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Komparation

Aus Jewiki
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Die Komparation (von lat. comparare „vergleichen“) ist in der Sprachwissenschaft die Steigerung von Adjektiven und Adverbien.

Stufen

Es werden die folgenden fünf Steigerungsstufen unterschieden:

  • Positiv (lat. ponere – festlegen)
  • Komparativ (lat. comparare – vergleichen)
  • Superlativ (lat. super und ferre – über tragen)
  • Elativ (lat. efferre – herausheben)
  • Exzessiv (lat. excedere – herausgehen/überschreiten). Dieser hat im Deutschen keine eigene Adjektivform.

Komparation im Deutschen

Im Deutschen gibt es drei Steigerungsformen:

Bezeichnung Deutsch Deutsch alternativ Beispiel
Positiv Grundstufe Grundstufe stolz
Komparativ Mehrstufe Höherstufe stolzer
Superlativ Meiststufe Höchststufe am stolzesten

Im Deutschen enden regelmäßig gesteigerte Adjektive im Komparativ auf -er und werden mit als zum Vergleichsobjekt verbunden. In einigen Dialekten wird als Verbindungswort wie genutzt (in manchen südwestdeutschen Dialekten, wie z. B. Schwäbisch und Alemannisch: besser wie). Mancherorts lebt gelegentlich auch das hochdeutsche, aber veraltete als wie wieder auf: (Bairisch: besser wie oder, ein wenig seltener, eben besser als wie.)

Der Superlativ endet mit -st bzw. -est nach Konsonant und wird mit am verbunden:

  • groß – größer – (am) größte(n)
  • schön – schöner – (am) schönste(n)
  • wild – wilder – (am) wildeste(n)

Unregelmäßige Steigerungen sind Adjektive, die von der oben genannten Regel abweichen (anderer Wortstamm oder Veränderung eines Konsonanten). Unregelmäßig sind:

  • gut – besser – (am) beste(n)
  • viel – mehr – (am) meiste(n)
  • gerne – lieber – (am) liebste(n)
  • hoch – höher – (am) höchste(n)
  • wenig – weniger/minder – (am) wenigste(n)/(am) mindeste(n) (beide Formen möglich)
  • nahe – näher – (am) nächste(n)

Der Superlativ (lat. superlatio „Übertreibung“; auch: Höchststufe, Meiststufe, 2. Steigerungsstufe) ist der höchste Steigerungsgrad der Eigenschaftswörter. Zum Ausdruck kommt die größtmögliche Teilhabe an einer Eigenschaft. Viele Sprachen, beispielsweise Deutsch, Englisch oder Latein, verwenden den Superlativ innerhalb der Komparation, um einen graduellen Unterschied zwischen mindestens drei Vergleichswerten zu beschreiben, wobei der Superlativ den Wert mit dem höchsten Grad markiert.

Beispiele:

  • Anton rennt von allen Schülern am schnellsten.
  • Der höchste Berg in Asien ist der Mount Everest.

Werden im Satz jedoch keine Vergleichswerte genannt, dann entspricht der Superlativ hier dem Elativ, also dem absoluten Superlativ. Weitere graduelle Abstufungen erlauben dabei lexikalische Wortbildungsmittel und Intensitätspartikel.

Beispiele:

  • Anton rennt am allerschnellsten.
  • Der mit Abstand höchste Berg ist der Mount Everest.

Nicht üblich ist die Komparation von

  • Absolutadjektiven, da sie sich einem Vergleich entziehen. Beispiele: dreieckig, schriftlich, sterblich, einmalig, tot, ganz, einzig. Sie können mitunter jedoch in scherzhafter Verwendung gesteigert werden, respektive dann, wenn sie in relativer oder übertragener Bedeutung verwendet werden.
  • zusammengesetzten Adjektiven, wenn das nominale Erstglied selbst eine Verstärkung ausdrückt. Beispiele: strohdumm, eiskalt, bärenstark,
  • unveränderlichen Adjektiven. Diese werden weder flektiert, noch gesteigert, beispielsweise entlehnte Farbwörter wie lila, rosa (hingegen werden flektierbare Farbwörter wie rot, grün, blau auch gesteigert).

Nur einmal gesteigert werden zum Beispiel:

  • vorderer – vorderster
  • hinterer – hinterster
  • innerer – innerster
  • äußerer – äußerster

Adjektivisch verwendete Partizipien

Adjektivisch verwendete Partizipien werden normalerweise nicht gesteigert. Es heißt: „die schreienden Kinder“, nicht aber „die schreienderen Kinder“ und nicht „die schreiendsten Kinder“, sondern umschreibend „die lauter schreienden“ oder die „am lautesten schreienden“ Kinder. Wird „schreiend“ hingegen im übertragenen Sinne gebraucht, so wird es nicht mehr als adjektivisches Partizip, sondern als (neues) Adjektiv empfunden; dann kann man durchaus sagen, der Aufenthaltsraum sei in den schreiendsten Farben gehalten.

