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Horst Tappert

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Horst Tappert (1971)

Horst Tappert (* 26. Mai 1923 in Elberfeld; † 13. Dezember 2008 in Planegg) war ein deutscher Schauspieler. Seine bekannteste Rolle war die des Oberinspektors Derrick in der gleichnamigen TV-Krimiserie.

Leben

Horst Tapperts Grab in Gräfelfing bei München

Tappert wurde 1923 als Sohn eines Beamten im heutigen Wuppertaler Stadtteil Elberfeld geboren. Nach der Volksschule absolvierte er von 1937 bis 1940 eine Lehre zum Industriekaufmann. 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Zu einem späteren Zeitpunkt war Tappert Soldat der Waffen-SS und wurde zunächst bei einer Flak-Einheit in Arolsen und – wie der Schöpfer der späteren Fernsehserie Derrick, Herbert Reinecker[1] – 1943 bei der SS-Panzergrenadier-Division Totenkopf in Russland eingesetzt; 1943 war er Grenadier.[2] Tappert selbst hat sich über seinen Lebensweg während des Zweiten Weltkriegs später nur wenig geäußert. 1998 gab er in einem Interview an, er sei zuerst beim Arbeitsdienst gewesen und habe in Russland Straßen gebaut, danach sei er zum Kompaniesanitäter ausgebildet worden.[3]

1945 war er als Kriegsgefangener in Seehausen/Altmark interniert und arbeitete bei einer Familie in Packebusch in der Landwirtschaft.[4]

Nach dem Krieg lebte er in Gräfelfing nahe München und war seit 1957 in dritter Ehe mit Ursula, geborene Pistor, verheiratet. Er hatte drei Kinder aus seinen ersten beiden Ehen. Zu seinen Hobbys zählten unter anderem Angeln und Jagen. In Norwegen schenkte man Tappert ein Stück Land, auf dem er dann ein Haus errichten ließ.[5]

Tappert starb am 13. Dezember 2008 im Alter von 85 Jahren in einer Klinik in Planegg bei München. Sein Grab ist auf dem Friedhof von Gräfelfing im Landkreis München.[6][7][8]

Karriere

Theater

Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft stellte er sich als Buchhalter am neu eröffneten Theater der Altmark in Stendal (Sachsen-Anhalt) vor. Er geriet an den dortigen künstlerischen Leiter, der ihn zu einer Tätigkeit als Schauspieler überredete.[4] In seinem ersten Theaterstück spielte er die Hauptrolle des Dr. Striebel in Paul Helwigs Komödie Flitterwochen.[3] Seit 1946 erhielt er Schauspielunterricht bei Paul Rose. Unter ihm sammelte er in Köthen und am Landestheater Württemberg-Hohenzollern erste Bühnenerfahrungen. 1947 war Tappert in Tübingen auch für das von Elisabeth Noelle-Neumann mitbegründete Theaterunternehmen Interessengemeinschaft Freilichtspiele tätig.[2]

Sein weiterer Weg führte ihn über das Stadttheater Göttingen (1949–1950), das Staatstheater Kassel (1950–1951) und das Theater der Stadt Bonn (1951–1953) an die Städtischen Bühnen in Wuppertal und 1956 schließlich an die Münchner Kammerspiele. Seit 1967 arbeitete Tappert als freier Schauspieler.

Hörfunk, Film und Fernsehen

Ende der 1950er Jahre trat er erstmals in Kino- und Fernsehfilmen auf. Nach den Kinofilmen Die Trapp-Familie in Amerika (1958) und Der Engel, der seine Harfe versetzte (1959) spielte Tappert schon einen Hoteldetektiv in der Fernsehserie Zu viele Köche (1961). Danach war er als Vikar in dem sechsteiligen Durbridge-Straßenfeger Das Halstuch (1962) zu sehen und spielte im selben Jahr einen Ganoven in dem Pater-Brown-Film Er kann’s nicht lassen neben Heinz Rühmann. 1966 begann sein eigentlicher Durchbruch im Fernsehen mit dem Krimi-Dreiteiler Die Gentlemen bitten zur Kasse, in dem er die Rolle des Posträuberchefs Michael Donegan spielte. 1966 war Tappert erneut auf der Seite der Bösen in dem Jerry-Cotton-Kinofilm Die Rechnung – eiskalt serviert.

1968 schwamm Tappert auch auf der Edgar-Wallace-Welle mit, zuerst in Der Hund von Blackwood Castle, und wechselte dann im selben Jahr von der Rolle des Ganoven zum Gesetzeshüter und spielte zweimal den Scotland-Yard-Inspektor Perkins, zuerst in Der Gorilla von Soho und dann noch einmal in Der Mann mit dem Glasauge (1969). Für das ZDF spielte Tappert auch in dessen erster Krimiserie mit, ebenfalls 1968 in Das Kriminalmuseum. 1970 war Tappert erneut als Inspektor in dem „pulvertrockenen Sittenreißer“ (Werbezeile) Perrak zu sehen. 1971 war Tappert in dem Fernsehfilm Yester – der Name stimmt doch? zu sehen, dessen Titelgebung an die erfolgreiche Fernsehserie Graf Yoster gibt sich die Ehre aus dem Jahr 1967 erinnert, jedoch nach einem amerikanischen Kriminalroman gedreht wurde.

