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Howard Weitzman
Howard Weitzman (1939–2021), US-amerikanischer Anwalt
Leben
- tachles 12.4.2021:
Howard Weitzman verstorben
Der «Super-Anwalt von Hollywood» wurde 81 Jahre alt.
Am vergangenen Mittwoch ist der Jurist Howard Weitzman in Los Angeles einem Krebsleiden erlegen. Er hat in einer gut ein halbes Jahrhundert währenden Karriere als Anwalt, Vermittler und «Deal-Maker» Hollywood-Studios ebenso vertreten wie die Stars Marlon Brando oder Morgan Freeman; die Musiker Michael Jackson, Justin Bieber, Sean «Diddy» Combs, Ozzy Osbourne und Britney Spears; aber auch Sport-Zelebritäten wie Magic Johnson oder Sugar Ray Leonard. Dazu kamen die mächtigen Talent-Agenturen William Morris, ICM und CAA. Insgesamt war Howard Weitzman bei über 300 Prozessen Rechtsbeistand von mindestens 1000 Klienten – und dies meist erfolgreich.
Dabei half ihm neben starken Nerven, Sachkompetenz und Aggressivität ein feines Gespür für den Zeitgeist. Mitunter lehnte Weitzman aber auch spektakuläre Fälle ab. So hat er 1994 nach zwei Tagen in dem Mord-Verfahren gegen O.J. Simpson ein Mandat für den Football-Spieler und Schauspieler niedergelegt: Er sei anderweitig zu beschäftigt. Simpson wurde in einem bis heute umstrittenen Urteil freigesprochen.
Weitzman gilt zudem als Pionier bei der Publizierung von Prozessen. So wurde er 1986 in dem Verfahren gegen den Automobil-Visionär John DeLorean schlagartig landesweit durch «spontane» Pressekonferenzen auf den Treppen des Gerichts in Detroit bekannt – ein gefundenes Fressen für das damals junge Medium der Nachrichten-Kanäle im Kabel-TV. Weitzman wusste Journalisten durch eine Mischung aus Einsichten in Interna, griffige Zitate und Humor zu gewinnen. Er hat einmal gesagt, nach einigen Interviews sei ihm klargeworden, dass Reporter und TV-Producer längere Aussagen auf einige Worte herunterkochen – warum also nicht gleich schlagzeilen-trächtige «Sound Bites» formulieren?
So wusste er auch Druck auf Richter, Juries und Staatsanwaltschaften aufzubauen. DeLorean hat er vor einer Klage wegen Kokain-Schmuggels bewahrt, indem er Ermittlern eine Hetzjagd und fingierte Beweise gegen seinen Klienten unterstellt hat. In anderen Fällen wie Schwangerschafts- und Missbrauchs-Klagen gegen Justin Bieber und Michael Jackson war Weitzman als Vermittler bei Millionen-Vergleichen und Stillhalte-Abkommen erfolgreich. Weniger Schlagzeilen haben seine Aktivitäten als Insider und Brückenbauer bei Geschäften in Hollywood nicht zuletzt während einer Festanstellung bei dem wichtigen Studio Universal Pictures Mitte/Ende der 1990er Jahre gemacht.
Weitzman wuchs als Sohn von Betreibern eines Gemüseladens in Los Angeles in relativ bescheidenen Umständen auf und wollte zunächst eine Sportkarriere einschlagen. Einen Studienplatz am Jus-Seminar der University of Southern California, Los Angeles, erhielt der spätere «Super-Anwalt von Hollywood» 1962 dank schwacher Noten nur durch die persönliche Intervention seines Baseball-Trainers.