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Identitätsdiffusion

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Identitätsdiffusion beschreibt das Problem der Zersplitterung der eigenen Ich-Identität (Selbstbild). Sie beruht auf den Zweifeln der eigenen zum Beispiel ethnischen, sozialen oder geschlechtlichen Identität, entstanden durch Unsicherheiten im eigenen Handeln und Entscheidungen beziehungsweise Orientierungslosigkeit.

Es sind Unsicherheiten in Bezug darauf, ob der „richtige“ Weg gewählt wurde oder Ängste, nicht zu wissen, zu wem man sich in der Zukunft entwickelt oder auch welche Werte und Normen als die eigenen übernommen werden sollen. Diese Diffusion betrifft die meisten Jugendlichen und löst sich im Laufe einer normalen Entwicklung auf. Jedoch in extremen Fällen kann eine Nichtbewältigung von latenten Krisen zu ernsthaften Entwicklungsstörungen führen, die sich erst im frühen Erwachsenenalter bei der Ausübung von sozialen Verhältnissen (Intimität) aufzeigen.

Jugendliche, die mit den äußerlich aufgezwungenen gesellschaftlichen Anforderungen nicht zurechtkommen, treten die Flucht an, in deren Folge sie Pflichten wie die Schule, Ausbildung oder sich selbst vernachlässigen (häufigstes Problem ist die Entscheidung zu einem bestimmten Berufsbild).

Die Identitätsdiffusion kann bis zur völligen Aufgabe der eigenen Identität und einer Überidentifizierung mit Leitbildern und Idolen führen. Identitätsdiffusion ist nicht nur ein Adoleszenzproblem. Sie betrifft ebenso Erwachsene, die beispielsweise arbeitslos oder chronisch krank (oder beides) werden, dadurch ihre bisherigen Kommunikationspartner verlieren und dann neue überhaupt nicht oder nicht im erforderlichen Umfang gewinnen können. Identitätsdiffusion findet sich häufig bei Menschen, die in ihrer Kindheit unklare Familienstrukturen erlebten (siehe auch Parentifizierung)[1].

Identitätsdiffusion wird wie folgt definiert: „Fehlen eines integrierten Konzepts des Selbst und der wichtigsten Bezugspersonen; es ist sichtbar in unreflektierten, chaotischen Beschreibungen des Patienten von sich und anderen und zeigt sich in einer Unfähigkeit, diese Widersprüche zu integrieren oder überhaupt wahrzunehmen.“[2] Zwischen (zeitweiliger) Identitätsstörung (bei Jugendlichen) und Identitätsdiffusion wird von Paulina Kernberg unterschieden. Ihr Konzept der Identitätsdiffusion entspricht Otto Kernbergs (1977) Konzeptualisierung der Identitätsdiffusion bei Erwachsenen.[3]

Weblinks

Wiktionary: Diffusion – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Bertram von der Stein, Herbert Mück: Psycholexikon
  2. Inge Seiffge-Krenke: Therapieziel Identität. Veränderte Beziehungen, Krankheitsbilder und Therapie. Stuttgart 2012, S. 185.
  3. Inge Seiffge-Krenke: Therapieziel Identität. Veränderte Beziehungen, Krankheitsbilder und Therapie. Stuttgart 2012, S. 185.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Identitätsdiffusion aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.