Tappert ließ 1972 seine Rolle aus Die Gentlemen bitten zur Kasse in dem Fernsehzweiteiler Hoopers letzte Jagd wieder aufleben. Jetzt hieß er zwar Michael Richardson, aber er war im Prinzip der gleiche Gangster wie bei den Gentlemen und wurde erneut von dem ruhelosen Ermittler aus Die Gentlemen gejagt.

Als der Produzent Helmut Ringelmann eine neue Krimiserie plante, erinnerte er sich an Tappert. Drehbuchautor Herbert Reinecker schrieb an der Nachfolge der sehr erfolgreichen Krimireihe Der Kommissar, in der Tappert bereits 1970 und 1973 mitgespielt hatte. Die neue Serie hieß Derrick und sollte einen anderen Typus von Kriminalisten zeigen. Tappert spielte darin ab 20. Oktober 1974 mit der ersten Episode Waldweg die Hauptrolle des Oberinspektors Stephan Derrick, dem als Assistent Harry Klein (gespielt von Fritz Wepper, direkt übernommen aus der Serie Der Kommissar) an die Seite gestellt wurde. Zwischen 1973 und 1998 wurden 281 Folgen der Serie gedreht, die nicht nur beim deutschen Publikum ein Erfolg war: Sie wurde in über 100 Ländern ausgestrahlt.[9] Als Stephan Derrick war er noch 2004 im Zeichentrickfilm Derrick – Die Pflicht ruft zu hören.

Seit Mitte der 1950er Jahre war Tappert auch häufig als Hörspielsprecher im Einsatz. Er war in weit über 100 Hörspielen der unterschiedlichsten Genres vertreten, zumeist in Haupt- oder ausgebauten Nebenrollen. So ging er 1962 in dem mehrteiligen SF-Hörspiel Terra Incognita als Dr. Gauge, einem Experten für ganz besondere Kriminalfälle, zusammen mit seinem Kollegen Inspektor Adams (Heinz Schimmelpfennig) auf die Jagd nach unheimlichen Wesen, die tief unter der Erde lebten und die Vernichtung der Menschheit zum Ziel hatten.

Bereits 1960 spielte er die Titelrolle in dem Stück Die Legende vom heiligen Trinker, 1968 konnte man ihn in einer Hörspiel-Adaption der Dreigroschenoper als „Mackie Messer“ erleben. Auch in dem einzigen Paul-Temple-Hörspiel des BR von 1959 Paul Temple und der Conrad-Fall war er zu hören.

Nach dem Beginn der Derrick-Reihe trat er beim Rundfunk nur noch selten als Sprecher in Erscheinung. 1976 sprach er in dem Hörspiel Der Fall der Kommissare ebenfalls die Rolle des Oberinspektors. In dieser Geschichte traten in- und ausländische Ermittler auf, die jeweils von ihren Original-Schauspielern und Original-Synchronsprechern gesprochen wurden.

Bühnenrollen (Auswahl)

Filmografie

Hörspiele

Auszeichnungen

Autobiographie

Literatur

  • Katrin Hampel: Das Derrick-Buch. Alles über die erfolgreichste deutsche Krimiserie. Henschel, Berlin 1998, ISBN 3-89487-313-2.
  • Wolfgang Bittner & Mark vom Hofe: „Für den Beruf sind Sie nicht schön genug“. Horst Tappert. In: Ich bin ein öffentlicher Mensch geworden. Persönlichkeiten aus Film und Fernsehen. Horlemann Verlag, Bad Honnef 2009, ISBN 978-3-89502-277-7.

Weblinks

 Commons: Horst Tappert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Hanns-Georg Rodek: Herbert Reinecker: Derrick und sein Schöpfer, der SS-Offizier. In: Die Welt. 15. September 2011.
  2. 2,0 2,1 Andreas Platthaus: Derricks Vorgeschichte: Horst Tappert war bei der Waffen-SS. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26. April 2013, S. 39.
  3. 3,0 3,1 Susanne Stampf-Sedlitzky: Modernes Leben: Oberinspektor a. D. In: Focus. Nr. 2, 5. Januar 1998
  4. 4,0 4,1 Christian Wohlt, Arno Zähringer: Stendal – Sprungbrett für „Derrick“. In: az-online.de. 30. April 2013, abgerufen am 1. Mai 2013.
  5. Interview mit Interview mit Horst Tappert: Der letzte Derrick. In: DigitalVD, 1997
  6. „Derrick“-Darsteller: Horst Tappert ist tot. In: Spiegel Online. 15. Dezember 2008
  7. tz.de: Tapperts Beisetzung in Gräfelfing, abgerufen am 25. März 2014
  8. Klaus Nerger: Grabstätte von Horst Tappert
  9. Susanne Beyer: Sein Name war Derrick, in: Der Spiegel 50/1997, abgerufen am 16. Mai 2013.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Horst Tappert aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.