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Igersheim

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Igersheim
Igersheim
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Igersheim hervorgehoben
49.4930555555569.8166666666667212
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Main-Tauber-Kreis
Höhe: 212 m ü. NN
Fläche: 42,84 km²
Einwohner:

5.556 (31. Dez. 2012)[1]

Bevölkerungsdichte: 130 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 97999,
97957 (Bowiesen)
Vorwahlen: 07931

09336 (Bernsfelden, Simmringen)
09347 (Bowiesen)

Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 1 28 058
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Möhlerplatz 9
97999 Igersheim
Webpräsenz: www.igersheim.de
Bürgermeister: Frank Menikheim
Lage der Gemeinde Igersheim im Main-Tauber-Kreis
Karte

Igersheim ist eine Gemeinde an der Tauber, gelegen im Main-Tauber-Kreis im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs.[2]

Geographie

Gemeindegliederung

Zu Igersheim mit den ehemals selbstständigen Gemeinden Bernsfelden (233 Einwohner), Harthausen (530 Einwohner), Neuses (271 Einwohner) und Simmringen (61 Einwohner) gehören 14 Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser. Zur ehemaligen Gemeinde Bernsfelden gehören das Dorf Bernsfelden und die Weiler Bowiesen und Hagenhof sowie die abgegangenen Ortschaften Dächsenheim, Rötelsee, Schönbronn und möglicherweise Tückelhauser. Zur ehemaligen Gemeinde Harthausen gehören das Dorf Harthausen und die Weiler Neubronn und Reckerstal sowie die abgegangenen Ortschaften Ritter(s)hof und Wüstenneussig. Zur Gemeinde Igersheim im Gebiet vor der Gemeindereform in den 1970er Jahren gehören das Dorf Igersheim, die Weiler Holzbronn und Reisfeld, das Gehöft Staatsdomäne Neuhaus und die Häuser Erlenbach und Taubermühle sowie die abgegangene Ortschaft Goldbach. Zur ehemaligen Gemeinde Neuses gehört das Dorf Neuses. Zur ehemaligen Gemeinde Simmringen gehört das Dorf Simmringen.[3]

Geschichte

Erstmals wurde Igersheim 1090 urkundlich erwähnt. 1431 fiel der Ort an den Deutschen Orden, wo er zur Deutschordensballei Franken und zum Amt Neuhaus gehörte. 1809 wurde Igersheim im Rahmen der Säkularisation württembergisch. Dort gehörte es zunächst zum Oberamt Mergentheim, aus dem 1934 der gleichnamige Landkreis wurde. Als dieser 1973 aufgelöst wurde, kam die Gemeinde zum Tauberkreis, dem heutigen Main-Tauber-Kreis. Nachdem 1906 der gesamte Rebenbestand durch die Peronospora vernichtet wurde, musste der Weinbau eingestellt werden. Am 1. Januar 1972 wurden Bernsfelden, Harthausen, Neuses und Simmringen eingemeindet. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Igersheim von einer hauptsächlich landwirtschaftlich geprägten Gemeinde zu einem Wohn- und Gewerbestandort.

Religionen

Christentum

Aufgrund der Zugehörigkeit Igersheims zum Deutschen Orden ist der Ort auch heute noch vorwiegend römisch-katholisch geprägt. Neben den fünf katholischen Pfarrämtern gibt es heute auch eine evangelische Gemeinde.

Jüdische Gemeinde Igersheim

In Igersheim bestand eine jüdische Gemeinde ab dem 16. Jahrhundert bis um 1900, danach als Filialgemeinde der jüdischen Gemeinde Markelsheim bis 1938. Im Jahre 1564 wurden erstmals Juden am Ort genannt. Die jüdische Gemeinde Igersheim besaß eine Synagoge, eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Ein eigener Religionslehrer war angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof Unterbalbach bestattet. 1828 wurde die jüdische Gemeinde Igersheim dem Bezirksrabbinat Mergentheim zugeteilt. Ab 1832 gehörte nach einer Neueinteilung der jüdischen Gemeinde zunächst Markelsheim als Filialgemeinde zu Igersheim, nach 1900 war es umgekehrt. 1933 lebten noch elf jüdische Personen in Igersheim. Ende November 1938 wurden die letzten fünf jüdischen Igersheimer über Stuttgart ins KZ Riga-Kaiserwald deportiert.[4] Von den jüdischen Personen, die in Igersheim geborenen wurden oder längere Zeit im Ort wohnten, kamen in der Zeit des Nationalsozialismus sechs Personen nachweislich ums Leben.[5][6][4]

