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Hydrostatischer Druck

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Der hydrostatische Druck (griech. ὕδωρ hýdor, Wasser), auch Gravitationsdruck oder Schweredruck, ist der Druck, der sich innerhalb eines ruhenden Fluids, das ist eine Flüssigkeit oder ein Gas, durch den Einfluss der Gravitation einstellt. Der Begriff wird entgegen der Wortbedeutung „Wasser“ auch für andere Flüssigkeiten und sogar für Gase verwendet. Dynamischer Druck durch Fluidströmungen wie z. B. der Staudruck wird vom hydrostatischen Druck nicht erfasst, er betrachtet nur ruhende, statische Fluide.

Inkompressible Flüssigkeiten im homogenen Schwerefeld

Pascal’sches Gesetz

Mit der Wassertiefe steigt der Druck. Zum hydrostatischen Druck hinzu kommt noch der Luftdruck an der Wasseroberfläche. Zu beachten sind die verschiedenen Maßstäbe an der y-Achse: In der Wassersäule steigt der Druck viel schneller an als in der Luftsäule.
Der hydrostatische Druck am Boden ist trotz unterschiedlicher Füllmengen in allen drei Gefäßen gleich groß.

Der hydrostatische Druck für Fluide mit konstanter Dichte im homogenen Schwerefeld (= Inkompressible Fluide, insbesondere Flüssigkeiten) berechnet sich nach dem Pascal'schen (oder pascalschen) Gesetz (benannt nach Blaise Pascal):

Formelzeichen:

= Dichte [für Wasser: ≈ 1.000 kg/m³]
= Erdbeschleunigung [für Deutschland: ≈ 9,81 m/s²]
= Höhe des Flüssigkeitsspiegels über dem betrachteten Punkt
= Luftdruck auf Flüssigkeitsoberfläche
= hydrostatischer Druck in Abhängigkeit von der Höhe des Flüssigkeitsspiegels.[1]


Einheiten

Die Physikalischen Einheiten für den hydrostatischen Druck sind:

Pascal (Pa): 1 Pa = 1  N/m2;
  • zudem in Deutschland und Österreich die „gesetzliche Einheit“
Bar (bar): 1 bar = 100.000 Pa bzw. N/m² (= 100 kPa)

Zur Beschreibung des hydrostatischen Drucks wird zum Teil auch noch die nicht-SI-konforme veraltete Maßeinheit Meter Wassersäule (mWS) verwendet.

Beispiel zum Hydrostatischen Paradoxon

  • Bsp.: Wassersäule, homogene Wassertemperatur: 3,98 °C, Höhe: 50 Meter:
1.000 kg/m³ × 9,81 m/s² × 50 m ≈ 490.500 N/m² ≈ 4,90 bar
Bei einer Temperatur von 20°C hat Wasser eine Dichte von 998,203 kg/m³. Der hydrostatische Druck verändert sich minimal zu
998,203 kg/m³ × 9,81 m/s² × 50 m ≈ 489.61857 N/m² ≈ 4,90 bar

Der hydrostatische Druck hängt nicht von der Form eines Gefäßes ab; entscheidend für den Druck an dessen Boden ist alleine die Höhe des Fluid- bzw. Flüssigkeitsspiegels und dessen Dichte (in Abhängigkeit der Temperatur), jedoch nicht die absolute Menge des Fluids im Gefäß. Dieses Phänomen wurde als Hydrostatisches (oder auch Pascal'sches) Paradoxon bekannt.

Gesamtdruck (Absolutdruck) am Boden der Flüssigkeit

Zur vollständigen Beschreibung des Drucks am Boden eines ruhenden inkompressiblen Fluids ist dem hydrostatischen Druck hinzu allerdings noch der Umgebungsdruck zu addieren. So entspricht beispielsweise der auf einen Taucher wirkende Wasserdruck in einem ruhenden Gewässer der Summe

aus dem Luftdruck, der auf die Gewässeroberfläche wirkt,

+ dem hydrostatischen Druck des Wassers selbst.

