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Hohe Tatra
Hohe Tatra | ||
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Höchster Gipfel | Gerlachovský štít (Gerlsdorfer Spitze) (2.655 m n.m.) | |
Lage | Slowakei, Polen | |
Teil der | Westkarpaten | |
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Koordinaten | 49° 10′ N, 20° 8′ O49.16722222222220.1311111111112655Koordinaten: 49° 10′ N, 20° 8′ O |
Die Hohe Tatra (slowakisch Vysoké Tatry, polnisch Tatry Wysokie), ein Teilgebirge der Tatra, ist der höchste Teil der Karpaten und gehört zu zwei Dritteln zur Slowakei, zu einem Drittel zu Polen. In beiden Ländern steht sie jeweils als Teil eines Nationalparks unter besonderem Schutz, gleichzeitig ist sie Biosphärenreservat der UNESCO. Auf slowakischer Seite gehört die Hohe Tatra überwiegend zur Zips, lediglich der äußerste Südwesten zur Liptau.
Seit 1999 sind die slowakischen Gemeinden an der Südseite der Hohen Tatra, wie schon zwischen 1947 und 1960, als Stadt unter dem slowakischen Namen der Hohen Tatra Vysoké Tatry zusammengefasst.
Landschaftsbild
Die Hohe Tatra bietet ein alpenähnliches Panorama mit Hochgebirgsrelief und vereinzelten Schneefeldern. Ungewöhnlich ist die Anordnung der höchsten Gipfel am (südlichen) Außenrand. Sie wird oft, obwohl es sich eigentlich um ein Teilgebirge handelt, als das (flächenmäßig, keineswegs jedoch höhenmäßig) „kleinste Hochgebirge der Welt“ bezeichnet. Der Hauptkamm der Hohen Tatra ist „nur“ 27 km lang. Das Gebirge bietet dennoch eine Überfülle an Naturschönheiten und touristischen Möglichkeiten (Wanderungen, Klettertouren, Skitouren, Pistenstandorte, zahlreiche Kur- und Erholungsorte).
Berge
Die Waldgrenze liegt bei etwa 1.500 m. 24 (oder 25) Gipfel der Hohen Tatra überschreiten die 2.500-m-Grenze.
Die höchsten Erhebungen sind der Gerlachovský štít (Gerlsdorfer Spitze) mit 2.655 m, zugleich der höchste Berg der Slowakei und der gesamten Karpaten, die Gerlachovská veža (Gerlsdorfer Turm) mit 2.642 m, der Lomnický štít (Lomnitzer Spitze) mit 2.632 m und der Ľadový štít (Eistaler Spitze) mit 2.627 m. Von den etwas niedrigeren Gipfeln sind vor allem der mächtige Slavkovský štít (Schlagendorfer Spitze) mit 2.452 m und die aus drei Gipfeln bestehenden Rysy (Meeraugspitze) zu nennen, deren mittlerer knapp an der slowakisch-polnischen Grenze der höchste mit 2.503 m, deren nordwestlicher als zweithöchster mit 2.499 m zugleich der höchste Berg Polens ist. Ein weiterer erwähnenswerter Berg ist der als wichtiges nationales Symbol auf den slowakischen Centmünzen abgebildete Kriváň (Krumm- oder Ochsenhorn) mit 2.494 m Höhe.
Seen
Die größten der zahlreichen Gletscherseen der Hohen Tatra befinden sich unterhalb der Rysy (Meeraugspitze) auf polnischem Gebiet, so das Morskie Oko (Meerauge, slowak. Morské oko), der Czarny Staw pod Rysami (Schwarzer Teich unter der Meeraugspitze) und Seen in der Dolina Pięciu Stawów Polskich (Tal der fünf polnischen Teiche). Auf slowakischer Seite liegen Seen wie der Štrbské pleso (Tschirmer See), an dem der gleichnamige Touristenort liegt, der als Hauptquelle des Poprad geltende Veľké Hincovo pleso (Großer Hinzensee) oder der Zelené pleso (Grüner See) im Osten der Hohen Tatra.
Fremdenverkehr, Pässe
Die Tatra, insbesondere die Hohe Tatra, ist der am besten für den Tourismus erschlossene Teil der gesamten Karpaten. Insbesondere im polnischen Zakopane – als größte Stadt in der Tatra auch als „Hauptstadt der Tatra“ bekannt – Bukowina Tatrzańska und Białka Tatrzańska und in den slowakischen Orten Poprad, Štrbské Pleso, Starý Smokovec und Tatranská Lomnica (letzte drei sind Ortsteile der Stadt Vysoké Tatry) befindet sich eine gut ausgebaute touristische Infrastruktur. Die Elektrische Tatrabahn verbindet die größeren Talorte der slowakischen Hohen Tatra. Des Weiteren gibt es in Poprad einen internationalen Flughafen. Zakopane ist über die Schnellstraße „Zakopianka“ sowie mit der Bahn von Krakau (via Chabówka) aus gut zu erreichen; hier enden die Bahnstrecke und die Straße. Im Vorland der Hohen Tatra liegen mehrere Freilichtmuseen, wie das Dorfmuseum Liptov und das Museum des Orava Dorfes.
