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Ignaz Jastrow

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Ignaz Jastrow

Ignaz Jastrow (* 13. September 1856 in Nakel an der Netze; † 2. Mai 1937 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Historiker und Sozialpolitiker.

Leben

Ignaz Jastrow studierte Geschichte, Rechts- und Staatswissenschaften in Breslau und Berlin und promovierte 1878 an der Universität Göttingen zum Dr. phil. Ab 1879 war er als Lehrer an verschiedenen Berliner Gymnasien tätig. Ab 1881 Herausgeber und Leiter mehrerer Fachzeitschriften, u.a. der „Sozialen Praxis“. Nach seiner Habilitation im Fach Geschichte lehrte er als Privatdozent an der Berliner Universität.

Jastrow prägte 1893 den Begriff „Sozialliberalismus“, wurde Mitglied im Verein für Socialpolitik und gründete 1897 die Zeitschrift „Der Arbeitsmarkt“. Darin veröffentlichte er als Erster die ihm von kommunalen und anderen gemeinnützigen Arbeitsnachweisen (Arbeitsvermittlungseinrichtungen) gemeldeten offenen Stellen, Stellensuchenden und Vermittlungen und organisierte die erste Arbeitsnachweiskonferenz in Deutschland. 1898 zählte er zu den Mitbegründern des Verbandes Deutscher Arbeitsnachweise (VDA).

1905 wurde Jastrow zum außerordentlichen Professor für Verwaltungswissenschaften an der Friedrich-Wilhelms-Universität berufen. 1906 bis 1914 war er Professor an der Handelshochschule Berlin und in den Jahren 1906 bis 1909 gleichzeitig deren Gründungsrektor. Wegen seiner jüdischen Herkunft konnte Jastrow erst 1920 zum ordentlichen Professor für Staatswissenschaften an der Humboldt-Universität berufen werden (bis 1924). Seine Lehrtätigkeit beendete er jedoch erst 1935 nach 50 Jahren.

Ignaz Jastrow veröffentlichte allein zu den Themen Arbeitsmarkt, Arbeitslosigkeit, Arbeitslosenversicherung und Arbeitsverwaltung über 200 Bücher, Aufsätze und Zeitungsartikel. Eine seiner Töchter, Elisabeth Jastrow, war Archäologin.

Werke (Auswahl)

  • Zur strafrechtlichen Stellung der Sklaven bei Deutschen und Angelsachsen: § 1-7 / Ignaz Jastrow. Warmbrunn, 1878. Göttingen, Univ., Diss., 1878.
  • Geschichte des deutschen Einheitstraumes und seiner Erfüllung / I. Jastrow. 4. Aufl. Berlin, 1891.
  • Gut und Blut fürs Vaterland. Vermögensopfer, Steuerfragen, Erhöhung der Volkswirtschaft. Verlag von Georg Reimer, Berlin 1917.
  • Arbeiterschutz / I. Jastrow. 2. Aufl. Berlin, 1919.
  • Handelspolitik / I. Jastrow. 5. Aufl. Berlin, 1923.
  • Das Problem der Arbeitslosenversicherung in Deutschland / Ignaz Jastrow [u.a.]. Berlin, 1925.
  • Weltgeschichte in 1 Band / I. Jastrow. Berlin, 1932.

Nachlässe, Sammlung

Eine Materialsammlung befindet sich bei der British Library of Political and Economic Science in London. [1]

Literatur

  • Dirk Hainbuch/ Florian Tennstedt (Bearb.): Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945. Band 1: Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918. Kassel University Press, Kassel, 2010, S. 81; ISBN print 978-3-86219-038-6, ISBN online 978-3-86219-039-3 (Online, PDF; 2,2 MB)
  • Emil Kauder: Jastrow, Ignaz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, S. 366 f. (Onlinefassung).
  • Dieter G. Maier: Ignaz Jastrow. Sozialliberale Positionen in Wissenschaft und Politik. Hentrich & Hentrich, Berlin 2010, ISBN 978-3-942271-06-6.
  • Walter Taeuber: Bibliographie Jastrow: Verzeichnis sämtlicher Schriften von Dr. J. Jastrow, ordentlichem Professor der Staatswissenschaften an der Universität Berlin. Heymann, Berlin 1929.

Weblinks

 Wikisource: Ignaz Jastrow – Quellen und Volltexte

Belege

  1. http://www.nachlassdatenbank.de/viewsingle.php?category=J&idP=6691&idN=7323&sid=6798cf744626542dcaa41 Eintrag in der „Zentralen Datenbank Nachlässe“ des Bundesarchivs
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ignaz Jastrow aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.