Einwohnerzahlen

  • 1880: 982
  • 2010: 5.696

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in Igersheim führte zu folgendem amtlichen Endergebnis[7]. Die Wahlbeteiligung lag bei 58,3 % (2009: 58,5 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze Ergebnis 2009
FBV 50,9 % 10 47,5 %, 9 Sitze
CDU 41,5 % 8 47,2 %, 9 Sitze
SPD 7,6 % 1 0,0 %, 0 Sitze
Grüne 0,0 % 0 5,3 %, 1 Sitz

Bürgermeister

Rathaus und Kirche von Igersheim

Am 27. Januar 2008 wurde in Igersheim ein neuer Bürgermeister gewählt; Amtsinhaber Manfred Schaffert war nach 24 Jahren Amtszeit nicht mehr zur Wahl angetreten. Frank Menikheim wurde im ersten Wahlgang mit 58,12 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt und am 14. März 2008 in sein Amt eingeführt.

Wappen

Das Wappen wurde am 19. Oktober 1537 von Walther von Cronberg verliehen. Im Jahre 1950 wurde es vom damaligen württembergisch-badischen Innenministerium offiziell genehmigt. Die Wappenbeschreibung lautet: „Geteilt und oben gespalten; oben vorne in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz; hinten von Silber und Rot geteilt, auf der Teilung zwei blaue Eisenhütchen; unten in Gold über einem grünen Dreiberg die Großbuchstaben I und G.“

Das schwarze Kreuz ist Wappen und Kennzeichen des Deutschen Ordens. Walther von Cronberg, der Verleiher des Igersheimer Wappens, war Hochmeister des Deutschen Ordens. Igersheim war bis 1809 unter der Herrschaft des Ordens. Die blauen Eisenhüte und das rote Feld sind dem Wappen der Familie von Cronberg entnommen. I und G weisen auf die Anfangsbuchstaben von IGersheim hin. Der grüne Dreiberg ist laut Wappenbrief von Walther von Cronberg Bestandteil des Wappens, weil Igersheim an drei Bergen liegt, die den Einwohnern „nicht wenig ersprießlich seien“.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Igersheim ist durch die Taubertalbahn (WertheimCrailsheim) an das überregionale Schienennetz angebunden. Im Stunden-Takt verkehren die Züge nach Aschaffenburg und Crailsheim. Die Gemeinde gehört zur VerkehrsGesellschaft Main-Tauber mbH und damit zum Verkehrsverbund Rhein-Neckar.[8]

Ortsansässige Unternehmen

Die Wittenstein AG, ein Hersteller von Planetengetrieben, ist in Igersheim ansässig.

Bildung

Mit der Johann-Adam-Möhler-Schule verfügt Igersheim über eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Derzeit besuchen 350 Schüler die Schule, die von 31 Lehrkräften betreut werden.[9] Es gibt weiterhin vier Kindergärten in der Gemeinde.[10]

Tourismus

Igersheim liegt an der Württemberger Weinstraße.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Burgruine Neuhaus, das Johann-Adam-Möhler-Haus und die katholische Pfarrkirche St. Michael.

Museen

Im Kulturhaus ist ein Heimatmuseum untergebracht.

