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Hoffnung für alle

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Die Bibelübersetzung Hoffnung für alle (abgekürzt Hfa) ist eine sogenannte kommunikative Bibelübersetzung der Bibel- und Missionsgesellschaft Biblica (früher IBS), die vom Brunnen Verlag Basel herausgegeben wird. Sie legt mehr Wert auf inhaltliche Verständlichkeit als auf Worttreue.

Besonderheiten

Die Hfa strebt zum einen ein Höchstmaß an unmittelbarer Verständlichkeit an. Daher benutzt sie in Ausdruck und Stil die Sprache, die zum Erscheinungszeitpunkt allgemein üblich war. Die Übersetzung wird dabei relativ frei und interpretativ gehalten. Oftmals weisen jedoch Fußnoten auf die jeweilige wörtliche Übersetzung hin, so dass größere interpretierende Abweichungen vom Wortlaut für den Leser erkennbar sind. Zum anderen nennt das Vorwort der Bibelausgabe als zweites Merkmal die Zuverlässigkeit gegenüber den Urtexten.

Bibelleser verwenden die Hfa gern als ergänzenden Gegenpol zu einer texttreuen Übersetzung wie der Elberfelder Bibel. Der lebendige, erzählende Stil der Hfa eignet sich besonders für das zusammenhängende Lesen von Bibelabschnitten. Der Anfang der Weihnachtsgeschichte nach Lukas lautet beispielsweise:

Luther 1984 Hoffnung für alle
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.

Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.

Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.

In dieser Zeit befahl der Kaiser Augustus, dass alle Bewohner des römischen Reiches namentlich in Listen erfasst werden sollten.

Eine solche Volkszählung hatte es noch nie gegeben. Sie wurde durchgeführt, als Quirinius Gouverneur in Syrien war.

Jeder musste in die Stadt gehen, aus der er stammte, um sich dort eintragen zu lassen.

Kritik

Der Hfa-Übersetzung wird vorgeworfen, sie würde den Interpretationsspielraum überziehen und sich zu weit von den Urtexten entfernen. Der hoch angelegte Maßstab möglichst breiter Allgemeinverständlichkeit führe dazu, dass die Hfa-Übersetzung an manchen Stellen psychologisiere, entontologisiere und das Tun Gottes durch ein Tun des Menschen ersetze.[1]

Beispiele:

  • das griechische Wort „Psyche“ (Ψυχῇ) in Mt 6,25 EU hat die Grundbedeutung „Seele“ oder „Leben“; Hfa übersetzt es hier als „Lebensunterhalt“, um es dem Kontext anzupassen: „Sorgt euch nicht um euren Lebensunterhalt ...“. Eine auf die wörtliche Bedeutung hinweisende Fußnote steht an dieser Stelle nicht.
  • „Ich bin für euch da“ in Ex 3,14 EU heißt wörtlich übersetzt: „Ich bin der ich bin“.
  • „Der Herr hat sich von seinem Volk Israel abgewandt. Aber ich warte auf seine Hilfe; ich hoffe darauf, dass er sich uns wieder zuwendet,“ ist eine sehr freie Übertragung von Jes 8,17 EU, das in der Einheitsübersetzung lautet: „Und ich will warten auf den Herrn, der sein Angesicht verbirgt vor dem Haus Jakobs, und will auf ihn hoffen.“
  • In Joh 16,13 LUT übersetzt die Lutherübersetzung "Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten". Die Hfa 1983 bietet "Wenn aber der Geist der Wahrheit kommt, werdet ihr die Wahrheit vollständig erfassen." Hfa 2002 schwächt etwas ab und schreibt "Wenn aber der Geist der Wahrheit kommt, hilft er euch dabei, die Wahrheit vollständig zu erfassen"[2].
  • In Röm 12,2 [1] übersetzt die Lutherübersetzung wie alle anderen auch: "Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes". Die Hfa nimmt hier auch eine Sinnveränderung vor: "Passt euch nicht dieser Welt an, sondern ändert euch, indem ihr euch von Gott völlig neu ausrichten lasst."

Wegen dieser Kritikpunkte wird die gottesdienstliche Verwendung der Hfa-Übersetzung von einigen Theologen abgelehnt. Für den privaten Gebrauch seien weitere, näher am Urtext stehende Übersetzungen unerlässlich[3].

Geschichte

Das Neue Testament wurde 1983, das Alte Testament 1996 fertiggestellt und veröffentlicht. 2002 wurde das Neue Testament in einer ersten Überarbeitung veröffentlicht. Die Hfa ist eine der erfolgreichsten neueren deutschen Bibelübersetzungen.[4]

Literatur

  • Stefan Felber: Die Bibelübersetzung "Hoffnung für alle" im kritischen Textvergleich, in: Theologische Beiträge 35. Jg., Heft 4, 2004, S. 181-201.
  • Stefan Felber: Kommunikative Bibelübersetzung. Eugene A. Nida und sein Modell der dynamischen Äquivalenz, Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft 2013, 481 S., ISBN 978-3438062499.

Einzelnachweise

  1. So das Fazit von Stefan Felber, S. 198.
  2. Vgl. Felber, S. 182.
  3. Vgl. Felber, S. 198f.
  4. So Felber, S. 181 (Stand 2004)

Weblinks

Bibeltext

Sonstiges

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hoffnung für alle aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.