Steigerung zusammengesetzter Adjektive

Bei zusammengesetzten Adjektiven, wie hochwertig, ist es nur möglich, den ersten oder den zweiten Teil zu steigern, nicht jedoch beide. Ob Vorder- oder Hinterwort zu steigern ist, ergibt sich meist, wenn man sich klar macht, die Steigerung welcher Eigenschaft gemeint ist. Der schnellstmögliche Zug ist schneller als jeder andere, nicht jedoch möglicher. Gelegentlich kann wahlweise der erste oder der zweite Teil gesteigert werden, manchmal ergibt sich dabei ein Bedeutungsunterschied. Bei wörtlicher Bedeutung wird meist das Vorderwort gesteigert, bei übertragener Bedeutung eher das Hinterwort. Die Regeln der Zusammen- und Getrenntschreibung sind zu beachten.

  • „Dieses Hemd ist kleiner kariert (hat kleinere Karos) als das alte.“ (wörtliche Bedeutung), aber:
  • „Du bist ja noch kleinkarierter (pingeliger) als mein Vater!“ (übertragene Bedeutung)
  • die näher liegende Haltestelle („nah“ in eigentlicher örtlicher Bedeutung), aber:
  • die naheliegendere (leichter herauszufindende) Lösung (übertragene Bedeutung)

Superlativadverbien

Ein Superlativadverb ist ein besonderes Adverb, welches eine superlative Form und Bedeutung aufweist.

Beispiele:

  • bestens, spätestens, mindestens, höchstens

Desuperlativum

Der Desuperlativum (lat. de „von“) ist ein Wort, welches von einem Superlativ abgeleitet wurde.

Beispiele:

  • optimal (von lat. optimus „der Beste“) maximieren (von lat. maximus „der Größte“)

Hyperlativ

Vom Standarddeutschen abweichend, werden in der gesprochenen Sprache häufig Absolutadjektive gesteigert, obwohl ihre Positivform schon eine superlative Bedeutung hat (Beispiel: einzig). Eine solche Wortform, die scheinbar ein Absolutadjektiv steigert, nennt man Hyperlativ.

Beispiele: siehe Hyperlativ

Als veraltet gelten Superlative der Übertreibung. Beispiele:

  • freundlichste
  • weitestgehend
  • tunlichst
  • herzlichste

Nicht vergleichender Gebrauch

Neben dem Gebrauch in Vergleichen kann die Komparativform des Adjektivs auch in nicht vergleichenden Sätzen verwendet werden. Diese Art der Verwendung wird absoluter Komparativ genannt.

Meine Nachbarin ist eine ältere Dame.

In dieser nicht vergleichenden Verwendung wird das Adjektiv gegenüber dem Positiv abgeschwächt, nicht verstärkt. Eine ältere Dame ist nicht so alt wie eine alte Dame.

Zu Fehldeutungen kann dabei die Verwendung des Wortes wie führen, weil es in einigen Dialekten als Verbindungswort in Vergleichen gebraucht wird.

Meine Nachbarin ist eine ältere Dame wie meine Mutter. bedeutet regional eventuell
Meine Nachbarin ist eine ältere Dame als meine Mutter. oder
Meine Nachbarin ist eine ältere Dame ebenso wie meine Mutter.

Eine nicht vergleichende Art der Verwendung findet sich parallel auch bei der zweiten Steigerungsform des Adjektivs, dem Superlativ. Sie wird Elativ genannt.

Komparation von Adverbien

Im Deutschen können auch einige wenige Adverbien gesteigert werden, so in etwa: oft – öfter – am öftesten, wobei aus stilistischen Gründen für letzteres besser am häufigsten verwendet werden sollte.[1] Adverbiell gebrauchte Adjektive werden gelegentlich gesteigert: Peter singt schöner als Jutta.

Komparation in anderen Sprachen

In anderen Sprachen gibt es noch eine vierte Steigerungsform, den Elativ (von lat. elatum „hervorgehoben“).

Eine solche Sprache ist Neugriechisch:

Stufe (Neu-) Griechisch Deutsch
Positiv (ευγενικός)/ewjenikós/ „höflich“
Komparativ (ευγενικότερος)/ewjenikóteros/ „höflicher“
Superlativ (ο ευγενικότερος)/o ewjenikóteros/ „am höflichsten“
Elativ (ευγενικότατος)/ewjenikótatos/ „sehr höflich“

Der Elativ kann in der Übersetzung wiedergegeben werden mit:

  • sehr gut
  • äußerst gut
  • super(-gut)

Auch im Lateinischen sind vier Steigerungsformen vorhanden:

Stufe Latein Deutsch
Positiv longus „lang“
Komparativ longior „länger“
Superlativ longissimus „am längsten“
Elativ longissimus „sehr lang“

Der Exzessiv des Baskischen (auch Elativ genannt) kann mit „zu ...“ übersetzt werden, er zeigt also ein Übermaß oder einen Exzess an:

Stufe Baskisch Deutsch
Positiv handi „groß“
Komparativ handiago „größer“
Superlativ handien „am größten“
Exzessiv handiegi „zu groß“

Einzelnachweise

  1. Helbig, Buscha: Leitfaden der deutschen Grammatik, Langenscheidt Schulbuchverlag

Quellen

  • Helmut Glück (Hrsg.): Metzler-Lexikon Sprache. Stuttgart 2000.

Weblinks

Wiktionary: Komparation – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Komparation aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.