Der erste Pass östlich der Hohen Tatra ist der Duklapass (502 m); über einen Pass nordwestlich von Zakopane führt die Fernstraße von Krakau nach Budapest.
Nationalpark Tatra
Es bestehen sowohl auf der polnischen (seit 1954) als auch der slowakischen (seit 1949) Seite der Tatra jeweils ein Nationalpark. Er ist der älteste und größte slowakische sowie der meistbesuchte polnische Nationalpark – der „Tatra-Nationalpark“ (abgekürzt TANAP in der Slowakei und TPN in Polen). Ungefähr vier Fünftel des grenzübergreifenden Nationalparks liegen auf slowakischem, der Rest auf polnischem Gebiet.
Der Haupteingang auf der polnischen Seite ist Kiry. Teilweise grenzt auch das Stadtgebiet von Zakopane an den Nationalpark.
Auf slowakischer Seite ist der Nationalpark durch mangelnde Kontrolle und die damit einhergehende unkontrollierte Entwicklung der touristischen Infrastruktur gefährdet.[1]
Bergsteigen und Klettern
Wegen der vergleichsweise weiten Entfernung in die Alpen war das Bergsteigen für die Polen lange Zeit gleichbedeutend mit Besteigungen in der Tatra. Folgerichtig ist auf polnisch ein Taternik (fem.: Taterniczka) ein (Tatra-)Bergsteiger. Auch bei den Bergsteigern der DDR vor der Wende war die Tatra außerordentlich beliebt, war sie doch das einzige Gebirge, das in großer Nähe und ohne die sozialistischen Ausreisebeschränkungen erreichbar war. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands hat der Ansturm der Deutschen nachgelassen, dafür kommen seither mehr osteuropäische Touristen und Bergsteiger in die Tatra.
Für den Besuch des slowakischen Nationalparks Tanap gelten strenge Regeln. Innerhalb seiner Grenzen dürfen Wanderer nur Straßen und markierte Wege benutzen. Touren außerhalb der markierten Wege sind nur unter der Führung eines registrierten Bergführers erlaubt. Für die meisten alpinen Wege gilt eine Wintersperre vom 1. November bis 15. Juni. Das Besteigen von Gipfeln ist – soweit nicht markierte Wege hinaufführen – nur mit Bergführer gestattet. Markierte Wege führen auf Kriváň, Rysy, Slavkovský štít sowie eine Anzahl kleinerer Gipfel wie etwa die Volia veža oder die Batizovský štít.
Skifahren ist nur auf markierten und präparierten Pisten und Wegen möglich. Benutzt werden dürfen auch markierte Wanderwege, aber Fußgänger haben dort Vorrang. Radfahren ist auf öffentlichen Wegen und markierten Radwegen (auf lokalen Karten eingezeichnet) erlaubt. Fallschirmspringen und Paragliding ist auf eigens ausgewiesene Areale beschränkt.
Camping und Parken ist beschränkt auf markierte Camping- bzw. Parkplätze. Übernachtungen im Freien sind nicht erlaubt, auch nicht auf Straßen, Wegen oder Parkplätzen. Die Benutzung von Kraftfahrzeugen und Fahrrädern außerhalb öffentlicher Wege ist verboten, Hunde dürfen den Nationalpark nicht betreten. Eine Reihe weiterer Bestimmungen sucht den vollständigen Schutz von Fauna und Flora sicherzustellen.
