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Husten

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Dieser Artikel behandelt den medizinischen, aus dem Lateinischen stammenden Begriff Tussis; zum umgangssprachlichen Plural des Begriffs Tussi siehe Thusnelda.

Der Begriff Husten (lat. Tussis) bezeichnet das willkürliche oder aufgrund eines Hustenreizes über den Hustenreflex ausgelöste explosionsartige Ausstoßen von Luft, bei dem sich die Stimmritze öffnet und die durch den Hustenreiz ausgestoßene Luft eine hohe Geschwindigkeit erreicht.

Husten ist ein Symptom und meist keine eigenständige Krankheit. Die Funktion des Hustens besteht darin, die Atemwege von Substanzen zu reinigen, die diese verlegen oder verengen könnten. Die Ursachen können in Erkrankungen der Atmungsorgane, des Herzens, des Magens, der Einnahme von Medikamenten oder – selten – psychischen Störungen bestehen. Die gewöhnliche Erkältung stellt die häufigste Ursache dar. Husten ist eines der häufigsten Symptome, aufgrund derer ein Arzt aufgesucht wird.[1] Sei es, weil der Husten als quälend empfunden wird, die Nachtruhe stört oder Anlass zu tiefgreifenderer Besorgnis ist, wenn Husten mit einer Bronchitis, Lungenentzündung oder einer Krebserkrankung in Zusammenhang gebracht wird, vor allem, wenn das Sputum (der „Auswurf“) mit Blut vermengt ist – siehe Bluthusten.

Einteilung

Man unterscheidet zunächst den produktiven Husten, der mit Auswurf von Schleim einhergeht, vom sog. Reizhusten. Dieser bezeichnet einen trockenen Husten ohne Auswurf von Bronchialschleim; dieser kann in der Frühphase einer Erkältung, bei Allergien und auch als unerwünschte Wirkung von Arzneimitteln (z. B. ACE-Hemmern) auftreten. Diese Nebenwirkung tritt keineswegs immer sofort auf. Ein länger anhaltender Husten kann ein Hinweis auf eine Keuchhustenerkrankung sein. Der psychisch verursachte (psychogene) Reizhusten ist bei Erwachsenen seltener als bei Kindern.

Eine weitere, für die Untersuchungen wichtige Einteilung unterscheidet akuten Husten und chronischen Husten.

  • Akuter Husten (bis acht Wochen Dauer) kann ausgelöst werden durch Entzündungen der Atemwege (Sinusitis, Laryngotracheitis, Tracheobronchitis), im Verlauf eines Asthma bronchiale, Aspiration von Fremdmaterial, Einatmung von Reizstoffen. Tieferliegende Lungenerkrankungen können akuten Husten hervorrufen, so Pneumonien, Erkrankungen des Rippenfells, Lungenembolien. Auch akute Herzerkrankungen sind eine mögliche Ursache.
  • Chronischer Husten (Dauer über acht Wochen) wird meist durch Rauchen oder dauernde Inhalation von anderen Schadstoffen hervorgerufen, durch COPD, Lungenkrebs, Asthma, VCD, Infektionen oder chronische Herzerkrankungen.[2]

Husten im Verlauf einer Erkältung

Im Verlauf einer Erkältung ist der Husten meist zu Beginn eher trocken (Reizhusten) und wandelt sich erst nach ein bis drei Tagen in verschleimten Husten, bei dem es zur Absonderung von Schleimpartikeln kommen kann. Diese können klar oder verfärbt sein. Für eine Unterscheidung zwischen viraler- oder bakterieller Infektion ist nach Ansicht von Medizinern die Dicke und Farbe des Nasensekrets oder des Auswurfs bei der Abgrenzung diagnostisch nicht relevant.[3]

Untersuchung

Mit Ausnahme des Hustens bei einer harmlosen Erkältung stellt die körperliche Untersuchung einen wichtigen Bestandteil der Abklärung und Anamnese dar. Die Auskultation der Lungen kann einen Hinweis auf den Ort der Erkrankung liefern. Ein Thoraxröntgen wird in unklaren Fällen oder bei einem Husten, der länger als vier Wochen anhält, angeordnet. Die Lungenfunktionsprüfung kann einen Verdacht auf eine Chronisch obstruktive Lungenerkrankung erhärten oder eventuell in Verbindung mit einem Provokationstest zur Diagnose eines Asthma bronchiale führen.