Beispiele

  • Ein Bathyscaph muss einem besonders hohen hydrostatischen Druck standhalten.
  • Wassertürme nutzen den hydrostatischen Druck, um den für die Versorgung der Endverbraucher notwendigen Leitungsdruck zu erzeugen.
  • In der Hydrogeologie kann sich nach dem Darcy-Gesetz eine Strömung zwischen zwei Punkten nur dann einstellen, wenn die Druckdifferenz verschieden von der Differenz der hydrostatischen Drücke an den beiden Punkten ist.
  • Ein Heber ist ein Gerät oder eine Einrichtung, mit der man eine Flüssigkeit aus einem Behälter über den Behälterrand in einen tiefer gelegenen Behälter umfüllen oder ins Freie entleeren kann, ohne den Behälter umzukippen und ohne dass er ein Loch oder einen Auslass unter dem Flüssigkeitsspiegel hat.

Gravitationsdruck in Planeten, Monden, Asteroiden und Meteoriten

Tiefenabhängigkeit von g

Mit zunehmender Tiefe kann g nicht mehr als konstant betrachtet werden. Wenn die Form des Himmelskörpers durch eine Kugel mit Radius R beschrieben und die Dichte als konstant betrachtet wird, lässt sich der Druck wie folgt berechnen:

.

Der Ortsfaktor folgt aus dem Newtonschen Gravitationsgesetz :

,

wobei die Masse innerhalb einer konzentrischen Kugel innerhalb des Himmelskörpers und dessen Gesamtmasse angibt. Mit der Formel für das Kugelvolumen ergibt sich für den Druck im Zentrum:

.

Begrenzung der Größe eines Himmelskörpers aufgrund der Druckfestigkeit

Verschiedene Materialien weisen eine unterschiedliche Druckfestigkeit auf. Das Gleichsetzen von und dem Maximaldruck führt zu einer Gleichung, die sich nach auflösen lässt. Der resultierende Wert

gibt den maximalen Radius an, den ein homogener, kugelförmiger Himmelskörper besitzen darf, um die Druckfestigkeit des Materials nicht zu überschreiten, also um nicht von der eigenen Masse zerdrückt zu werden.

Maximale Radien für verschiedene Materialien

Für den sehr hypothetischen Fall eines vollständig aus Styropor bestehenden Himmelskörper ( und ) würde sich ein Radius von rund ergeben (zum Vergleich: der Radius des Erdmondes beträgt rund ). Für Granit beträgt der Radius rund und für Basalt . Eine Schlussfolgerung ist, dass Himmelskörper mit einem Radius deutlich größer dem der Erde nicht aus einem einzigen festen Material bestehen können (Diamant: ) .

Gravitationsdruck in Sternen

Sterne im Gleichgewicht

Einen Spezialfall des hydrostatischen Drucks stellt der Gravitationsdruck in Sternen dar. Dieser resultiert aus der den Stern kontrahierenden Schwerkraft. Demgegenüber wirkt z.B. der Strahlungsdruck als den Stern expandierende Kraft. Bei einem stabilen Stern stellt sich dabei ein Gleichgewicht aller Kräfte ein und der Stern hat eine stabile Form. Dies ist näherungsweise der Zustand von Sternen auf der Hauptreihe.

Beispiele für Sterne im Ungleichgewicht

Bei entstehenden Sternen, die sich zusammenziehen, überwiegt der Gravitationsdruck gegenüber der Summe aller Kräfte, die Gegendruck aufbauen. Beispiele für Gegendruck sind der kinetische Gasdruck des Gases selbst und bei anlaufender Fusionsreaktion der Strahlungsdruck durch alle auftretenden Strahlungsarten. Dadurch verändert sich der hydrostatische Druck innerhalb des entstehenden Sterns.

Bei einigen Klassen veränderlicher Sterne treten periodische oder transiente Änderungen der Sterndichte auf, wodurch die Materiemenge des Sterns, die innerhalb oder außerhalb einer Sphäre mit einem festen Radius liegt, verändert, und mit ihr auch der hydrostatische Druck bei einem bestimmten Radius vom Sternmittelpunkt aus.

Aufgrund des Sternwindes verlieren Sterne stetig Masse an die Umgebung. Auch dadurch ändert sich der hydrostatische Druck. Bei Hauptreihensternen ist diese Änderung allerdings sehr langsam.

In den Spätstadien des Sternenlebens kommt es ebenfalls zu Veränderungen im Sternaufbau, die sich auf den hydrostatischen Druck im Stern auswirken.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Lew Dawidowitsch Landau, Jewgeni Michailowitsch Lifschitz: Statistische Physik. Teil I. Akademie Verlag, Berlin 1979/1987, ISBN 3-05-500069-2, S. 70.
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