Bergsteigen im eigentlichen Sinn ist nur „organisierten“ Kletterern (Mitgliedern anerkannter Bergsteigervereine wie DAV, ÖAV, SAC, CAI, CAF) nach Anmeldung bei der TANAP-Bergrettung erlaubt. Einige Gebiete sind allerdings für alle alpinistischen Aktivitäten vollständig gesperrt. Kletterern ist es gestattet, den Nationalpark abseits der Lehr- und Wanderpfade auch während der Sperrzeiten zu betreten, um einen Gipfel der Schwierigkeit UIAA II oder höher zu besteigen, eingeschlossen sind alle Grade ab dem zweiten Schwierigkeitsgrad UIAA, ausgenommen Kopské sedlo – Jahňací štít und Veľká Svišťovka – Kežmarský štít. Jede Begehung unter dem zweiten Schwierigkeitsgrad ist im Sommer nur zulässig, wenn es der Abstieg erforderlich macht, oder vom 21. Dezember bis 20. März auch in beide Richtungen, wenn es zum Winter-Training von Extrembergsteigern gehört oder zum Eisklettern notwendig ist. Bergsteiger müssen ihren Mitgliedsausweis bei sich tragen und diesen auf Verlangen den Mitarbeitern des Nationalparks vorzeigen. In einem Kletterkurs müssen alle Teilnehmer von einem erfahrenen Bergsteiger mit gültigem Bergführerdiplom betreut werden. Biwakieren in den Bergen ist verboten. Organisierten Bergsteigern ist es erlaubt, das Lager in Bielovodská dolina zu nutzen, das Lager steht nicht zur öffentlichen Nutzung. Anspruchsvollere Touren (etwa Winter-Tour über den Hauptkamm) müssen im Voraus bei den Nationalpark-Behörden angemeldet werden. Alle Kletterer müssen ihr Ziel und den voraussichtlichen Zeitpunkt der Rückkehr am Ausgangspunkt hinterlegen, bevor sie zu einer Tour aufbrechen. In einigen Gebieten des Nationalparks sind auch winterliche Skitouren erlaubt.
Im polnischen Nationalpark TNP gelten ähnlich strenge Regeln, allerdings ist auf polnischer Seite die touristische Nutzung stärker. Allein der leichteste der drei Wege zum Morskie Oko (Meerauge) wird im Sommer von bis zu 10.000 Personen pro Tag begangen.
Orkan im November 2004
Ein Orkan hat am 19. November 2004 fast die Hälfte aller Bäume auf der slowakischen Seite der Hohen Tatra zerstört. Die Schneise der Verwüstung ist 3 Kilometer breit und 50 Kilometer lang. Man schätzt die Größe der zerstörten Fläche auf 12.000 Hektar. Durch die ungewollte „Abholzung“ drohen nun nach Regenfällen und Schneeschmelzen Überschwemmungen und Erdrutsche sowie in den noch nicht bereinigten bzw. geschädigten Flächen eine starke Vermehrung von Borkenkäfern. Zunächst wurden diese Orkanschäden als eine nationale Katastrophe empfunden. Nach 2006 setzte sich allmählich die Erkenntnis durch, dass dieses Ereignis auch als Chance für einen beschleunigten Umbau der Fichtenmonokulturen zu natürlichem Mischwald zu sehen ist. Wirklich Leidtragende der verschwundenen Wälder sind die örtlich ansässigen Roma-Familien, die sich in der Vergangenheit durch Sammeln von Waldbeeren und Pilzen einen einträglichen Zuverdienst verschaffen konnten.
Literatur
- Andrzej Bydlon: Hohe Tatra und Zakopane. Laumann, Dülmen 1996, ISBN 3-87466-189-X.
- Izabella Gawin, Dieter Schulze: Hohe Tatra – Zakopane und Umgebung. 3. Auflage, Edition Temmen, Bremen 2006, ISBN 3-86108-434-1.
- Anton Klipp: Die Hohe Tatra und der Karpathenverein, Karpathen-Verein, Karpatendeutsches Kulturwerk Slowakei, Karlsruhe 2006, ISBN 3-927020-12-5.
- Daniel Kollár, Ján Lacika, Roman Malarz: Die slowakisch-polnische Tatra (= Regionen ohne Grenzen), Dajama, Bratislava 1998, ISBN 80-967547-5-0.
- Stanislav Samuhel: Hohe Tatra: 50 ausgewählte Wanderungen in der Hohen Tatra, die schönsten Tal- und Höhenwanderungen, 6. Auflage, Bergverlag Rother, Oberhaching / München 2013, ISBN 978-3-7633-4049-1.
Einzelnachweise
- ↑ Auf in die Karpaten! Die slowakische Provinz und die Erwartungen an den Tourismus Mit Reportagen von Kilian Kirchgeßner. Moderation: Simonetta Dibbern; 21. Feb. 2009
Weblinks
- Offizielle Seite der Stadt Vysoké Tatry (slowakisch, englisch)
- TANAP – slowakischer Nationalpark (slowakisch)
- Links zum Thema Hohe Tatra im Wikipedia:de:Open Directory Project
- Viersprachiges Wörterbuch über die Orte, Gebirgs- und Flurbezeichnungen der Hohen Tatra
- Karte der Hohen Tatra (ungarisch)
- Übergang Gebirge Hohe Tatra (tschechisch, englisch)
- Fotos von der Straße 537 sowie den Sturmschäden (deutsch)
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