Die Bronchoskopie – gegebenenfalls mit Biopsie – gilt als Goldstandard zur Diagnose von pathologischen Veränderungen des Bronchialtraktes. Bei Verdacht auf interstitielle Lungenerkrankungen steht die Computertomografie zur Verfügung. Bei Verdacht auf einen gastroösophagealen Reflux kann man eine Gastroskopie durchführen.

Behandlung

Die Vermeidung von Tabakrauch und – falls bekannt und möglich – von Allergenen sind Voraussetzung einer erfolgreichen Therapie.

Anstatt des Symptoms ist die zugrundeliegende Erkrankung zu erkennen und zu behandeln. Da der Husten meist einen Schutzreflex darstellt, der eine Verlegung der Atemwege verhindern soll, ist der produktive Husten besonders in den Fällen zu therapieren, in denen die Nachtruhe stark beeinträchtigt wird. Schleimlösende Mittel (Sekretolytika) oder fein vernebelte Inhalationen helfen, vor allem zähes Sekret besser abhusten zu können. Bei trockenem Husten werden hustenreizstillende Mittel (Antitussiva) verordnet. Hier gibt es zentral wirkende Mittel, insbesondere Codein enthaltende Mittel, die aber bei längerer Behandlung wegen ihres Suchtpotenzials bedenklich sind. Zugelassene pflanzliche Mittel sind ohne Suchtgefahr, aber geringer wirksam. Steht die Entzündung der Schleimhäute im Vordergrund, kann versucht werden, den Hustenreiz durch inhalative Glukokortikoide zu mildern. In allen Fällen ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, hierbei muss aber eine eventuelle Herzschwäche berücksichtigt werden.

Phylogenese

Als lebenswichtige Funktionen müssen Schlucken, Erbrechen (Speien) und Atmen, die sich bei Wirbeltieren wegen des ursprünglichen Kiemendarms sehr leicht „vermengen“ (kreuzen) können, durch starke Reflexe geschützt und gesteuert werden. Bei Fischen können störende Partikel und Ungenießbares vom Kiemenkorb aus durch kräftige Kontraktion der Pharynx-Muskeln nach vorne und durchs Maul ausgehustet (ausgespien) werden. Bei den Landwirbeltieren findet eine Trennung in die zwei Funktionen statt: Die Lunge und der Rachen werden durch Husten, Speiseröhre und Magen durch Speien, ferner der Nasenraum durch Niesen gesäubert. Wie weit diese drei „Reflexe“ den Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugern im Einzelnen wirklich zukommen, ist weiterhin Gegenstand von Beobachtung und Untersuchungen (hinzu kommen noch Räuspern, Schluckauf u. Ä.).

Ähnliche Krankheiten

Weblinks

Wiktionary: Husten – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Nach W. Fink, G. Haidinger: Die Häufigkeit von Gesundheitsstörungen in 10 Jahren Allgemeinpraxis. In: Z. Allg. Med. 83 (200) 102–108. Zitiert nach Womit sich Hausärzte hauptsächlich beschäftigen. In: MMW-Fortschr. Med. Nr. 16/2007 (149. Jg.).
  2. MMW 3/2011 (153. Jg.), S. 44 ff.
  3. Herbert Renz-Polster, N. Menche, A. Schäffler: Gesundheit für Kinder – Kinderkrankheiten verhüten, erkennen, behandeln. 2. Auflage. 2007, S. 262.
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Husten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.