverbands Curafutura.[9] Anfang September 2017 wurde er Mitglied im Waffenlobby-Verein Pro Tell;[10] nach heftiger Kritik daran trat er nach etwa einem Monat wieder aus.[11]

Nach der Rücktrittsankündigung von Bundesrat Didier Burkhalter wurde Cassis am 20. September 2017 im zweiten Wahlgang in den Bundesrat gewählt. Schon zuvor galt er als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Didier Burkhalter, insbesondere deshalb, weil der Kanton Tessin 18 Jahre nach dem Rücktritt von Flavio Cotti auf eine erneute Vertretung in der Landesregierung drängte und der Sitz der FDP.Die Liberalen im Bundesrat unbestritten war.[12] Seinen Sitz im Nationalrat erbte Rocco Cattaneo.

Am 9. Dezember 2020 wurde Cassis mit 162 gültigen Stimmen der Vereinigten Bundesversammlung für das Jahr 2021 zum Vizebundespräsidenten gewählt.[13]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bilanz (Schweizer Wirtschaftsmagazin), 1. Oktober 2017, S. 36
  2. 2,0 2,1 2,2 Henry Habegger: Bundesrat Cassis: Archivdokumente enthüllen Details zu seiner Einbürgerung. In: aargauerzeitung.ch. 9. Februar 2019, abgerufen am 10. Februar 2019.
  3. Oliver Hämmig: Zwischen zwei Kulturen: Spannungen Konflikte und ihre Bewältigung bei der zweiten Ausländergeneration. Springer-Verlag, 2013-09-03, ISBN 9783663119326, S. 28 (https://books.google.ch/books?id=4jolBgAAQBAJ&lpg=PA28&ots=6zdBgiGf2Q&dq=1992%20doppelb%C3%BCrgerschaft%20italien%20schweiz&hl=de&pg=PA28#v=onepage&q=%22seit%20beginn%20des%20jahres%201992%20erlaubt%20die%20schweiz%22&f=false).
  4. Markus Häfliger: Cassis gibt italienischen Pass zurück. In: Tages-Anzeiger. Abgerufen am 26. August 2017.
  5. 5,0 5,1 Ignazio Cassis (Memento vom 18. Juni 2011 im Internet Archive) auf fmh.ch.
  6. Titelaufnahme der Dissertation, Katalog des Bibliotheksverbunds Renouvaud, abgerufen am 26. August 2017.
  7. Bekenntnis zur Armee. In: Schweizer Soldat. September 2017, S. 7.
  8. Legislatur 2012–2016: Erneuerung im Zentralvorstand (Memento vom 26. August 2017 im Internet Archive) (PDF; 61 kB). FMH. 26. November 2011 (Medienmitteilung).
  9. Andreas Möckli: Ignazio Cassis und der Krankenkassen-Knatsch zwischen Sanitésuisse und Curafutura. In: aargauerzeitung.ch. 25. Juni 2017, abgerufen am 10. Februar 2019.
  10. Aussenminister Ignazio Cassis ist Mitglied bei der Waffenlobby «Pro Tell». www.nzz.ch, 14. Oktober 2017, abgerufen am 14. Oktober 2017.
  11. Manuela Nyffenegger: Ignazio Cassis verlässt die Waffenlobby Pro Tell bereits wieder. www.nzz.ch, 16. Oktober 2017, abgerufen am 16. Oktober 2017.
  12. Fast alles spricht für Ignazio Cassis. In: Tages-Anzeiger. 15. Juni 2017, abgerufen am 20. Juni 2017.
  13. 20.219 | Bundesrat. Wahl des Bundespräsidenten und des Vizepräsidenten des Bundesrates für 2021 | Amtliches Bulletin | Das Schweizer Parlament, 6. Januar 2021.
VorgängerAmtNachfolger
Didier BurkhalterMitglied im Schweizer Bundesrat
seit 2017
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ignazio Cassis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.