Brauchtum

Die Einwohner der Gemeinde bezeichnen sich im lokalen Dialekt als Igerschmer. Auch die Bezeichnung Kalrob, die sich von einer Steckrübenart herleitet, die nachweislich seit dem 15. Jahrhundert in Igersheim angebaut wird, ist gängig und im Taubertal bekannt. Die ortsansässige Fastnachtsgesellschaft hat sich danach den Namen Kalrobia Igersheim gegeben.[11]

Sport

Zu den wichtigsten Sportvereinen der Gemeinde Igersheim gehören der 1. FC Igersheim 1946 e. V. und der SV Harthausen. Im Spieljahr 2014/2015 wird der 1. FC Igersheim nach drei Jahren in der Kreisliga B wieder in der Fußball-Kreisliga A 3 Hohenlohe im Württembergischen Fußball-Verband antreten, während der SV Harthausen in der niederklassigen Kreisliga B 4 Hohenlohe startet. Ebenfalls von Bedeutung für das Vereinsleben ist der Schützenverein Igersheim 1925 e. V.

Bauwerke

Burgruine Neuhaus

Die Burg wurde wahrscheinlich im 13. Jahrhundert errichtet (1281 erstmals urkundlich erwähnt). Sie befand sich im Besitz der Herren von Hohenlohe-Brauneck. Im Jahre 1320 kam sie als Lehen zum Bistum Würzburg und bildete mit den umliegenden Dörfern Althausen, Apfelbach, Bernsfelden, Harthausen, Igersheim, Markelsheim und Neuses das Deutschordensamt Neuhaus.

Während des Bauernkrieges und des Schmalkaldischen Krieges wurde die Burg zerstört und wieder aufgebaut. Von 1704 bis 1789 saß auf Neuhaus ein Amtmann (Justiz- und Verwaltungsbeamter) des Deutschen Ordens. 1789 verlegte dieser seinen Dienstsitz nach Igersheim. Ab 1792 wurde die Burg nach und nach abgebrochen.

Die Auflösung des Ordens durch Napoléon bedeutete gleichzeitig das Ende für das Deutschordensamt Neuhaus, zu dem Igersheim bis 1809 gehörte. Danach wurde die Burg Staatsbesitz und vom königlich-württembergischen Rentamt verwaltet.

Heute ist sie nur noch eine Ruine. Inzwischen wird dort vor allem Pferdezucht betrieben. Zudem findet eine Mittelaltergruppe für Schau- und Freikampf dort einen gemeinsamen Anlaufpunkt für ihr Training sowie für den Mittelaltermarkt Spectaculum et Gaudium, der jährlich im Sommer veranstaltet wird.[12]

Johann-Adam-Möhler-Haus

Johann Adam Möhler ist die bekannteste aus Igersheim stammende Person. Er war einer der größten katholischen Kirchengeschichtler Deutschlands. Sein Geburtshaus befindet sich heute in Privatbesitz und ist in der Ortsmitte gelegen.

Katholische Pfarrkirche St. Michael

Die Kirche wurde 1878 bis 1880 anstelle einer zu klein gewordenen Vorgängerkirche erbaut. Sie wurde am 7. Juli 1881 geweiht.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Weblinks

 Commons: Igersheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt – Gemeinden in Deutschland mit Bevölkerung am 31.12.2012 (XLS-Datei; 4,0 MB) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
  2. Main-Tauber-Kreis: Main-Tauber-Kreis: Städte und Gemeinden. Online auf www.main-tauber-kreis.de, abgerufen am 25. Oktober 2014
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 290–294
  4. 4,0 4,1 Alemannia Judaica: Igersheim (Main-Tauber-Kreis) Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge. online auf www.alemannia-judaica.de. Abgerufen am 03. Dezember 2015.
  5. Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem.
  6. Angaben aus Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945.
  7. Kommunalwahldaten 2014 des Statistischen Landesamtes
  8. http://www.igersheim.de/data/nahverkehr.php
  9. http://www.igersheim.de/data/schulen.php
  10. http://www.igersheim.de/data/kindergaerten.php
  11. Kalrobia Igersheim (Aufgerufen am 5. Oktober 2012)
  12. http://www.s-p-u-k.de/
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Igersheim aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.